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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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wurde, hatte stets sie die Rolle bekommen. Einfach auf die Bühne gehen und eine Zeile vortragen: »Sind wir schon in Exeter, Daddy?« Und schon folgte der Abgang.
    Das war nicht viel, aber es war ein Anfang gewesen, und er hatte ein Feuer entzündet, das immer heller brannte. Nach der Highschool war sie zu Gillespie gegangen, hatte sich gut gemacht und auf Anhieb eine kleine Rolle in Red River Blues ergattert. Les Covington, gefeiert, obwohl auch er noch am Anfang seiner Karriere stand, hatte sie ermutigt und ihr versichert, dass eine glänzende Zukunft vor ihr läge. Und er hatte sie, als ihr eine verunglückte Bemerkung herausgeschlüpft war, daran erinnert, dass es so etwas wie eine kleine Rolle nicht gäbe.
    Später hatte sie die Hauptrolle in Heat, Lost in Paradise und einem Dutzend anderer Simms übernommen, doch bekannt wurde sie vor allem durch ihre Darstellung der mörderischen Stephanie in Affair of the Heart, die ihr einen Cassel-Award eingebracht hatte. Es begab sich während des Werbefeldzuges für Affair, dass sie ein Treffen mit ihrem Ehegatten vom Dienst, Edward Prescott, auf dem Rad einfädelte.
    Sandy (wie er im engeren Kreis genannt wurde) war zu jener Zeit auf dem Höhepunkt seiner Karriere angelangt. Berühmt geworden war er durch seine Darstellung des Archäologen und Abenteurers Jack Hancock. Und er war der ermüdenden Idee verfallen, er wäre Jack Hancock. Also war er nach Pinnacle gegangen und hatte sich im Kreis echter Archäologen fotografieren lassen. Und nach seiner Rückkehr hatte ihm das Studio erklärt, es sei eine gute Idee, wenn Alyx, deren neuestes Epos der Welt bald zur Verfügung stehen sollte, ihn in Empfang nähme.
    Sie hatte alles getan, was unter vernünftigen Umständen von ihr erwartet werden konnte. Sie hatte sich Freudentränen abgerungen, als die Linda Callista in den Hangar geglitten war, hatte sich mit weit ausgebreiteten Armen auf ihn gestürzt, kaum dass er aus dem Schiff kam, hatte bewundernd neben ihm gestanden, während er über den Tempel von Kalu oder was auch immer gequatscht hatte. Ihre Leidenschaft für Sandy war längst dem totalen Zusammenbruch nahe, aber bei dieser Gelegenheit konnte sie sie einfach durch eine Liebschaft ersetzen, deren Feuer nie erlöschen würde.
    Die Callista.
    Das interstellare Schiff.
    Sie lag da, an Bug und Heck gesichert, und schien um ihre Freiheit zu kämpfen, darum, zu den Sternen zurückzukehren. Alyx empfand eine kindliche Begeisterung, als wäre sie noch einmal sechs Jahre alt. Tatsächlich hatte sie die Erde noch nie verlassen. Immer war sie halbwegs in das blendende Licht der eigenen Berühmtheit versunken gewesen. An diesem Tag jedoch stand sie da und plagte sich mit Magenschmerzen, da sie plötzlich nur noch 30 Pfund zu wiegen schien und sich noch nicht an diesen Zustand gewöhnt hatte. Die Reporter hatten Bilder von ihr gemacht, und Sandy legte schützend einen Arm um sie, drückte die Schultern durch und ließ sein jungenhaftes Lächeln aufblitzen. Sie küsste ihn anstandsgemäß auf die Wange, doch ihr Blick ruhte die ganze Zeit auf der Callista, die verlockend vor dem Beobachtungsdeck wartete, das sich über die ganze Länge der Wand zog und schließlich in beiden Richtungen in einem Bogen außer Sicht verschwand.
    Das Schiff war nicht schön. Grau und voller Antennen und Geräte, die aus dem Rumpf hervorstachen, und es war in Segmente unterteilt, die ihm das Aussehen eines schwangeren Käfers verliehen. Linda Callista stand in dunkelblauen Buchstaben auf dem Bug, und ein sanfter Lichtschimmer drang aus der Brücke hervor.
    Später nahm sie sich den Captain vor. »Welche Ziele fliegt sie an?«
    Der Mann war von kleinem Wuchs und leicht übergewichtig, sah nicht sonderlich gut aus und entsprach ganz und gar nicht dem romantischen Helden, den sie sich unter einem Raumschiffcaptain vorgestellt hatte. Schließlich hatte sie genug Simms gesehen und wusste, wie so ein Mann aussehen sollte. Zum Teufel, sie hatte vor einigen Jahren selbst eine produziert, in der Carmichael Conn den Captain gespielt hatte. Nun, da sie darüber nachdachte, befand sie, dass Conn auch nicht gerade ein romantischer Typ war, aber er sah wenigstens so aus. Dieser Mann – sein Name war Crook, was auch keine Hilfe war – erinnerte sie eher an den Statistiker eines Versicherungsunternehmens.
    »Meistens Pinnacle«, erklärte Captain Crook. »Und die Stationen. Und manchmal auch Quraqua und Beta Pac.«
    »Fliegt sie nie an Orte, an denen vorher noch

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