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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Sterne geboren wurden und wie sie starben. Wir wussten, wie sich schwarze Löcher bildeten und wie ihre Umgebung aussah. Wir kannten die Details der Entstehung von Galaxien, wir verstanden den Aufbau des Alls und vor ein paar Jahren hatten wir die Geheimnisse der Gravitation aufgedeckt. Quanteneffekte waren längst kein Unsicherheitsfaktor mehr, und dunkle Materie schon lange ans Licht gebracht.
    Newton und Einstein und McElroy hatten Glück gehabt: Sie hatten in einer Zeit gelebt, in der sich die Natur vieler Dinge noch als großes Mysterium dargestellt hatte. Aber in Pete Damons Zeit gab es keine echten Mysterien mehr. Abgesehen von der Schöpfung und dem anthropischen Prinzip. Wie war das Universum entstanden? Und warum waren die Myriaden verschiedener Orte, die Gravitation, die Starke Kraft und die Tendenz des Wassers, von der Oberfläche her zu gefrieren, warum war all das präzise in der Form ausgelegt, die es ermöglichte, Leben hervorzubringen? Diese beiden großen Fragen blieben unbeantwortet, doch es herrschte allseits die Überzeugung vor, dass sie jenseits der Möglichkeiten wissenschaftlicher Forschung lagen und für alle Zeiten unbeantwortet bleiben würden.
    Das war auch Petes Meinung. Was also blieb noch zu tun für einen ambitionierten jungen Forscher, der fest entschlossen war, seinen Beitrag zu leisten?
    George Hockelmann war er einige Jahre vor der Reise zu 1107 bei einem Dinner in der Akademie begegnet. Die Veranstaltung war zu Ehren eines Archäologenteams ausgerichtet worden, das eine wahre Fundgrube wertvoller Daten auf Beta Pac III entdeckt hatte – der Heimat jener Rasse, die das All erobert und Hinweise auf ihre Existenz über den ganzen Orion-Arm verteilt hatte, dann aber schlicht verschwunden war und nur ein paar mehr oder weniger primitive Nachfahren zurückgelassen hatte, die sich jener glorreichen Zeit nicht erinnerten. George, groß und geschwätzig, enthusiastisch und vielleicht ein bisschen naiv, hatte ihm einen Drink spendiert und erklärt, »sie« wären immer noch irgendwo da draußen, die Monumenterbauer wären noch dort oben bei den Sternen. Tatsächlich gab es Hinweise, die die Theorie stützten, ein Exodus habe stattgefunden. Vielleicht hatte er Recht. Doch das vermochte niemand zu sagen.
    Pete hatte Bedenken gehabt, als George ihm vorschlug, sich der Gesellschaft Kontaktsuchender anzuschließen. Die Angehörigen jener Vereinigung wurden von der Akademieverwaltung mit dem größten Respekt behandelt, stellten sie doch eine höchst ergiebige Geldquelle dar. Aber hinter ihrem Rücken wurden sie geradeheraus als Spinner, Verrückte und Träumer bezeichnet. Als Leute, die zu viel Geld hatten und nichts mit ihrer Zeit anzufangen wussten. Wessen Name auf der Liste der Angehörigen dieser Gesellschaft auftauchte, der durfte sicher sein, von der wissenschaftlichen Gemeinde etwa so ernst genommen zu werden wie ein Cheerleader.
    So jedenfalls kam es, dass Pete und George Hockelmann über einem Glas Brandy ihre Seelenverwandtschaft entdeckten. Und so war es nur natürlich, dass Pete beschloss, auf der Rückreise mit George zu reden, als die Leute in der Akademie ihm bereits mit einem höflichem Lächeln zu verstehen gaben, es gäbe ganz sicher eine natürliche Erklärung für die Transmission, nur nichts überstürzen, was haben die Experimente denn ergeben… Und es war vielleicht umso natürlicher, dass George bereits Anfragen zu der Entdeckung auf den Weg gebracht hatte, noch bevor Pete eingetroffen war.
    An dem Tag nach seinem Besuch in Georges Haus im Bracken Valley hatte er einer Party beigewohnt, die von den Mitgliedern des Forschungsteams an Bord der Benny ausgerichtet worden war. Stattgefunden hatte die Veranstaltung in Manhattan im Cleo’s. Die meisten der Leute hatten sich wieder ihrer normalen Arbeit zugewandt. Ava wollte zurück ins Indiana Center, Hal war auf dem Sprung nach Berlin, Cliff Stockard auf dem Weg zur Universität von Toronto. Mike Langley, der Captain, näherte sich dem Ende eines zweiwöchigen Urlaubs und würde in ein paar Tagen einen neuen Auftrag erhalten. Noch wusste er nicht, wohin der ihn führen sollte. Und es war ihm egal, wie Pete dachte. Mike war ein kluger Kopf, aber er hegte schlicht kein Interesse an Dingen, die seinen persönlichen Horizont überstiegen. Er kümmerte sich lediglich um den Transport, flog Menschen zur Outpost Station oder zur Serenity, nahm eine Ladung mit Artefakten oder Proben an Bord und brachte sie sicher zurück. Nie käme

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