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Christiane F. – Mein zweites Leben (German Edition)

Christiane F. – Mein zweites Leben (German Edition)

Titel: Christiane F. – Mein zweites Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane V. Felscherinow , Sonja Vukovic
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ein paar Tage im Krankenhaus geblieben. Ich war viel zu unerfahren, um gleich nach Hause zu gehen, und musste mir noch einige Dinge zeigen lassen. Phillip war ein süßes, friedliches Baby, das mir gar keinen Stress, sondern viel Freude machte. Von seiner Sorte hätte ich drei versorgen können. Ich hasse es, wenn ich von anderen Müttern nur höre, wie gestresst sie von ihren Kindern sind. Und dann dieses Lieblose: „Wenn du ihm dies oder das gibst, wenn du ihm alles hinterherträgst oder alles machst, was er will, dann merkt er sich das und will das dann immer so.“ Meine Güte, das sind Babys! Wollen die mir erzählen, dass so ein kleiner Wurm derartig berechnend ist? Dass der heult, um mich zu ärgern?
    Das sind Menschen, die ihren Kindern vermitteln, das Leben sei ein einziger Kampf. Dass man nichts umsonst bekommt und sich alles verdienen muss, sogar Zuneigung. Aus diesen Kindern werden dann solche Leute, die anderen nichts gönnen und ständig um alles Angst haben. Die immer glauben, dass sie zu kurz kommen. Es ist doch wohl das Wichtigste, dass du ein Kind dazu heranziehst, dass es sich selbst und den Menschen, die ihm nahe sind, vertraut. Dass es sich darauf verlässt: Alles wird schon gut im Leben. Und das fängt doch damit an, dass es sich als Baby nicht die Seele aus dem Hals schreien muss, um etwas zu essen zu bekommen.
    Man sieht auch immer wieder Leute, die ihrem acht oder zwölf Wochen alten Welpen „Sitz“ und „Platz“ beibringen wollen. Das ist so, als ob man einem Einjährigen sagt: Komm, jetzt schreib mal deinen Namen. Die kapieren das nicht. Das ist ein Baby, man darf einen Welpen ruhig auf den Arm nehmen. Aber als ich das mal einem Typen sagte, der ein zwei oder drei Monate altes Schäferhundbaby hatte, bekam ich zur Antwort: „Nein, dann will er das ja immer!“
    Und genau das höre ich auch von manchen Menscheneltern. Ich sag: „Dein Kind schreit, geh mal hin.“ Und dann die: „Ja, dann lassen wir es schreien. Wenn ich jetzt dahin gehe, dann denkt es nachher, immer wenn es schreit, dann komme ich.“ Das finde ich schon hart. Man sollte erwarten, dass eine Mutter zumindest einmal guckt, wenn das Kind schreit. Deshalb schreit es doch! Das macht jede Tiermutter, selbst nachts. Aber es gibt Mütter, die von ihren eigenen Müttern lernen, dass man auch nachts nicht hingehen soll, weil man schließlich auch durchschlafen müsse, um sich ordentlich um das Kind kümmern zu können. Furchtbar. Ich habe das nicht gemacht.
    Ich war schon immer vor Phillip wach. Irgendwann hatte ich bemerkt, dass er regelmäßig zwischen ein und zwei Uhr nachts anfing zu weinen. Dann hatte er Hunger, ich konnte die Uhr danach stellen. Und als ich das einmal raushatte, war die Pulle zu der Zeit schon einsatzbereit. Ich bin einfach um halb eins raus aus dem Bett, habe die Milch warm gemacht und die Flasche neben mein Bett gestellt, bis er mich dann rief. Dann hatte ich bald wieder meine Ruhe, und alle schliefen zufrieden wieder ein. Gestillt habe ich nicht, vor allem aus der Sorge heraus, dass er mit meiner Muttermilch irgendwelche Gifte abbekommt.
    Als ich Mutter wurde, tat ich viele Dinge zum letzten Mal in meinem Leben. Auch das Anschaffen. Ich habe das nur noch zweimal gemacht seit den Zeiten am Bahnhof Zoo. Einmal kurz nach der Geburt von Phillip: Sebastian hatte mir im Streit das Baby aus dem Arm gerissen. Ich musste loslassen, sonst hätten wir den Kleinen verletzt. Er ließ mich dann allein mit nur fünf Mark in der Tasche in der Hasenheide stehen. Ich wollte zum Argentinier um die Ecke, um ein Bier zu trinken und erst einmal runterzukommen.
    Und da fuhr tatsächlich so ein blonder, langhaariger Hippie in einem knallroten Mercedes vorbei. Den Typ fand ich spannend und er mich offenbar auch. Er hielt an, und wir haben dann auf der Rückbank eine Nummer geschoben. 50 Mark gab es dafür.
    Danach sind wir noch zusammen in eine Kneipe, wo ich zwei, drei Southern Comfort auf seine Kosten trank. Dann fragte er: „Und, wie wäre es mit noch mal?“ Ich sagte „Nö“. Sex im besoffenen Zustand kann ich nicht leiden.
    Natürlich habe ich das vor allem getan, um Sebastian zu verletzen. Aber da ich weder Geld noch Bankkarten dabei hatte, wäre es auch eine ziemlich kalte und trockene Nacht geworden. Was sollte ich machen? Die Polizei rufen? Die hätte mir gleich das Kind weggenommen. Am nächsten Morgen war ich wieder zu Hause.
    Wir blieben noch ein paar Wochen zusammen. Wegen des Kindes. Irgendwie haben wir es

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