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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Bestattungsunternehmer gewesen, hatte erfolgreich gewirtschaftet, sich früh zur Ruhe gesetzt und Nick das Geschäft überlassen. Nick war mit Leib und Seele Unternehmer, und bald hatten sich aus dem Sunrise Funeral Home in der Innenstadt von Hartford die Sunrise Enterprises Inc. entwickelt.
    Während seine Institutskette auch weiter den gewohnten Service bot, spezialisierte sie sich gleichzeitig auf maßgeschneiderte Beerdigungen. Wollte jemand seine Asche im Orbit verstreut sehen oder am zweiten Base irgendeines Sportplatzes auf dem Land oder in einer fernen Bucht in Mikronesien, Sunrise würde ihm den Wunsch erfüllen. Sie kümmerten sich um die Anreise der Trauernden, sorgten für Erfrischungen, Unterkünfte und fachmännischen Trost. Sie konnten einen Geistlichen bestellen oder eine Empfehlung bezüglich der angemessenen Worte und Feierlichkeiten aussprechen, falls ein nicht religiöser Mensch die Seinen verlassen hatte (niemand »starb«).
    Sein einziges Kind, Lyra, teilte seinen Hang zur Exotik, wenn sie auch nur mit Vorsicht die These annahm, Botschafter fremder Welten hätten bereits die Erde besucht. Das Herz ihres Vaters hatte sie dennoch erwärmt mit ihrem Entschluss, Exoarchäologin zu werden.
    Nick hatte die Erde, genauer, die Erdumlaufbahn, nie verlassen, bis Lyra einen Posten auf Pinnacle erhalten hatte, wo sie nun in den Millionen Jahre alten Ruinen einer vergangenen Welt herumstocherte. Aus einer Laune heraus hatte Nick ein Vermögen dafür verplempert, loszufliegen und sie zu besuchen. Gemeinsam schlenderten sie durch die umgestürzten Pfeiler und eingefallenen Dächer archäologischer Stätten, und sie hatte ihm manche der rekonstruierten Bauwerke gezeigt, die einst öffentlichen Belangen gedient hatten (»Hier und da mussten wir ein bisschen raten, Dad«). Die Gebäude waren wundervoll gearbeitet und in jeder Hinsicht ebenso kunstvoll wie der Tempel der Athene.
    Sie hatten sich einen virtuellen Aliengottesdienst angesehen, und er bekam allmählich ein Gefühl dafür, wie es auf Pinnacle gewesen sein musste, als die ersten Menschen gerade erst gelernt hatten, ein Lagerfeuer zu entzünden.
    Einen Monat verbrachte er auf dem Planeten. Lyra zeigte ihm Keramiken, die auf ein Alter von 800.000 Standardjahren geschätzt worden waren. »Wenn man es glasiert«, erklärte sie, »hält es ewig.«
    Er erhielt einen Einblick in die Fortschritte, die die Forscher bei ihren Übersetzungsbemühungen machten. Diese Fortschritte waren beachtlich angesichts der wenigen Muster, die für diese Arbeit zur Verfügung standen. Und er erfuhr, dass es Straßen und Häfen gegeben hatte, die nun nur noch für die Spezialgeräte sichtbar waren. »Genau hier«, hatte sie gesagt, als sie mitten in einer Wüstenlandschaft gestanden hatten, die sich absolut eben von Horizont zu Horizont zog. »Genau hier kreuzten sich Straßen aus den zwei mächtigsten Reichen der Dritten Komaini.« Außerdem hatte es dort eine Raststätte und einen Fluss gegeben, und vermutlich auch einen Landeplatz.
    »Wie hießen sie?«, hatte er gefragt. »Die Reiche?«
    Sie wusste es nicht. Niemand wusste das.
    Wenige Stunden später erhielt er die Nachricht von Hockelmann. DIE CHANCEN STEHEN GUT. WIR KÖNNTEN ETWAS GEFUNDEN HABEN. WIR TREFFEN UNS AUF OUTPOST.
    Sicher. Treffen wir uns im Larry’s.
     
    Outpost war ein Servicezentrum am Rande menschlicher Expansion. Die Station lag gleich hinter den Ringen von Salivars Hatch, etwa eine Milliarde Kilometer von einem blau-weißen Klasse-B-Stern entfernt. Hutch war nicht sicher, wie sie sich den Bestattungsunternehmer unter ihren Passagieren vorgestellt hatte. Vermutlich nachdenklich, düster und melancholisch. Tatsächlich war Nick durchschnittlich groß, ein wenig schlaksig, hatte schwarzes Haar, freundliche graue Augen und ein treuherziges Lächeln. Nicht gerade die Art Mann, die sie in einem Bestattungsinstitut erwartet hätte und von dem sie sich vorstellen konnte, wie er Freunden und Angehörigen Trost spendete. George war aus dem Schiff gestürmt und hatte ihn in seine Arme gezogen, kaum dass er seinen Fuß auf die Rampe gesetzt hatte. Gleich darauf brachte er ihn an Bord wie einen geliebten Bruder, den er lange nicht gesehen hatte. »Hutch«, sagte er, »das ist Nick. Er wird Ihnen niemals eine Grube graben.« Er kicherte über seinen eigenen Witz, während Nick nur seufzte.
    Sie schüttelten einander die Hände und unterhielten sich kurz, ehe Hutch sich nach Tor, dem sechsten Passagier,

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