Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
beiden Schiffe die Memphis ohne Probleme aufspüren konnten, sobald sie den Sack verlassen hatten.
    Für Alyx war das alles unglaublich aufregend. Als Hutch sich entschuldigte, weil sie den Hundekuchen für die Operation vorbereiten musste, bot Alyx von sich aus ihre Hilfe an.
    »Bist du sicher?«, fragte Hutch, während Nick andeutete, dass die Arbeit gefährlich sein dürfte.
    War sie sicher? Alyx fühlte sich allmählich wie ein Veteran. Sie schlenderte hinab in den Frachtraum, legte ohne Hilfe ein Flickingergeschirr und Sauerstofftanks an und aktivierte das Kraftfeld. Hutch hatte sich ein Go-Pack umgeschnallt. Sie hatte drei aufgerollte Taue zurechtgelegt, alles, was sie noch besaßen. Zwei von ihnen knotete sie zusammen, das dritte reichte sie Alyx, die es sich über die Schulter schlang. Gemeinsam gingen sie in die Luftschleuse (Alyx humpelte noch ein bisschen, aber dies war nicht die rechte Zeit, sich den Kopf über bedeutungslose Blessuren zu zerbrechen) und blickten zu dem Hundekuchen hinüber, der so nah schien, dass man beinahe glaubte, ihn berühren zu können. Er war gewaltig. Ein Steinbrocken, der mehr als drei Viertel der Länge des Schiffs einnahm. »Ich glaube das nicht«, merkte Alyx an. »Das Ding werden wir auf mehrere tausend Kilometer pro Sekunde beschleunigen?«
    »Das hoffe ich«, sagte Hutch. »Aber wir müssen es nicht allein machen.«
    Mochte das Ding auch viel zu groß wirken, um es auf die gewünschte Geschwindigkeit zu beschleunigen: Wenn man sich auf ihm befand, war es doch recht klein. Das war etwas anderes als ein Besuch der Mondbasis bei 1107. Oder ein Spaziergang auf dem Chindi. Alyx empfand diesen Ausflug als weitaus zermürbender, wenn sie auch entgegen ihrer Erwartung keine Furcht empfand, sondern ihre Hochstimmung im Zaum halten musste. War es wirklich möglich, einen solchen Enthusiasmus dafür zu entwickeln, sich selbst in Gefahr zu bringen? Mit etwas Glück würde Bill Aufzeichnungen anfertigen, und sie konnte sich später selbst bei ihrem Spaziergang über diese winzige Welt betrachten. ALYX BALLINGER BEI EINER WAGEMUTIGEN RETTUNGSAKTION.
    Klang doch wunderbar.
    Hutch stieß sich sacht von der Luke ab, überquerte das Nichts und landete sauber auf dem Hundekuchen. Dann drehte sie sich um und winkte. Als wäre das alles kinderleicht. Die Frau sollte über eine Karriere als Tänzerin nachdenken.
    Alyx winkte ebenfalls und folgte ihr. Die Schwerkraft fiel weg, und sie stellte fest, dass das Schweben in der Leere ihr so leichtfiel, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Sie war über eine Sicherheitsleine mit Hutch verbunden, die ihr bei ihrer Ankunft zulächelte und ihr auf die Schulter klopfte. Gute Arbeit und so weiter. Alyx strahlte unter dem warmen Gefühl der Anerkennung.
    Bill hatte die Memphis recht gut an die Rotation und das Taumeln des Asteroiden angepasst, sodass sich das Schiff über ihnen am Himmel nur mäßig bewegte. Das war gut. Gut für ihren Magen.
    Die Sterne jedoch rotierten ziemlich schnell. Und es gab keinen Horizont. Es war, als würden sie auf einem Felsen stehen, der rundherum von bodenlosen Abgründen umgeben war. Die Sterne stiegen auf einer Seite auf, gerieten durcheinander und sanken auf der anderen Seite wieder herab.
    »Sieh sie nicht an«, mahnte Hutch. »Konzentrier dich auf den Boden.«
    Und das tat sie.
    Sie schlenderten über den Asteroiden und untersuchten das Gelände. Hutch fand schließlich, was sie gesucht hatte, eine relativ ebenmäßige Stelle in der Mitte der langen Achse. »Wir werden die McCarver hier stationieren«, sagte sie. Dann wickelten sie drei Stücke Tau vollständig um das Objekt, wozu sie es buchstäblich umrunden mussten. Alyx hätte sich lieber zurückgehalten und Hutch allein gehen lassen, aber die Sicherheitsleine gebot ihr zu folgen.
    Schließlich sicherten sie die Taue, und Hutch begutachtete den Felsen, verzog dann und wann das Gesicht, deutete hierhin und dorthin und gab Kommentare von sich wie »Ja, genau hier«, und »Ich glaube, das wird funktionieren.«
    Außerdem sprach Hutch immer wieder zu Tor. Sie erzählte ihm in allen Details, was sie zu tun gedachten, und dass sie sich so schnell wie möglich fortbewegen würden. Sie versorgte ihn mit einem Zeitplan, ermutigte ihn, versicherte ihm, dass die Lage nun weit besser aussah. Manchmal überließ sie Alyx das Reden, doch die war viel zu sehr an Publikum gewöhnt, um sich bei einer Ansprache wohl zu fühlen, bei der nichts auf Zuhörer schließen ließ.

Weitere Kostenlose Bücher