Cholerabrunnen
Heber in der Ferne herumlaufen und hat gleich eine Idee.
„Ja, sorry… aber die Termine. Ich gehe sofort selbst dahin und kläre das, Herr… ähm…?“
Behringer reicht ihm eine Karte.
„Falls was Interessantes ist, rufen Sie mich an. Die Toten betreffend.“
Mauersberger spürt die Schmerzen im Rücken, er flucht vor sich hin. So ein Mist aber auch! Ist er wirklich schon so alt? Er will nicht zum alten Eisen gehören und erst recht nicht eines Tages an den Rollstuhl gefesselt sein. Das wäre… na ja, das wäre so das Letzte, was er braucht. Trotzdem versucht er, so jugendlich wie irgend möglich zu wirken. Er schreitet aus, immer auf Heber zu. Der versteht erst seine verstohlenen Winke nicht, geht dann aber hinter einen der Bauzäune, die nahe des Archäologenlagers stehen und einen Teil der vielen schon computertechnisch erfassten Steine der Frauenkirche beschützen sollen. Dort wartet er.
„Was ist los?“
Mauersberger schaut sich um.
„Vorsicht, ich habe da einen ganz dummen Kerl bei mir… der da… kennst Du den? Ich nicht, aber Frenzel kannte ihn und… na ja, der hatte auch noch recht. Hier, die Karte.“
Heber schaut darauf.
„Polizei. Ich wusste es. Die sind uns auf der Spur und gleich habe ich meine ganze Firma los… bloß wegen diesem Schwachsinn hier!“
Heber will austicken. Mauersberger greift ihn am Arm.
„Ich bin zwar nicht an Deinem Geschäft beteiligt, wie Schnittge. Aber… ich glaube, den können wir gleich ganz einfach austricksen. Verstanden? Pass auf!“
Der Bauunternehmer sieht nicht wirklich zufrieden und zuversichtlich in die Welt, hört aber erst einmal zu. Dann nickt er und verschwindet weiter in Richtung der Archäologenstation. Mauersberger nickt langsam vor sich hin. Dann schlendert er zurück zu seinem Trupp. Natürlich steht Behringer noch dort und sieht ihm interessiert entgegen. Na, den wird er schon noch schaffen!
„Und? Erfolg gehabt?“
Er nickt. Der Oberkommissar lacht.
„Auch überarbeitet, oder? Na, sicher kommen die gleich, nicht wahr? Ich warte solange.“
Das erwartete er. Frenzel ist nicht begeistert und schimpft schon gegenüber Schnittge herum, dass man den Bauer nicht so leicht vom Haken hätte lassen dürfen. Zum Schluss ist er vielleicht der Einzige von ihnen, der mit einem blauen Auge davonkommt.
„Nun ist es aber gut!“
Mauersberger raunt es ihm zu und Schnittge gungst ihm in die Seite…
„Alles geregelt. Also, hab’ Dich nicht so, sonst bist Du eher hier weg, als Du nur gucken kannst!“
Frenzel schaut alle beide an. Waren sie nicht bis eben noch beim alles trennenden ‚Sie’? Er wundert sich immer mehr, nickt aber. Was Mauersberger anpackt, das gibt er nun auch zu, das klappt.
„So, wo ist denn die Blechschüssel?“
Ein älterer Herr mit weißem Kittel und einem Koffer, den man gut und gerne auch als Transportbox für einen Bohrschrauber verwenden könnte, steht am Loch. Behringer sieht zu, wie er langsam nach unten klettert, sich scheinbar überwinden muss, in den Schlamm zu treten. Überhaupt wundert er sich, wie der Mann so sauber hierher kam, wenn er da unten schon aussieht, als wäre er eine Stunde im Schlamm gedreht und gewendet worden. Er grinst in sich hinein. Vielleicht zog er sich gerade um, wollte seine Schicht beenden und… na ja, egal. Der Mann zieht eben Handschuhe an und holt noch einen kleinen Löffel hervor, hat auch einen Pinsel in der Kitteltasche und beginnt, den Helm erst einmal an Ort und Stelle zu untersuchen. Ja, das sieht gut aus. Die fanden also etwas Wichtiges…
Behringer grinst und macht sich schließlich vom Acker. Er wird sich gleich neue Schuhe besorgen. Da muss er nur einmal einen Weg mit… na ja, die Füße vorher waschen kann er vielleicht auf der Toilette des Ladens? Wenn er einer der Verkäuferinnen erklärt, was passierte, hat sie sicher ein Einsehen… und einen weiteren Umsatz vor den Augen. So etwas bewirkt manchmal Wunder. Er grient und geht in Richtung des alten Kulturpalastes davon, den niemand haben will, der aber stehen bleiben soll.
„So, den hätten wir… Gut gemacht! Und nun nimm das Ding, schaff es in den Transporter und verdünnisier Dich schnell, falls der noch einmal zurückkommt. Wäre immerhin möglich. Wir machen hier weiter. Wann, sagtest Du, machen die anderen Feierabend?“
Heber schaut auf die Uhr.
„Jetzt. Doch da Ihr von einer anderen Firma seid… Sag mal, Schnittge, soll ich wirklich gehen? Braucht Ihr mich nicht mehr?“
Der winkt
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