Cholerabrunnen
Studien sind gut.
„H.F. Peltz… Düsseldorf. Die Firma gibt es noch?“
Der Kollege nickt.
„Gut. Und dieser Safe… Tresor… was auch immer… der ist also von damals und die heben ihn während der Weihe? Was soll denn dieser Schwachsinn? Hmm?“
Nichts. Niemand kann darauf eine Antwort geben. Wie denn auch? Begin schluckt.
„Gut. Was tun wir? Steht uns etwas zu?“
Ja, sicher. Alle wiedergefundenen Schätze, die das Nazireich einst den Juden stahl, haben zumindest von den Behörden Israels einmal geprüft zu werden. Zu viele Familien wurden ausgelöscht und international herrscht eine Art Konsens, den Besitz eben solcher Familien dem Staat zuzuführen. Hier…? Könnte es vielleicht sein, dass die Familie Levi ebenso Ansprüche geltend macht? Kaum. Denen geht es gut und der Alte schien, wenn Begin den Ausführungen seines Kollegen folgen darf, eher an einer ordentlichen Aufklärung als an neuem oder altem Besitz gelegen zu sein. Solche Bürger mag er.
Jedoch… dass der Vater mit den Nazis… Nein, er wird es nicht veröffentlichen. Wen geht es denn etwas an, dass dieser Mutschmann sich eine schöne junge Jüdin als Gespielin nahm und dafür eine Familie überleben ließ? Er hätte sie umgebracht. Weigerung bedeutete den Tod. Vielleicht kaufte er schon vor der Machtergreifung bei denen ein? Das wäre möglich, jedoch auch egal.
„Gold… soll noch etwas in diesen Tresoren sein?“
Sein Mitarbeiter zuckt mit den Schultern.
„Ich habe keine Ahnung. Der Alte wollte nicht weiter darüber reden. Aber, wie gesagt, ich kann ihn wieder herbestellen und dann wird er sicher mehr berichten, als nur die paar Worte.“
Begin winkt ab. Nein, kein Stress! Dann jedoch kommt ihm eine Idee.
„Wenn wir die Deutschen unter Druck setzen, könnten sie vielleicht schneller zum Ziel kommen, als wir mit irgendeiner Gruppe. Oder?“
Nicken.
„Gut. Dann stellen Sie mal etwas zusammen und fertigen Sie bessere Fotos von diesem Ding da. Dann kann man auch etwas damit anfangen. Und ich nehme die Unterlagen mit nach Berlin. Wir haben ja schon in wenigen Tagen unsere Sicherheitsbesprechung wegen des Präsidentenbesuches. Darum stehen eh’ schon alle Kopf. Und die Deutschen wollen uns einfach keine ordentliche Sicherheitseinstufung zukommen lassen. Vielleicht, glaube ich zumindest, könnte man sie damit zu mehr bewegen?“
Wieder nicken. Ja, es kann natürlich Verwicklungen geben, aber… wer weiß, was die Deutschen dafür tun, um ihre Aktionen weiterhin zu verschleiern? Diese Grabung sah nämlich gar nicht offiziell aus!
„Aber Herr Begin, ich kann doch nicht auf einen bloßen Verdacht hin eine solche Unzumutbarkeit hinnehmen… das sehen Sie doch ein, oder? Nein, nein, da müssen andere Fakten her!“
Der Sicherheitsbeauftragte des Innenministeriums schaut wieder und wieder auf die Fotos, schüttelt dann den Kopf. Was war denn nur in Dresden los, dass er bis heute noch nichts dergleichen erfuhr und nun von den Kollegen aus Israel dermaßen vorgeführt werden kann? Er könnte fluchen! Dann bittet er um eine kurze Auszeit. Man nickt sich freundlich zu.
Schnell rennt er über den Gang und sitzt schon am Telefon. Dresden… die Meldungen der letzten Tage sind nicht gut. Der Sprecher des Innenministers starb im Großen Garten. Er kennt Dresden. Schöne Stadt, aber ihm irgendwie… suspekt. Jetzt gerade. Man hängt zu sehr an den alten Dingen. Diese Kirche… der ganze Platz darum herum. Alles soll so aussehen, als wäre 1945 keine Bombe darauf gefallen. Und dann wundert man sich da auch noch, weil… ja, weil die braunen Gruppierungen an Macht gewinnen. Motorradgangs, man kann sie auch Rocker nennen, dann noch… diese Wahlergebnisse in der Sächsischen Schweiz, die vielen, die auf zu wenig Unterstützung nach der Flut 2002 bestehen… er flucht gleich noch einmal lauter. Was das alles kostete… und es ist natürlich viel zu wenig. Nein, nein, die haben nicht alle Steine im Brett! Und nun noch das…
„Was? Nicht da? Dann möchte ich bitte gleich den Innenminister sprechen… ja, ist mir egal, ob so etwas angemeldet werden muss. Der Tod von Ihrem Sprecher war es auch nicht… und Peres wird sicher… na ja, der wird sich auch nicht viel sagen lassen. Der will die Kirche sehen und ich jetzt den Minister sprechen. Schnell! Ich habe hier den Mossad im Nacken… können Sie gerne auch noch haben!“
Er schluckt. Das ist Anmaßung. Er könnte alles riskieren, was er sich über die vielen Jahre hinweg mühsam
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