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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Hutch war einmal so etwas wie seine Privatpilotin gewesen.
    Der Mann war außergewöhnlich groß, sogar größer als George. Hutch blickte zu ihm auf und sagte seiner Krawatte guten Tag. Er trug einen kurz geschnittenen Bart, was in diesem glatt rasierten Zeitalter eher ungewöhnlich war. Seine Haut schimmerte wie poliertes Ebenholz, und er besaß den Körper eines Athleten und die Finger eines Pianisten. Hutch erinnerte sich an sein intensives tägliches Fitnessprogramm und seine Leidenschaft für Schach.
    Sein Lächeln hielt vor, während er auf den Sessel deutete, auf den sie sich setzen sollte. Sie nahm Platz und wartete darauf, dass er die freundliche Miene ausknipste. Mogambo hielt die ganze Welt für seinen persönlichen Spielplatz. Er war brillant und großzügig, und wenn er wollte, konnte er sogar charmant sein, aber sie hatte auch seine rücksichtslose Seite kennengelernt, hatte gesehen, wie er die Karrieren von Menschen zerstörte, die seinen Erwartungen nicht genügten. Für Dummköpfe hat er nichts übrig, ließ einer seiner Kollegen sie einmal wissen. Es sollte ein Kompliment für sie sein, doch am Ende war sie zu dem Schluss gekommen, dass er jeden für dumm hielt, der nicht über seine eigene Brillanz verfügte.
    »Schön, Sie wieder zu sehen, Hutch«, sagte er, füllte zwei Gläser, trat vor seinen Schreibtisch und reichte ihr eines davon. Das Getränk, eine Mischung aus Limone, Zitrone und einem Schuss Ingwer, war alkoholfrei.
    »Ganz meinerseits, Professor. Es ist lange her.« Beinahe acht Jahre. Aber sie hatte ihn nicht gerade vermisst. »Ich wusste nicht, dass Sie hier sind.«
    Sie tauschten noch einige Höflichkeiten aus, und er erzählte ihr, dass er bereits seit zwei Monaten auf Outpost sei. Sie sandten Missionen in verschiedene Gegenden aus, die von ultradichten Objekten dominiert wurden, um dort Messungen von Zeit und Raum vorzunehmen. »Es scheint«, sagte er, »dass die physikalischen Charakteristika des Raums nicht konstant sind.« Während er dies sagte, hielt er die Augen geschlossen, als wäre er in ein Selbstgespräch vertieft. »Das ist ganz und gar nicht das, was wir erwartet hatten.« Das Lächeln erlosch.
    Hutch wusste sehr wohl, dass Mogambo sie nicht zu sich gebeten hatte, um mit ihr über Physik zu diskutieren, aber sie spielte sein Spiel mit, stellte ein paar Fragen in Bezug auf seine Forschungen, tat, als würde sie seine Antworten verstehen, und bestätigte, dass das Zwischenspiel auf Deepsix nervenaufreibend gewesen sei und sie so etwas auf keinen Fall noch einmal erleben wollte.
    Schließlich wechselte er das Tempo, füllte ihr Glas nach und erklärte ein wenig zu gleichgültig, er habe gehört, sie sei unterwegs zu 1107.
    »Ja, das ist richtig.«
    »Um nachzuprüfen, ob an der Benjamin Martin- Transmission etwas dran ist.«
    »Ja.«
    Er rammte die Ellbogen auf die Schreibtischplatte, presste die Fingerspitzen zusammen und beugte sich vor, eine Haltung, in der er einem großen Falken nicht unähnlich sah. »Elf-Null-Sieben«, sagte er.
    Sie wartete.
    »Was meinen Sie, Hutch?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte sie. »Falls da draußen etwas war, was die Benny passiert hat, bezweifle ich, dass es noch dort ist.« Sie nahm an, er wusste von der jüngsten Aufzeichnung, aber er konnte kaum wissen, ob sie auch darüber informiert war oder nicht. Und sie hatte nicht die Absicht, ihm mehr als unbedingt nötig zu erzählen.
    Er studierte sie einen endlosen Moment lang. »Genau das habe ich auch gedacht.« Er zog die Brauen zusammen, und sie dachte, er würde noch etwas sagen, aber er schien es sich anders überlegt zu haben und spielte stattdessen mit seinem Glas.
    Hutch sah sich in dem Büro um. An den Wänden hingen einige billige elektronische Kunstwerke, Bilder von Gärten und Landstraßen. Als die Stille sich immer länger hinzog, beugte sie sich vor. »Denken Sie darüber nach, hinzufliegen und sich die Sache selbst anzusehen? Wir würden uns freuen, Sie an Bord begrüßen zu dürfen.« Was auf sie gewiss nicht zutraf, und sie wusste, dass er ablehnen würde, also ging sie mit dem Angebot kein Risiko ein.
    »Mit der Gesellschaft Kontaktsuchender?« Er grinste ihr mitten ins Gesicht. Sie mögen mit diesen Leuten fliegen wollen, aber ich habe Wichtigeres zu tun. »Nein. Außerdem bin ich ziemlich beschäftigt.« Er zeigte ihr eine Reihe starker weißer Zähne. »Das ist ein Unternehmen für Fanatiker, Hutch. Aber aussichtslos ist es nicht.«
    Sie wusste genau, wohin das

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