Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals
bedeutet. Dafür bist du viel zu jung, weißt du.« Sie konzentrierte sich ausschließlich auf den großen Vampir, da sie wusste, dass Vernon kaum eine Gefahr für sie darstellte, solange sie nicht in seine Nähe kam. Aufgrund des Blutverlustes und der schrecklichen Wunden, die sie ihm zugefügt hatte, versiegten seine Kräfte langsam.
Pater lächelte sie bloß an. Er atmete tief ein, und seine Augen weiteten sich, als er ihren Geruch einsog. »Du bist eine von uns - das Blut unseres Volks fließt in deinen Adern.« Er schien leicht verwirrt zu sein. »Hast du nicht das Geraune über die Bewegung gehört? Wir schließen uns zusammen, einer nach dem anderen, und unsere Macht nimmt ständig zu. Ein Strohhalm kann vom Wind verweht werden, aber ein Bündel hält stand. Zu lange ist unsere Macht im Verborgenen geblieben. Wir waren zur Furcht verdammt, während minderwertige Kreaturen, die für uns nicht mehr als Vieh sind, die Erde beherrschen. Warum? Weil wir unsere Kräfte nie vereint haben. Gemeinsam können wir die Jäger besiegen. Es sind nur einige wenige, und die meisten stehen dicht davor, zu uns überzulaufen. Wir haben Augen und Ohren in den Lagern der Jäger, und wir gewinnen allmählich die Herrschaft über das Vieh, indem wir Positionen von Macht und Einfluss einnehmen. Schließ dich uns an!«
In den Wadenmuskeln ihres linken Beines fing ein seltsames Prickeln an, das besonders alarmierend war, da es bis zu ihrem Oberschenkel und auch nach unten in ihren Fuß ausstrahlte.
Destiny reckte das Kinn. Auf einmal ängstigte sie das, was er sagte. Machte Nicolae deshalb schon so lange Jagd auf sie? Um sie zu überreden, sich den Untoten in ihrem Kampf um die Macht anzuschließen? Der Gedanke war beklemmend. Könnte sie allein eine derartige Bewegung aufhalten? Wer würde ihr glauben? Wenn sie irgendjemandem verriet, was sie war, würde man sie vernichten.
»Du gehörst zu uns.«
Sie zuckte bei seinen Worten zusammen und konnte den Schauder nicht unterdrücken, der über ihren Körper lief, die plötzlichen Erinnerungen, die ihr körperliche Übelkeit bereiteten. Destiny verbannte sie energisch aus ihrem Denken, aus Angst vor dem, was sie bei ihr anrichten könnten.
Pater, der ihre Verwundbarkeit spürte, glitt auf sie zu, wobei er kaum den Boden berührte. Sie trat einen Schritt zur Seite; sie wollte nicht an die Wand der Kammer zurückweichen, weil sie überzeugt war, dass dort etwas Böses lauerte.
Völlig unerwartet gab ihr Bein unter ihr nach. Sie stürzte zu Boden, einen fassungslosen Ausdruck auf dem Gesicht. Das merkwürdige Kribbeln hatte zu einer Lähmung geführt, die von der Prellung an ihrer Wade ausging und das ganze Bein hinaufkroch. Ihr Fuß war steif und bewegungsunfähig.
Mit einem triumphierenden Knurren drängte sich Vernon an Pater vorbei und stürzte sich auf sie, gierig nach ihrem Blut. In seiner Hast stolperte er, als er einen Satz nach vom machte. Sie sah, wie sein Fuß vorschoss, und rollte sich unbeholfen zur Seite. Sein Blut spritzte an ihre Schläfe, hatte aber den Großteil seiner ursprünglichen Wirkung eingebüßt. Destiny rächte sich, indem sie einen Felsbrocken direkt auf die Wunden in seiner Brust schleuderte. Sie konnte sehen, wie Pater ohne ein Anzeichen von Eile mit unverändertem Lächeln näher kam.
Der schwere Felsbrocken krachte in Vernons aufgerissene Brust. Er heulte und spie Blut und Speichel aus, als er beinahe zusammenbrach. »Ich bringe sie um!«, schwor er, so rasend vor Wut, dass er die Worte kaum herausbrachte. Sein Hass schien sich in der Kammer zu manifestieren. Der gelbe Dampf wogte näher an Destiny heran und umkreiste sie, während Vernon sich langsam an sie heranschob.
Destiny wartete und beobachtete jede seiner Bewegungen. Vernon war schwer verletzt und hatte viel Blut verloren. Obwohl sie ihr Bein nicht bewegen konnte, war sie sicher, die Stärkere von beiden zu sein. Sie konnte ihm sein Herz aus der Brust reißen, sobald er nahe genug war. Sie würde wenigstens einen von ihnen töten müssen, bevor sie sich selbst das Leben nehmen konnte. Destiny war fest entschlossen, sich von keinem der beiden lebend erwischen zu lassen.
Irgendetwas an ihrer Regungslosigkeit ließ den Vampir innehalten. Selbst Pater blieb stehen und beobachtete sie verunsichert. Vernons hasserfüllte Augen wurden schmal. Dann stürzte er sich auf sie.
Ein Feuerwerk explodierte in der Höhle, mit Bündeln von Flammen und einem wahren Funkenregen. Ein großer, kräftig gebauter
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