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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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sie zu finden.«
    Pete nickte. »Das habe ich die ganze Zeit zu erklären versucht«, sagte er. »Wir wissen nicht einmal, welche Position die Planeten relativ zu Safe Harbor einnehmen. Das denke ich zumindest.« Fragend sah er Hutch an.
    »Das ist richtig, Pete«, stimmte sie zu. »Wir versuchen derzeit, die Lage festzustellen. Bitte haben Sie Geduld.« Am liebsten hätte sie gesagt: Keine Sorge, wenn sie noch leben, werden wir sie finden. Aber sie konnte sich des dumpfen Gefühls nicht erwehren, dass das nicht mehr von Bedeutung war.
    Es war 3:00 am Morgen, als Bill verkündete, dass er die Position bestimmt habe. »Neun Stunden entfernt«, sagte er. Alle Sensoren waren auf Safe Harbor gerichtet, und die Memphis drehte sich auf ihren neuen Kurs und fing an zu beschleunigen.
     
    Den Rest der Nacht verbrachten sie im Gemeinschaftsraum und erduldeten brav die periodische Beschleunigung und Verzögerung, während Bill Treibstoff verbrannte, um dem Ziel so schnell wie möglich näher zu kommen. Gegen Mittag befanden sie sich in der Nähe von Safe Harbor. Sie waren müde, erschöpft, ernüchtert und entmutigt. Natürlich bestand die vage Möglichkeit, dass das Team der Condor an Bord einer Fähre durch den Raum trieb, deren Kommunikationsanlage nicht funktionierte, aber niemand mochte so recht daran glauben.
    Hutch schickte einen Bericht an Outpost, zog sich auf die Brücke zurück und wartete auf schlechte Neuigkeiten.
    Die Memphis näherte sich von der dunklen Seite des Planeten und seines überdimensionierten Mondes, sodass sie zunächst einen strahlenden Bogen Sonnenlicht und dann die schimmernden Atmosphären beider Welten erblickten. »Weitwinkelscan, Bill«, ordnete Hutch an. Sie hatte nicht vergessen, dass es möglicherweise feindselige Kräfte in der Umgebung geben mochte. Eine Bedrohung dieser Art war ihr vollkommen fremd. In den 45 Jahren, seit überlichtschnelles Reisen oder kurz FTL Realität geworden war, hatte sich niemals jemand einer solchen Gefahr gegenübergesehen. Dementsprechend absurd erschien die Vorstellung. Aber sollte dort doch etwas sein, dann läge ihre einzig mögliche Verteidigungsstrategie in der Flucht, und sie brauchte eine Stunde, um Sprunggeschwindigkeit zu erreichen. »Such nach allem, was nicht orbital ist.«
    »Pardon?«
    »Alles, was sich nicht in einem festen Orbit bewegt.«
    »Ich habe die Bedeutung Ihrer Worte verstanden, aber wir befinden uns in einem planetarischen Gebiet. Hier treibt ein Haufen Geröll durch den Raum.«
    »Verdammt, Bill. Falls du jemanden entdeckst, der uns verfolgt, dann gib mir Bescheid.«
    »Es tut mir Leid, Hutch. Ich hatte nicht die Absicht, Sie aufzuregen.«
    »Schon in Ordnung. Das hast du gar nicht. Halte einfach die Augen offen. Alle.«
    »Ja.«
    Sie ahnte mehr als sie sah, dass Bill neben ihr materialisierte, aber er sagte nichts.
    »Es geht mir gut«, versicherte sie. »Tut mir Leid.« Idiotisch. Sie entschuldigte sich bei einem Programm.
    »Es besteht immer noch Hoffnung, Hutch.«
    »Ich weiß.«
    Sie sah zu, wie die Welt und ihre Monde größer wurden, bis sie schließlich den ganzen Bildschirm ausfüllten. »Es gibt etliche künstliche Satelliten. Keine Tarnkappentechnologie. Den vorläufigen Scans zufolge dürften sie recht primitiv sein.«
    »Zu diesem Schluss ist auch Matt gekommen.« Sie musste nach jedem Wort eine Pause einlegen, um ihre Stimme unter Kontrolle zu halten.
    Die Scans verliefen samt und sonders negativ. Keine Condor. Keine Angreifer. Keine Landefähre mit Überlebenden.
    »Es tut mir Leid. Ich wünschte, ich könnte etwas tun.«
    »Ich weiß, Bill. Danke.«
    »Lassen Sie es raus.«
    Sie schüttelte den Kopf, versuchte zu sagen, sie wäre in Ordnung, aber die Tränen liefen ihr bereits über das Gesicht.
    »Sie stehen das durch.«
    Ein anderer Mensch hätte vielleicht gesagt, alles wird wieder gut.
    Sie hörte ein Geräusch an der Tür und riss sich gerade rechtzeitig zusammen, bevor Tor hereinkam. »Immer noch nichts?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. Ihrer Stimme mochte sie noch nicht trauen.
    »Ich hätte gedacht, sie müssten leicht zu finden sein.«
    »Nur, wenn das Schiff noch intakt ist.«
    »Oh«, stammelte er. »Das hätte mir klar sein müssen.«
    »Was ist mit dem getarnten Objekt?«, fragte sie Bill. »Wissen wir, wo das ist? Wenn wir das Ding finden, finden wir vielleicht auch die Condor.«
    »Das ist nicht ohne weiteres aufzuspüren. Bitte vergessen Sie nicht, dass es nur mühsam geortet werden kann.

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