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Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Jahnke
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sich uns noch einmal anschauen, die Papiere verlangen, unsere Identität überprüfen und feststellen, dass wir alle nicht unbedingt Alter und Profession haben, um bei einer Firma Heber GbR zu arbeiten. Und wenn er Heber selbst aufsucht, ist alles zu spät. Der wird zum Risiko. Noch viel schlimmer ist, dass wir hier fertig werden müssen. Koste es, was immer es wolle. Verstanden?“
    Schnittge schaut Mauersberger an.
    „Heber… Risiko? Was bedeutet das jetzt genau?“
    Der erwartete diese Frage.
    „Nun, vielleicht kann er für eine Weile untertauchen? Die Firma wird doch eh’ nicht so gut laufen, oder? Und wenn dann genügend Gras über alles wuchs, ist es auch wieder gut. Dann kann er meinetwegen die Heber Bühnen Verleih GbR aufmachen oder so… beteiligst Du ihn eigentlich an dieser Sache hier?“
    Schnittge schaut verdutzt um sich.
    „Ich? Wieso? Er hat meine Firma zu leiten und im weitesten Sinne zu tun, was ich sage. Solange das funktioniert, ist alles gut. Verstehst Du? Wenn nicht… na ja, jetzt ließ er sich ja nichts zuschulden kommen.“
    Mauersberger nickt.
    „Er sollte trotzdem weg. Und ich meine, er sollte danach auf jeden Fall noch leben… diese Panne mit dem Trottel, den der Weinert dort vorn in die Grube stellte, muss die Einzige bleiben… Noch können sie uns nicht auf die Schliche kommen. Häufen sich aber Fälle, die man dieser Gegend hier zuordnen kann, kommt irgendwann auch der blödeste Polizist auf die Idee, dass hier was nicht stimmt. Und dieser Behringer ist mir… zu schlau. Also, kein Feierabend. Wir arbeiten, bis wir den Abzweig finden und den ersten Tresor heben können. Tut mir leid, ist aber in unser aller Interesse, oder?“
    Die Nacht wird besonders lang. Einige Male wollen die Akteure schon Spaten und Schaufeln in die Ecke werfen, sich in den Schlamm werfen und einfach nicht wieder aufstehen, doch sie halten durch.
    „Achtung!“
     
    Es ist vielleicht zwei Uhr in der Nacht. Hin und wieder tauchten einige Personen auf den Balkonen gegenüber auf. Die Häuser, zu denen sie gehören, stehen entlang der Wilsdruffer Straße und die dortigen Mieter galten früher als privilegiert. Inzwischen jedoch sind die ersten neuen Wohnhäuser bezugsfertig und in den ehemaligen, nun längst eingemeindeten Vororten der Altstadt entstehen schöne, teure, aber auch ruhige Wohnungen, die bald das Gefüge der Mietpreise zwar nicht gänzlich verschieben, wohl aber verändern werden.
    Mauersberger schaute dann immer nach oben und manch einer wetterte hinunter, dass solch ein Lärm nicht ausgemacht war und sie sich beschweren würden. Er winkt hinüber und verspricht eine Flasche Wein, aber sie glauben an den Wetterbericht und werden wahrscheinlich die nächsten drei Tage nicht arbeite können… fiel ihm so ein, als er sich an die schmale Spalte mit Wettervorhersagen in der am vergangenen Morgen noch gelesenen Tageszeitung erinnerte. Regen… Tod für den Bau. So hieß es früher. Heute kann man an brisanten Stellen weit ausladende Zelte stellen, doch dazu fehlen ihnen derzeit die Mittel. Nicht finanziell… die Firma Heber GbR verfügt nur nicht über solche Überbauten und so muss man sich anders behelfen… wie schnell arbeiten, um aus dem Einflussbereich der Stadt zu kommen.
    „So, da ist das Loch!“
    Nicht ordentlich verfüllt. So, wie es auf Weinerts Karte verzeichnet war. Stimmt also. Gut. Trotzdem gab Mauersberger schon die Hoffnung auf, dass sie gleich alle beide Tresore in dieser Gegend des Platzes heben werden. Wie denn? Verflixt… das bedeutet, sie müssen irgendwann noch einmal her und bis dahin kam man ihnen sicher auf die Schliche. Er denkt gleich wieder an diesen Polizisten… nein, dem sollten sie in den nächsten Wochen nicht unbedingt über den Weg laufen. Er schluckt und richtet die Strahler neu aus.
    „Gut, da ist Licht. Nun müssen wir nur noch dort hinein.“
    Es ist schmal. Weinert wäre nie hindurch gekommen. Vielleicht gab er auch darum diesen Plan an sie weiter, hoffte auf eine wirkliche Partnerschaft? Dann hätte er sich lieber anders benommen. So… können sie ihn alle nicht leiden und sicher auch nicht akzeptieren, dass er mit ihnen gemeinsam Nutznießer der Aktion wird.
    „Schön… ich krieche hindurch.“
    Schnittge schaut ihn fragend und ein wenig ängstlich an.
    „Wirklich? Keine Ahnung, ob das hält!“
    Ja, natürlich, das kann stimmen. Aber… er muss es versuchen. Der eine Tote reicht ihm schon. Verdammt noch eines… nicht noch einen verlieren, der

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