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Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Jahnke
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die Sicherung der Polizei ran… wie heißen die? Egal. Und dann kommt man auf uns. Ist doch klar, oder?“
    Mauersberger grient.
    „Wäre es.“
    Er schaut Frenzel fest ins Gesicht.
    „Ist Ihre Aufgabe, damit es nicht dazu kommt.“
    Der zuckt zusammen. Seien Aufgabe? Wie denn? Weil er den Innenminister kennt und der ihn vielleicht irgendwann in sein Team holt, er dann in der Regierung angesiedelt wird und nicht mehr nur im Landtag und dessen Gremien? Das kann ihm im schlechtesten Fall Ruf und Karriere kosten. Nein, darum… er wird doch nicht…
    „Lohnt sich nicht. Ich steige aus, meine Herren. Ich bin nicht dabei. Das geht mir zu sehr in eine Grauzone hinein…“
    Er grient. Kann er das nicht wunderbar ausdrücken… in eine Grauzone hinein… na ja, ist auch nicht schlecht. Und er wird…
    „Kommen Sie, meine Herren. Kommen Sie. Ich will Ihnen verraten, was sich in den Tresoren befindet.“
    Verdammt noch eines. Dieser Mauersberger geht ihm gegen den Strich. Der ist ja… Egal. Man kann ja erst einmal hinhören. Sich dagegen entscheiden… geht auch dann noch.
    „Nur vorher brauche ich unbedingt Ihre Zustimmung. Ich verrate doch nichts, wenn Sie nicht einmal bereit sind…“
    Da geht es dem Druckereibesitzer durch den Kopf. Jeder von ihnen besitzt jetzt einen Satz Kopien. Sie brachten die nicht einmal mit, schlossen sie sicher gut weg. Und er gab ihnen noch einmal alles in die Hand. Steigt einer aus, braucht der sich doch nur bei den Behörden lieb Kind zu machen und schon…
    Er wischt den Gedanken weg. Dann bekäme derjenige nur einen Bruchteil dessen, was er in ihrer verschworenen Vierergemeinschaft absahnen wird. Ob das zählt? Nein, doch… aber nur, wenn sie wissen, was da unten liegt. Einen Teil nur müssen sie erfahren. Natürlich den, der sie gierig machen wird.
     
    Sie gehen langsam auf das Hotel zu. Neben ihnen strömen einige andere. Irgendwer gestattete im Vorfeld der Entscheidungen über Neumarkt und Frauenkirche, dass schon einmal Probeöffnungen im Pflaster vorgenommen werden. Darunter war es gar nicht weit bis zu den ersten verbauten Wänden.
    „Haben die wirklich damals einfach nur Erde drüber geschüttet… und zu? Das ist doch total verrückt!“
    Frenzel schüttelt sich.
    „War wohl eine verrückte Zeit“, wagt Mauersberger einzuwerfen, aber niemand nimmt wirklich Notiz davon. Gut, denkt er, dann werden wir ja sehen, wie es läuft. Er grient in sich hinein und schreitet schneller aus.
    Im Hotel empfängt man sie schon wieder zuvorkommend.
    „Die Herren noch etwas zu trinken?“
    Mit Grausen denkt Mauersberger daran, dass ihm sein Steuerberater letztens erst mitteilte, er solle sich nicht zu verrückte Gründe für seine Bewirtungskosten ausdenken und außerdem dürfen die Rechnungen auch nicht zu hoch werden. Er hielt sich noch nie daran und die heutige wird sicher ein Beispiel dafür sein. Er kann nicht mehr lachen. Na ja, klappt jedoch alles… egal wann… dann ist diese Ausgabe doch nur eine Kleinigkeit im Vergleich zu dem, was sie finden und daraus machen können… er daraus machen kann. Er darf nicht zu viel verraten!
    Sie bestellen, einige gehen auf Toilette und später sitzen sie am althergebrachten Tisch mit Blick hinein in die Lobby und zur Drehtür. Die kleinen Läden links und rechts der Rezeption strahlen schon eine gewisse… Eleganz aus. Man kann vieles kaufen, was es in den normalen Läden nicht gibt. Porzellan und Schmuck, auch die derzeit zumindest begehrten erzgebirgischen Schnitzereien und Räuchermänner. Was man daran hat? Mauersberger schüttelt sich. Holz… brennt gut. Weihnachten muss man nicht feiern!
     
    „Stellen Sie sich einmal vor, der Krieg neigt sich dem Ende zu.“
    Weit holte er aus, begann erst beim Aufstieg der Nazis und dem florierenden Leben in der Altstadt von Dresden. Dann kam er zum Krieg und zu denen, die ihn entweder in die falsche Richtung leiteten oder aber versuchten, trotz aller Kämpfe ein Bein nach dem anderen ins Trockene zu bekommen.
    „Man deckte sich mit allem ein, was man vielleicht nach dem Kriege gebrauchen konnte. Wer glaubte denn schon daran, dass die Lufthoheit dermaßen am Boden liegt und nichts davon mehr sicher sein wird? Niemand. So nutzte man belebte Orte, um alle vielleicht irgendwo existierenden Verdachtsmomente ad absurdum zu führen. Klappte ja auch. Denn obwohl man noch immer nach einigen bestimmten Stücken, vielleicht auch vielen Werten sucht, kann man einiges nicht einmal erahnen…“
    Mauersberger hat

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