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Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Jahnke
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ist noch nicht abgeschlossen… und… Ich sage es Euch… besser, Ihr sorgt dafür, der Kram kommt wieder her. Bis morgen. Keinen Tag später. Ansonsten muss ich der Polizei einen Tipp geben. Bei Euren… na ja, einige von Euch sollten sich nicht zu sicher fühlen!“
    Wen man nicht alles einstellen muss, wenn es keine Arbeitskräfte gibt! So viele liefen fort, gingen in den Westen, während er von da hierher kam. Diese Ossis haben doch keine Ahnung von… Wirtschaft und Markt. Woher auch? Für die dachten doch die ganz oben, bis das ganze Land in die Pleite schlitterte. Er grinst, wird wieder ernst, als er die Muskeln von Paul sieht. Mit dem sollte er sich nicht anlegen… und tunlichst vermeiden, ihm allein im Dunkeln zu begegnen.
     
    Langsam geht er auf Schnittges Wagen zu. Der steigt aus und reicht ihm die Hand, sieht jedoch sofort, dass etwas nicht stimmt. Dabei musste alles ganz schnell gehen, wollte er nicht erst noch Für und Wider diskutieren. Noch hält er die Mehrheit an der nach dem alten Partner benannten GbR!
    „Sag mal, spinnst Du?“
    Heber kann es nicht fassen.
    „Du kommst hierher und holst einfach Geräte, Werkzeuge, Fahrzeuge gar, um irgendwo zu buddeln… auch noch ohne jede Genehmigung? Weißt Du eigentlich, wie uns das auf die Füße fallen kann? Da wünschst Du Dir, es ginge Dir wie Arnold… der hat es hinter sich und alles, was sich vielleicht gegen ihn zusammenbraute… na ja, in der Branche tratscht man eben gern… aber die Ermittlungen zur Person enden nun einmal mit dem Tode derselben. Er ist… tot. Mausetot… und die Ermittlungen auch.“
    Schnittge lacht.
    „Nun mach’ mal halblang, ja? Wem gehören hier die Mehrheiten?“
    Heber schluckt. Das sagte sein Freund noch nie. Ja, er musste ihm damals eine Menge verkaufen, brauchte ihn, hätte weder eine Elfriede noch eine Firma, wäre Schnittge nicht…
    Nein, er darf sich nicht ins Boxhorn jagen lassen. Das ist einfach zu blöd! Was macht der denn mit all dem Zeug?
    „Nun, sagen wir einmal, ich sorge dafür, dass wir auch zukünftig manche Durststrecke im Geschäft überstehen werden. Klar?“
    Nein, nichts begreift Heber. Er schaut nur zum Freund, dann in die Runde. Wie soll er denen…?
    „Schmeiß’ sie doch alle raus. Dann können sie Dir auch nicht mehr gegen die Karre fahren. Verstanden? Hau’ sie raus und such’ Dir neue. Dann ist alles klar und niemand stellt Fragen. Ich könnte mir sogar vorstellen, woher Du motivierte Arbeiter bekommst.“
    Heber weiß nicht, wie ihm geschieht. Alle rauswerfen? Einige sind schon drei Jahre bei ihm, fingen hier mit ihm an. Und Elfriede? In deren Wohnzimmer mit einem nur ein paar Stunden am Tag funktionierenden Telefon fing er damals an. Schreibmaschine, handgeschriebene Rechnungen und Angebote, kaum eine Chance, schnell anfangen zu können. Und Schnittge schaffte es, damals fix neue Technik herzu zu bekommen. Seine Firma, die Heber GmbH & Co. KG, war pleite… fort, einfach den Bach runter. Keine Bank wollte ihm auch nur einen Pfennig leihen. Kein Wunder, denn zum Schluss standen da anderthalb Millionen im Roten. Stehen sie immer noch und ganz ernst genommen ist Elfriede die Chefin… nach Schnittge. Er selbst… nein, er ist nur angestellt und drückt jeden Monat fünfhundert Mark an die Gläubiger von damals ab. Wenn er Glück hat und nichts auffliegt, kann er in ein paar Jahren schon alle Schulden loshaben. Privatinsolvenz nennt man das heute. Aber… zufrieden kann man mit all diesem Kram nicht sein. Und ein Grund, sich von Schnittge unterbuttern zu lassen, ist es sicher nicht. Er flucht. Trotzdem ist er ihm ausgeliefert.
    „Woher?“
    Der ehemalige Honorarkonsul lächelt ihn an.
    „Ich kenne da eine Firma hier in Dresden, die zahlt nicht gut. Na ja, das sind einige. Deine… unsere auch. Aber wenn wir gute Leute haben wollen und den Typ erst einmal außer Gefecht setzen können, haben wir schon wieder mehr Chancen am Markt, gute Aufträge zu bekommen. Die Großen sind doch nur an den lukrativen Sachen interessiert… aber die kleinen Aufträge, gerade so ein paar Lose in der Innenstadt, die sind auch gut. Und man kann sich einen Namen machen… wenn man es eben kann.“
    Stellt der nun auch noch seine Kompetenz als Bauunternehmer infrage? So erlebte er Schnittge noch gar nicht. Er schluckt kurz und schaut ihm ins Gesicht.
    „Na, woher?“
    Der lacht laut auf und die Kollegen, die immer noch beisammenstehen, sich keiner Schuld bewusst sind, sehen genau das nicht gern. Sie

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