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Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Jahnke
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Ein Tresor? Stellt da einer einen zu den Feierlichkeiten hin? Na und?“
    Begin greift sich an den Kopf.
    „Herr Behringer, ich habe einen Ohrenzeugen… sagt man so? Der hörte von seinem Vater noch im Kriege, dass jemand an genau diesen vier Stellen jeweils einen Tresor unterbrachte. Im Boden. Unter der Erde. Gar unter den Kellern. Das waren Volkswohnungen, oder wie auch immer die Nazis diese enteigneten Räume nannten. Hier war das noch etwas anders, aber das spielt jetzt keine Rolle. Doch… diese vier baugleichen Tresore… das ist einer von ihnen und mein Zeuge stand als Kind einmal davor… ist lange her, aber er kann beschwören, dass es sich um diese Fabrikate handelte. Glaubt er… na ja, aber wie sagten Sie? Zwei Vorkommnisse… hier hinten?“
    Behringer nickt und langsam passen für ihn einige der verschiedenen Taten zusammen. Wie Lichtblitze sieht er die Herren vor sich. Mauersberger, Frenzel, Schnittge… auch diesen Bauer, der erst zu nichts passte. Den Denunzianten Weinert ordnete er bisher als Idioten ein. Doch nun… passt auch das. Der hat ein Baugeschäft. Die rückten mit schwerem Gerät an. Erst beim Öffnen der Keller, dann zur Flut und völlig unbemerkt inmitten der Weihe. Das kann doch nicht… und dazu noch die Toten, dieser Frenzel, der nun wirklich nichts im Schlamm der Baustelle zu suchen hatte. Der Bauarbeiter damals… Weinerts Mann. Und Renzel… er fasst es irgendwie nicht. Das muss einfach ein Irrtum sein…
    „Ich denke, wir haben nur eine Chance, es herauszufinden, oder?“
     
    Bauer schluckt immer wieder. Er steht an die einzelne Säule gelehnt, die am Aufgang zum Schloss Augustusburg von einer alten Vorburg zeugt, und schaut Mauersberger lange in die Augen, wendet sich dann ab und schüttelt den Kopf.
    „Ich arbeite nicht für diesen Dicken. Der hat… na ja, der trieb uns schließlich dazu, dass ich Frenzel… na ja, ich rede nicht gern darüber. Aber ich werde nichts für ihn tun!“
    Mauersberger versteht den Freund und will ihm gar beipflichten, doch die Worte bleiben ihm immer wieder im Halse stecken. Sie werden nie erfahren, was sich in dessen Safe befindet, wenn sie es nicht tun und anbieten. Er nickt noch einmal.
    „Ja, aber er braucht Dich, und solange Du noch nicht dieses Gerät fertig hast… wie weit bist Du denn damit? Hat das überhaupt einen Sinn, wenn wir nun schon drei oben haben und zwei davon offen sind? Ich weiß nicht… kostet ja eine Menge, oder?“
    Bauer nickt.
    „Fast. Ich werde es bald schaffen. Na, egal. Das gebe ich ihm auch nicht. Das wäre ja… aber egal. Was treibt Dich eigentlich, dem zu helfen? Sinneswandel, Altersmilde?“
    Der grau melierte Haarschopf zuckt bei diesen Worten herum. Mauersberger mag so etwas nicht hören. Er ist niemandem auch nur eine Erklärung schuldig und erst recht nicht Bauer. Er mag ja seine Fehler haben, aber er hat das alles noch ganz gut im Griff. Das muss auch der Jüngste unter ihnen begreifen. Irgendwann wird sich die Situation auch wieder bessern und dann kann er sogar zurück nach Dresden, seinen Laden betreiben, was jetzt eilig eingestellte Mitarbeiter tun. Egal… das ändert sich schon noch.
    „Gut. Du kommst jetzt mit. Das gute Stück soll bei Freiberg in einem Verschlag stehen und auf Dich warten. Wir öffnen und dann werden wir auch teilen. Vielleicht können wir ja noch etwas abfassen… und Du kannst Gold und ein paar Dollars sicher gut gebrauchen, oder?“
    Geld, Geld, Geld… Bauer will es nicht. Er musste sein Leben ändern, versteckt sich, ist also auf der Flucht. Und warum? Weil er sich auf eine ganz blöde Sache einließ. Das will und kann er sich nicht…
    „Ganz im Vertrauen… der Weinert macht das Ding nicht auf. Rankommen tun wir aber auch nicht. Also… es bleibt nur dieser Weg.“
    Ja, sicher. Er hat es verstanden. Dann nickt er doch. Er kann sich nicht nur verstecken und erwarten, dass man ihm finanziell aushilft. Ob über all dies jemals wieder Gras wachsen kann? Er glaubt nicht daran. Mord verjährt nicht. Ob man ihm etwas nachweist? Vielleicht, dass er im Gro0en Garten war. Die Waffe entsorgte er. Das war einfach. Ein Loch im Boden, Stillet hinein, Erde drauf, ordentlich platt treten. Findet niemand. Nicht einmal er.
     
    Weinert lehnt gelangweilt an der wackeligen Holzwand.
    „Geht es nun los?“
    Bauer wollte ihm keine Hand geben. Die ganze Sache ist nicht einfach. Weder für Weinert noch für die anderen. Er brachte seinen Sohn mit. Der steht mit einer Makarov draußen und

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