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Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Jahnke
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vollständig verdreckt. Was sie auch rennen mussten! Egal. Behringer bescheinigt ihnen, dass sie etwas Wichtiges sahen und vielleicht auch verhinderten.
    Schaller versucht sich. Wenzel ergänzt. Der Polizeizeichner hat seine helle Freude an ihnen, als sie vor ihm im Präsidium sitzen. Und sie sind sich nicht bei jedem seiner Striche einig, was ihn schließlich zur Weißglut treibt, worauf er sie bittet, die Personen nur grob zu beschreiben, später erst zu den Details zu kommen.
    Eine geschlagene Stunde nach der Aktion, die niemand wirklich versteht, kommt er mit einem Stoß Bildern.
    „So, das sind die Männer nach Ihrer, und das die nach Ihrer Beschreibung…“
    Ungläubig schauen die beiden auf die Bilder, erkennen die beschriebenen Personen nicht unbedingt wieder.
    „Und hier habe ich noch ein Konglomerat aus beiden Beschreibungen gemacht.“
    Wieder sind drei Personen zu sehen. Dieses Mal leuchten die Augen der beiden Polizisten auf… ihre Gesichter nehmen eine rosige Farbe an. Sie grinsen gar.
    „Ja, das sind sie… ganz klar!“
    Behringer greift zu.
    „Hmm… kenne ich… nicht, kenne ich… auch nicht… kenne ich… vielleicht. Das da könnte der Mauersberger sein. Die anderen… also mit sehr viel Fantasie würde ich dahinter Schnittge und… Bauer vermuten. Aber sicher wäre ich mir auf keinen Fall. Mist!“
    Er wartet auf die drei Forensiker, angeführt von seiner Lieblingskollegin Mira, die sich an das vermeintliche Loch herantrauen wollten, um darin herumzustochern, vielleicht etwas zu entdecken.
    „Was mich nur nervt… es ist die gleiche Stelle, wie vor Jahren. Als hätte irgendwer darauf gewartet, da wieder zugreifen zu können. Und in Zeiten der Flut… Erfolge mit der Fahndung?“
    Dengler schüttelt den Kopf.
    „Nichts. Gar nichts. Lkw hin oder her. Überall sind welche im Einsatz und man kann sicher nicht sagen, wo nun gerade der herkommt und wohin jener fährt. Die ganze Stadt gleicht… na ja, einem Wespennest… nur eben einem sehr feuchten. Verdammt!“
    Ja, verdammt! Der Oberkommissar bedankt sich bei den Streifenkollegen und meint, erst einmal nachdenken zu müssen. Was, zum Teufel, wollten diese Kerle da unten? Er hat keine Erklärung.
     
    „Weinert, lassen Sie mich endlich in Ruhe, ja? Klar, Sie können mir gerne die Staatsanwaltschaft an den Hals schicken, auch noch die Bullen… und zum Schluss sagen Sie vielleicht gar, die Flut wäre ihre Idee gewesen. Aber, und das sage ich auch nur einmal… von mir erfahren Sie nichts. Ich kann nichts dafür, wenn Ihre alten Parteifreunde damals völlig falsche Informationen aufschrieben und damit auch Sie veralberten. Das ist und bleibt… Ihre Sache.“
    Der Dicke schaut Mauersberger erst grienend an. Umso weiter der in seiner Rede fortfährt, wird er aber ruhiger. Ja, das stimmt schon. Seine Informationen waren falsch. Und er wird jetzt alles daran setzen, um diese Scharte auszumerzen. Engelhardt ist kein Partner. Der hat eh’ keine Ahnung… Doch die Filme müssen irgendwo sein. Und da sie sich in Mutschmanns Nachlass befunden haben sollen… nein, falsch… nicht im Nachlass… in seinem Besitz. Und da er davon einiges in den Tresoren unterbrachte, war es doch eine gute Schlussfolgerung… ja, natürlich. Blauäugig. Es ist verrückt. Und doch… wenn schon keine Filme, so will er auch nicht, dass diese komischen Altnazis… na ja, eigentlich waren es ja keine Nazis mehr. Mal von den Ansichten dieses Mauersbergers abgesehen. Aber denen kann er das Feld nicht überlassen. Die Genossen wollten damals nichts heben. Verdammt noch eines… alles wäre erledigt und niemand würde ihm oder seinen damaligen Freunden in die Suppe spucken. Er hätte die Gewissheit, dass da eben nichts ist. Nun jedoch muss er sich anders behelfen. Vielleicht schafft er doch noch eine Wendung… na ja, eine war ja schon sein Ding. 1989, als er sich schnell aus der Partei und hinein in die Bauwelt begab.
    Partei… ja, das wäre es. Er könnte… versuchen, mit den Freunden der Linken… wollen die noch mit ihm reden? Er hofft es einfach einmal. Die könnten aus Pietät vor den Toten da unten den Bau stoppen. So kommt auch ein Behringer mit seinen Kumpels von der Polizei nicht darauf, da zu suchen. Mauersberger hält er ebenso fern und… na ja, er könnte dann versuchen, doch noch einzusteigen und… einsteigen zu lassen zumindest, denn…
    Er flucht. Ja, er ist zu dick. Er kommt da nicht hinein. Und Mauersberger grient ihn schon wieder an. Der ist… dumm…

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