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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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er auf den Gedanken, eines der Pakete zu öffnen, um zu sehen, wie sein Inhalt aussah.
    Als er im Zuge des Abends auf die Anomalie zu sprechen kam, erntete er nur nichts sagende Blicke. Die Anomalie? Welche Anomalie? Nur Langley, den es einen Dreck kümmerte, was andere über ihn denken mochten, war bereit, sich ernsthaft darüber zu unterhalten.
    Das war die Nacht, in der Cliff ihm Miranda Kohler vorgestellt hatte. Miranda war die Direktorin von Phoenix Labs. Sie bestand nur aus scharfen Ecken und Kanten, eine Frau, wie aus einem Kristall gehauen, was so gar nicht zu ihrem fließenden schulterfreien schwarzen Kleid passen wollte.
    »Pete«, sagte sie zu ihm, als sie sich in eine Ecke zurückgezogen hatten, in der sie unter vier Augen reden konnten, »ich bin heute hergekommen, weil ich wusste, dass Sie hier sein würden.«
    Er macht sich nicht die Mühe, seine Verwunderung zu verbergen.
    »Ich ziehe wieder weiter«, fuhr sie fort, »raus zum Tasman Shuttle.« Ein interstellares Labor, das sich mit Forschungsarbeiten in Bezug auf die Entstehung von Galaxien befasste. Ihre Stimme und ihre Augen deuteten an, dass es sich um eine wichtige Arbeit handelte, aber Pete wusste es besser. Es ging nur noch um Details. Nichtsdestotrotz nickte er anerkennend und gratulierte ihr.
    »Der Grund, warum ich Sie sprechen wollte«, sagte sie, »ist, dass wir einen Ersatz brauchen. Bei Phoenix.« Sie kippte ihren Drink hinunter. In diesem Punkt kannte sie keine Zurückhaltung. Sie liebte den Rum. »Wir haben dort über die Jahre gute Arbeit geleistet. Überwiegend bei der Entwicklung auf dem Gebiet der Quantenenergie. Ich möchte sicher sein, dass diese Arbeit nicht zur Nebensache wird. Dass sie nicht durch die Prioritäten irgendeiner anderen Person ins Hintertreffen gerät.«
    »Möchten Sie, dass ich Ihnen jemanden empfehle?«
    Sie beugte sich vor, und ihre Augen erinnerten an Dolche. »Ich möchte Sie, Pete. Sie sind genau derjenige, der dort gebraucht wird.«
    Nicht, dass Pete nicht hätte ahnen können, worauf Miranda hinausgewollt hatte, dennoch war er überrascht, als sie ihm das Angebot unterbreitete. Immerhin waren sie einander bisher nie begegnet.
    »Ihre Akte spricht für Sie«, erklärte sie. »Die Bezahlung ist gut. Sie erhalten eineinhalb Mal so viel, wie Sie in Cambridge bekommen. Die Arbeit ist spannend. Und es gibt eine beachtliche Reihe von Vergünstigungen.«
    Pete starrte an ihr vorbei, sah Ava und Mike, die in eine angeregte Unterhaltung vertieft waren, sah Miriam, die um das Buffet herumschlich und sich bemühte, nicht zu viel zu essen, Tora Cavalla, die, kaum wieder zu Hause, nach Outpost beordert worden war und postwendend wieder abfliegen sollte.
    Direktor bei Phoenix. Verantwortlich für das Personal. Für die Bewilligung finanzieller Mittel. Für die Verhandlungen mit dem Vorstand. Das wäre sein Begräbnis. Andererseits war es eine deutliche Verbesserung gegenüber dem, was derzeit von ihm erwartet wurde. »Kann ich Sie anrufen?«, fragte er.
    Sie nickte. »Sicher. Nehmen Sie sich etwas Zeit, um darüber nachzudenken.« Sie lächelte ein Lächeln, das besagte, sie verstünde schon, dass er nicht zu begierig erscheinen mochte.
    Als er wieder zu Hause war, hatte er sich bereits entschieden. Er würde das Angebot annehmen. Wie könnte er es auch ausschlagen? Morgen würde er sie anrufen und Nägel mit Köpfen machen. Danach würde er in Cambridge seinen Rücktritt einreichen. Es tut mir Leid, dass ich Sie verlassen muss, aber ich habe ein Angebot erhalten, das zu gut war, es abzulehnen. Das würde Cardwell auf die Palme treiben, den Fachgebietsleiter, der glaubte, Pete würde überschätzt und seine Forschungsaufträge, wie der bei 1107, wären das Ergebnis politischer Beziehungen. Und seines Erfolgs mit Universe.
    Trotzdem…
    Ihm missfiel der Gedanke, den Rest seines Lebens damit zu verbringen, Prioritäten vorzugeben, Gesundheits- und Versicherungspläne für die Angestellten aufzustellen und die Einstellung neuer Mitarbeiter zu überwachen. Nicht zum ersten Mal wünschte er sich, er hätte im 21. Jahrhundert gelebt, zu einer Zeit, in der es noch so viel Neues zu entdecken gegeben hatte.
    Zu Hause stellte er fest, dass George ihm eine Nachricht hinterlassen hatte. »Wollen Sie nach 1107 zurückkehren?«
     
    Alyx Ballinger liebte das Theater, solange sie denken konnte. Ihr Vater war Schauspiellehrer an einer Highschool gewesen, und wenn für eine Aufführung von Borneo Station ein kleines Mädchen gebraucht

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