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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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anfangen sollte. Nein, sie schwang sie nicht. Sie hielt sie nur. Hielt sich um ihres lieben Lebens willen fest, wie sie es immer tat, wenn die Dinge gar zu haarig wurden.
    Nick bedachte sie mit einem aufmunternden Blick, als sie auf die Brücke zurückkehrten. Wir schaffen das. Sie versuchte, einen beherrschten Eindruck zu machen, und rief Bill. »Haben wir Bilder?«
    »Das erste wird gleich angezeigt.«
    Es war verschwommen.
    »Ich musste eine Nachbearbeitung vornehmen.«
    Der Chindi nahmGestalt an. Er wirkte länger, gedehnt im hinteren Bereich, länger und schlanker, als sie ihn in Erinnerung hatte.
    »Es gibt keine Antwort aus dem Kommandozentrum«, fügte Bill unnötigerweise hinzu.
    »Okay, Bill.«
    »Aber ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf ein Detail lenken.« Er vergrößerte das Bild, dann einen Ausschnitt im Bereich der Ausstiegsluke.
    Da war eine Gestalt. Verschwommen, aber zweifellos Tor! Er stand draußen und hielt eine Hand erhoben.
    Winkte.
    Ließ sie wissen, dass er sie gehört hatte.
    Jemand drückte ihre Schulter. Hutch kämpfte gegen die Tränen und ließ sich auf ihren Sessel sinken. Es war unmöglich, sein Gesicht zu erkennen, unmöglich, auch nur festzustellen, dass dort ein Mann stand. Aber sie erkannte den gelben Hemdkragenpullover und die schlampige braune Hose.
    Tors Uhr verriet, dass ihm noch 17 Minuten blieben. Plus sechs Stunden in den Tanks.
    Wieder kehrten ihre Gedanken zu dem Moment zurück, in dem Tor den Dollar fortgeworfen hatte, zu dem Spielfeld und zu einer anderen Sache. Zu dem Objekt, das vorübergezogen war, während sie draußen gestanden hatte.
    »Nur ein Felsen«, sagte Bill, als sie ihm davon erzählte.
    Ein Komet, der auf seine Geburt wartete.
    Man musste vier Schläger schwingen, damit sich einer weniger schwer anfühlt.
    Mein Gott. Es gab eine Möglichkeit. Aber sie hatte nicht mehr genug Zeit.
    »Was ist los, Hutch?« Nick hatte ihr ein Glas Wasser geholt. Sah sie wirklich so zerschlagen aus?
    Greenwater.
    Die lineare Triebkraft geht während des Transits im Hyperraum niemals verloren.
    Und das Gespräch mit Tor.
    »Die Triebkraft der Münze ist erhalten geblieben und wird auf die Memphis übertragen, darum wird das Schiff ein bisschen schneller sein, wenn es den Sprung zurück in den normalen Raum absolviert.«
    »Einen Dollar schneller.«
    »Ja.«
    »Wie viel macht das aus?«
    Sie rieb sich die Augen und starrte erneut auf die Uhr. Die Energiezellen waren so gut wie erschöpft. Er hatte nur noch die Tanks. Sie überlegte, was sie zu tun hatte. Was notwendig war. Sie würde einen halben Tag brauchen. Auf keinen Fall weniger. Es konnte unmöglich schneller gehen.
    Sie stellte sich vor, sie wäre an seiner Stelle, ritt durch die Nacht, wartete darauf, dass der Sauerstoffvorrat zu Ende ginge. Sie glaubte nicht, dass sie das durchhalten würde. Eher würde sie vermutlich das Flickingerfeld abschalten. Es hinter sich bringen.
    »Wir hätten es vielleicht schaffen können«, sagte sie im Flüsterton und mit zitternder Stimme zu Bill.
    »Was schaffen können?«, fragte er sanftmütig.
    Sie antwortete nicht, aber Bill wusste, was sie meinte, und plötzlich tauchte er in einem dunklen Jackett mit Krawatte neben ihr auf.
    »Der Greenwatereffekt«, sagte sie.
    Sein Blick ruhte unverwandt auf ihr.
    »Ich hätte früher daran denken müssen.« Die Brücke verschwamm vor ihren Augen. »Innerhalb von sechs Stunden können wir das nicht schaffen.«
    »Was ist der Greenwatereffekt?«, fragte Nick.
    Aber Bill schien etwas zu verschweigen. »Was?«, fragte sie. »Was hast du mir vorenthalten?«
    »Ihm bleiben mehr als sechs Stunden.«
    »Wie meinst du das?« Er musste sich irren, dessen war sie sicher. Sie hatte die Berechnung selbst durchgeführt, hatte persönlich die Uhr gestellt.
    »Hutch, der Chindi bewegt sich mit einem Viertel der Lichtgeschwindigkeit. Denken Sie darüber nach. «
    Nick starrte sie mit verwirrter Miene an, in den Augen die Bitte um eine Erklärung.
    Relativität! In Bezug auf die Reise durch das All waren die interstellaren Schiffe langsam. Hutch war nicht daran gewöhnt, in relativistischen Bezügen zu denken.
    »Ja«, sagte sie. Die Zeit verlief auf dem Chindi langsamer. »Ich habe nie bedacht…«
    »Das ist korrekt, Hutch.«
    »Wie viel Zeit haben wir?«
    »Die temporäre Differenz dürfte bei ihrer Geschwindigkeit etwa bei 3 Prozent liegen.«
    Fast 45 Minuten pro Tag. Drei Tage zum Beschleunigen. Damit blieben für diese Zeit ungefähr 20 Minuten pro Tag. Er

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