Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Titel: Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
bereit, sofort zum Angriff überzugehen, falls es nötig sein sollte. Destiny hatte das Gefühl, dass es bald nötig sein würde. Sehr bald.
    Sie betrachtete die Kammer, ohne sich zu bewegen, fast ohne zu atmen, da sie nicht die Luftströmungen aufstören und dadurch den Mechanismus für eine gefährliche Falle auslösen wollte. Es gab zwei Öffnungen, die tiefer in den Berg hineinführten; Destiny konnte unterirdische Gänge ausmachen, die sich vermutlich meilenweit erstreckten. Scharfe, natürlich gewachsene Speere hingen von der Höhlendecke herab, große Säulen aus Mineralien, die über ihrem Kopf schwebten wie ein ganzes Waffenarsenal. Die Stalaktiten machten Destiny nervös. Der Feind war ganz in der Nähe, und in seinem Unterschlupf war er ihr gegenüber eindeutig im Vorteil.
    Sorgfältig überprüfte sie die Kammer, wobei sie mehr als nur ihre Sehkraft benutzte. Die Luft war gesättigt von einem ekelerregenden Gestank, der so sehr in den Augen brannte, dass sie anfangen zu tränen. Destiny hütete sich, sich die Augen zu reiben. Es war anzunehmen, dass der dichte Dunst, der die Kammer erfüllte, gefährlich war.
    Ein Jäger muss davon ausgehen, dass alles im Versteck des Vampirs eine tödliche Falle ist. Du darfst nicht das kleinste Detail übersehen, schon gar nicht etwas, das natürlich zu sein scheint. Nicolae hatte ihr das beigebracht. Ihr Retter. Ihr Todfeind. Er hatte sie mit größter Sorgfalt auf ihre Kämpfe mit den Untoten vorbereitet. Nur seinetwegen war sie noch am Leben, und doch würde sie irgendwann gezwungen sein, sich ihm im Kampf zu stellen.
    Ihre Überlegungen ärgerten sie, und sie schüttelte ungeduldig den Kopf. Sie konnte es sich nicht leisten, sich durch irgendetwas ablenken zu lassen. Energisch verdrängte sie Nicolae aus ihren Gedanken und richtete ihre ganze Konzentration auf das vorliegende Problem. Sie überprüfte die Kammer, indem sie sich die Position jedes einzelnen Felsens, der dunklen, glänzenden Teiche und der Dampfwolken einprägte, die vom Wasser aufstiegen. Sie achtete auf Löcher und Unebenheiten im Boden und merkte sich alles ganz genau, bevor sie den ersten Schritt wagte.
    Vorsichtig bewegte sie sich nach links, wobei sie wünschte, sie könnte sich von den Wänden entfernen. Aber das Risiko war zu groß. Irgendetwas am Rand ihres Blickfelds bewegte sich. Sie spürte die leichte Regung der Luft, den nahezu unmerklichen Richtungswechsel des Dampfes, der von einem Becken aufstieg. Ein gelblicher Nebelfetzen löste sich von der dampfenden Masse und wehte zu ihr hinüber.
    Etwas streifte ihre Beine und zupfte an dem straffen Material ihrer Leggings. Destiny schaute nicht hin. Stattdessen sprang sie mit einem Satz in die Höhe, stieß sich blitzschnell mit einer Fußkante ab und zerschmetterte dabei zwei Stalaktiten, deren Überreste in dem brodelnden Wasserbecken landeten. In geduckter Haltung landete sie auf der anderen Seite der Kammer. Ihre Hände waren abwehrbereit erhoben, als sie das Resultat ihrer Aktion begutachtete.
    Einen Moment lang vibrierte die Decke über ihrem Kopf, als die natürlich wirkenden Mineralformationen unter den heftigen Erschütterungen leicht hin und her schwankten. In einem der Stalaktiten zeigte sich ein schmaler Riss, der kurz Einblick auf ein dunkles Inneres und einen Hauch von Bewegung gewährte, bevor sich der Spalt wieder zu einer festen Masse aus Mineralien schloss.
    Ohne zu zögern, ging Destiny zum Angriff über. Leichtfüßig und mit weit ausholenden Schritten lief sie im Kreis die Felswand hinauf und schraubte sich dabei immer höher, bis sie die Decke erreichte. Dort schlug sie sofort zu, indem sie mit beiden Füßen gegen den einen Stalaktiten trat, der sich im Gegensatz zu den anderen als einziger nicht bewegt hatte, und holte sofort mit dem Messer in ihrer Hand aus, als die Wucht ihres Fußtritts den künstlichen Kokon aufbrach und den Vampir freilegte. Die Schwungkraft ihrer Bewegung katapultierte sie an dem Geschöpf vorbei, aber sie wirbelte mitten in der Luft herum und stieß die scharfe Klinge tief in die Brust des Untoten.
    Der Vampir stieß einen grauenhaften gellenden Schrei aus und fiel zu Boden. Sein Aufschrei war offenbar ein Befehl, denn die Stalaktiten an der Decke schwangen sofort hin und her, bevor große Raubvögel aus ihnen barsten. Verkleinerte Pteranodons brachen kreischend aus den Hüllen und schlugen wild mit ihren ausgebreiteten Flügeln. Die bedrohlichen Schnäbel hatten sie weit aufgerissen.

Weitere Kostenlose Bücher