Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals
von Macht wird sicherlich jedem Vampir in der Gegend unseren exakten Aufenthaltsort verraten. Nur Vikirnoff kann sie abwehren. Vor uns liegt eine schwere Aufgabe, und ich werde deine Stärke brauchen.«
Destiny verschlang ihre Finger mit denen ihres Gefährten und zog seine Hand an ihren Mund. Ihre Zähne nagten nervös an seinen Knöcheln. Sie hatte in ihrem Leben kaum Zeit mit anderen verbracht. Gregori war sehr mächtig, das sagte ihr ihr Instinkt. Es bestand die geringe Chance, dass er Nicolae und sie heilen könnte. Tief im Inneren, wo es zählte, wo sie sich Dinge eingestehen konnte, denen sie sich sonst nicht stellen mochte, wusste sie, dass Nicolae die Wahrheit sagte, was seine dunkle Seite anging. Sie konnte diese Dunkelheit sehen. Sie war sehr stark in Vikirnoff und ebenso in Gregori. Durch ihre Erfahrung mit Nicolae hatte sie gelernt, den Unterschied zwischen Jägern mit dieser Dunkelheit in ihrem Inneren und Vampiren mit verdorbenem Blut zu erkennen.
Aber die Dunkelheit war da, hier und jetzt. Sie war von ihr umgeben, und es machte sie unruhig. Es sprach die Dunkelheit in ihrem eigenen Blut an. Ihr war heiß, und sie musste sich anstrengen, um ihre Körpertemperatur zu regulieren. Nur ihre Liebe zu Nicolae ermöglichte es ihr, in der Enge der Höhle zu bleiben. Wenn sie Gregori erlaubte, eine Behandlung vorzunehmen, würde sie total verwundbar sein. Nicolae würde einem Fremden ausgeliefert sein.
Ich bin einer vom alten Stamm, Destiny. Vikirnoff ist hier, um auf unsere Sicherheit zu achten, obwohl er darauf brennt, mit seiner Suche zu beginnen. Ohne mein Wissen kann kaum etwas geschehen, was mir schaden würde. Ich kann mich immer von Gregori lösen, falls es nötig sein sollte. Aber die Entscheidung liegt bei dir. Wenn du es nicht willst, lassen wir es.
Sie hörte die unbedingte Aufrichtigkeit in seiner Stimme. Für ihn war es ganz einfach. Wenn ihr bei der Sache nicht wohl war und sie sich gegen eine Heilung durch Gregori entschied, würde er ihrer Entscheidung folgen.
»Du bist verrückt, weißt du das?« Sie stieß einen übertriebenen Seufzer aus und drängte ihn in Gregoris Richtung. Ihr Herz hämmerte wie verrückt, aber sie wollte nicht, dass er leiden musste, nur weil sie feige war.
»Für den Fall, dass ihr euch fragt, was das heißen soll«, erklärte Nicolae den anderen, »Destiny will damit nur ihre Zuneigung und Hingabe zu mir ausdrücken.«
»Das kommt mir bekannt vor.« Savannah lachte. »Keine Sorge, Destiny, er ist in guten Händen. Gregori läuft nur deshalb immer so finster und abweisend herum, weil die Mütter in der Heimat ihren Kindern früher mit Geschichten vom dunklen Heiler Angst machten. Er mochte das Image und hat es kultiviert.«
Gregori straffte seine breiten Schultern, aber sein Gesichtsausdruck blieb unverändert. »Es hilft immer, wenn ich Savannahs Vater einschüchtern will.«
»Den Prinzen?«, fragte Destiny.
»Hör gar nicht auf ihn«, riet Savannah. »Als ließe sich mein Vater je von ihm einschüchtern! Sie sind enge Freunde, Destiny. Er macht nur Spaß.«
Destiny blieb skeptisch. Gregori wirkte auf sie nicht annähernd so beängstigend wie Vikirnoff, doch das lag nur an Savannah. Die Art, wie Gregori die zierliche Frau anschaute, widersprach jedem drohenden Ausdruck in seinen Augen. Vikirnoff war völlig unbewegt und beobachtete sie alle einfach mit seinem kalten, ausdruckslosen Blick. Nur seine bedingungslose Treue zu Nicolae hielt ihn hier und erlaubte ihm, Destiny unter seinen Schutz zu nehmen.
Vikirnoff ist nicht anders, als ich es war, bevor ich dich fand. Er muss durchhalten, bis er seine Gefährtin findet.
Beeil dich lieber, Nicolae, und zieh das durch, bevor du feststellen musst, dass ich längst nicht so mutig bin, wie du glaubst.
Ohne die anderen zu beachten, nahm Nicolae ihr Gesicht in beide Hände. »Bleib hier, während Gregori mich behandelt.«
Sie sah in seine dunklen, eindringlichen Augen. »Ich würde nirgendwo sonst sein wollen. Irgendjemand muss doch auf dich aufpassen.«
Er beugte sich dicht zu ihr und eroberte mit einem Kuss ihren Mund und zugleich ihr Herz. Sie küsste ihn leidenschaftlich, fast ein bisschen verzweifelt, zurück, so groß war ihre Angst um ihn. Nicolae zog sie eng an sich und spürte, wie heftig ihr Herz klopfte.
»Schnell, Nicolae, bevor ich meine Meinung ändere.« Es war eine leise gewisperte Bitte.
Gregori öffnete den Boden, um in der schweren Erde ein Bett zu schaffen. Nicolae legte sich in das Erdreich
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