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Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Jahnke
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bewacht den Eingang. Niemand wird lebend hier herauskommen, nicht einmal er, wenn er nicht vorher etwas ruft. Mauersberger zeigte ziemliche Größe… oder, dass ihm das Wasser bis zum Hals steht und die Neugier ihm diesen auch noch abschnürt… als er sich auf eben diese Regeln einließ. Kaum zu glauben, sagte er sich immer wieder und lachte die beiden eine Weile lang an. Schnittge kam nicht mit.
    Vier Personen vor einem alten Verschlag. Erst standen sie da und sprachen über Belangloses. Dann verkündete er die Regeln und schließlich gingen sie drei hinein. Bauer schaut sich den Erhaltungszustand des Tresors an. Natürlich meckerte er viel herum. Wie denn nicht? Der will sich profilieren, vielleicht gar als unentbehrlich hinstellen. Dabei braucht er ihn nur für diesen Safe. Er weiß, dass die den Dritten haben und der Run nach dem vierten irgendwann die Entscheidung bringen wird. Und immer noch glaubt er Mauersberger nicht, dass in keinem der beiden von denen geöffneten Geldschränke Filmrollen gelegen haben sollen. Nun ja, es kann schon sein, dass die nur in einen Einzigen hineinkamen, aber… der Zufall ist einfach zu groß. Er lässt sich nichts anmerken und tut weiterhin gelangweilt.
    Dann klickt es ein paar Male leise, aber hörbar. Und schließlich verheißt ein quietschendes Geräusch, dass Bauer die Tür öffnet.
    „So, stopp… jetzt will ich es weitermachen!“
    Weinert schnellt vor, stolpert über eine herumliegende Schippe, fängt sich gerade so und steht vor der halb offenen Tür.
    „Aha… da haben wir es ja… Sie könnten glatt als Einbrecher gehen, oder? Schon einmal drüber nachgedacht… denn… oha. Hier liegen… och, nein, die Akten sind hinüber. Mist! Wo sind denn Ihre Sprengfallen, Mauersberger?“
    Der grinst.
    „Es geht nichts über gutes Marketing… also…“
    Weinert nickt, greift dann nach den Geldbündeln. Ziemlich mitgenommen, wie es die anderen von den zwei weiteren Schränken berichteten. Diese Scheine bekommt man sicher nirgends los! Mist… und sonst? Wo ist das Gold?
    „Nichts… keine Filme, kein Gold… das gibt es doch nicht!“
    Weinert flucht. Er investierte letztens viel, hoffte auf diesen Safe.
    „Dann müssen Sie mich unterstützen, Mauersberger!“
    Der schaut bedeutungsvoll zu Bauer, der sich seit der Öffnung recht schwerfällig bewegt, was aber nur seinem Freund auffällt.

Zwischenspiel 4 – Einfach zumauern
     
    „Diese Planung ist so in etwa das Schwachsinnigste, was ich jemals gesehen habe! Aber gut… machen Sie nur immer so weiter und tun Sie so, als wäre es normal, dass man sich die Sicht verbaut! Schauen Sie doch… So sieht es dann aus an der Frauenkirche… und so vom Altmarkt. Also, meine Zustimmung bekommen Sie nicht!“
    Weinert schreit in die Runde. Er sitzt als Besucher und Beobachter in der Stadtratssitzung und wird nun schon das dritte Mal verwarnt.
    „Ich habe es Ihnen gesagt, Herr Weinert. So geht es nicht und das lassen wir uns auch sicher nicht von Ihnen gefallen. Also, verlassen Sie bitte den Saal!“
    Gleich kommt der Saaldiener und schaut den Dicken frech an, winkt ihm gar, damit der auf ihn zukommt und endlich hinaus geht. Doch der bewegt sich nicht.
    „Hier wird Stadtpolitik gemacht, die niemandem passt!“
    Er setzt sich hin und will nicht gehen.
    „Herr Weinert, müssen wir wirklich erst noch die Polizei…?“
    Polizei, Polizei… das ist dann immer das Einzige, was sie noch holen können! Er flucht vor sich hin. Nichts in der Tasche, die Firma fast pleite und nun auch noch die hier, die ihn einfach nicht ernst nehmen.
    „Holen Sie die doch. Dann haben Sie wenigstens einmal eine gescheite Schlagzeile!“
    Er bleibt sitzen. Die Oberbürgermeisterin, arg gezeichnet von ihrer langen Krankheit, gibt durch zwei Zeichen zu verstehen, dass man den Mann doch entfernen soll. Und gleich kommen zwei Herren in blauen Uniformen. Die lassen sich auch vom wütenden Gemurmel einiger anderer Anwesender nicht stören und heben den sich wehrenden Weinert einfach an, gehen mit ihm aus dem Saal, setzten ihn dann in den Fahrstuhl, ehe sie ihn draußen auf den Stufen vor der goldenen Pforte ganz absetzen.
    „So, wenn man Ihnen noch Hausverbot erteilen sollte, dürfen Sie dieses Gebäude nicht mehr betreten. Jetzt gilt es noch als Verwarnung, aber die Damen und Herren des Rates sahen nicht so aus, als würden sie es auf sich beruhen lassen…“
    Weinert macht eine abfällige Geste. Die Polizisten gehen wieder nach drinnen. Sie lassen sich

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