Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals
helfen, ist, ihm den Tod zu geben«, versuchte Destiny, Velda zu trösten, während sie die alte Frau schützend hinter sich zog.
Pater wirbelte herum und sah sich Gregori gegenüber. Als er sich zu den Frauen umdrehte, versperrte Nicolae ihm den Weg. Vikirnoff stand rechts von ihm.
Destiny legte einen Arm um Velda. »Wir sollten jetzt gehen.« Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten, als sie versuchte, Velda zu ihrem Zuhause zu drängen. »Das wollen Sie bestimmt nicht sehen.«
Velda blieb stehen, um einen letzten Blick zurückzuwerfen. Paters Blick begegnete ihrem. Veldas Lippen bebten. Destiny zupfte sie am Ärmel, um die Frau auf sich aufmerksam zu machen. »Bitte, Velda, lassen Sie die drei ihre Arbeit verrichten.«
Velda brach in Tränen aus und schluchzte gequält auf, als sie fest die Tür ihres Hauses zuschlug und Wind und Regen und den Tod aussperrte. »Ich habe gefühlt, dass er ganz in der Nähe war. Er war für mich bestimmt. Das war er wirklich, Destiny. All die Jahre bin ich allein geblieben, weil ich auf ihn gewartet habe. Und er ist schlecht.«
Destiny, die sich nicht länger auf den Beinen halten konnte, ließ sich in einen Sessel sinken. »Es tut mir leid, Velda, schrecklich leid. Er war nicht immer schlecht. Es gab eine Zeit in seinem Leben, da war er ein bedeutender Mann. Davon bin ich überzeugt.«
Velda ließ den Kopf hängen. »Warum hat er mich nicht gefunden?«
»Ich weiß es nicht. Darauf habe ich keine Antwort.«
»Ich konnte das Böse in ihm sehen, als wäre er von innen heraus verrottet. Er hat das Böse an sich gerissen und es genossen. Ich suchte sein Herz, und es war schwarz. Ich suchte seine Seele und fand sie nicht.« Velda presste eine bebende Hand an ihren Mund. »All die Jahre war ich allein, und das nur seinetwegen. Einen Moment lang sah ich in seinen Augen, wie es hätte sein können, aber er wies es zurück. Ich konnte sehen, wie er es zurückwies.«
»Es tut mir so leid, Velda.« Destiny wusste nicht, wie sie die andere trösten sollte. »Aber danke, dass Sie den Mut hatten, mir das Leben zu retten.«
»Ich hätte auch ihn gerettet, wenn er es zugelassen hätte.« Velda vergrub ihr Gesicht in den Händen und weinte herzzerreißend.
»Es war zu spät«, sagte Destiny leise. »Er hat schon vor langer Zeit aufgegeben.«
Inez kam aus dem Schlafzimmer, runzelte die Stirn und zog sich Wattestöpsel aus den Ohren. »Was ist denn hier los ? Velda! Liebste Schwester! Warum weinst du denn so? Du wirst noch krank werden.« Sie legte einen Arm um Veldas Schultern und wandte sich Destiny zu. »Sie brauchen einen Krankenwagen. Sie sind ja über und über mit Blut beschmiert!«
Nicolae kam herein, ohne anzuklopfen. Destinys hungriger Blick wanderte sofort zu seinem Gesicht. Nicolae, ihr Halt, ihr strahlender Ritter. Mitgefühl für Velda erfüllte sie und drohte sie zu überwältigen. Wir können sie nicht so zuriicklassen.
Ich werde ihr helfen. Du bist völlig entkräftet und schwer verwundet.
Sie warf einen Blick auf das Blut, das ihr Hemd tränkte. Ein Schauer überlief sie. Sie verrottete von innen heraus, genau wie Velda es von Pater gesagt hatte.
Nein. Du hast nichts mit Pater gemeinsam. Du hast unermüdlich für deine Ehre und deine Integrität und das Wohl anderer gekämpft. Nicht dein Blut bestimmt, wer du bist, Destiny.
Ich kann es nicht ertragen, dass in meinen Adern Vampirblut fließt. Destiny senkte beschämt den Kopf, weil sie an ihre eigenen Sorgen dachte, während Velda immer noch leise weinte und Inez begütigend auf sie einredete. Velda hatte alles verloren, und Destiny hatte immer noch Nicolae. Sie würde ihn immer haben. Hilf ihr bitte, Nicolae.
Er wandte sich voller Respekt und Bewunderung an die alte Frau. »Ich danke Ihnen dafür, dass Sie ein so großes Risiko eingegangen sind, um meine Gefährtin zu retten. Ich mache Ihnen dafür das einzige Geschenk, das ich Ihnen geben kann: Abstand zu demjenigen, der zu Ihnen gehört hätte.« Er verneigte sich tief, eine Geste tiefster Hochachtung. Seine Macht reichte nicht aus, das furchtbare Leid auszulöschen - Velda würde immer um ihren Gefährten trauern aber er konnte es lindern und erträglich machen.
Er nahm Destiny in seine Arme. Es ist vorbei. Trotz seiner Verwundung war er ein gefährlicher Gegner. Velda von Angesicht zu Angesicht zu sehen, war ein Schock für ihn. Ich hoffe, ich konnte ihr so etwas wie inneren Frieden schenken.
»Bringen Sie Ihre Schwester zu Bett, Inez«, bat er laut.
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