Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals
»Ich werde ihr geben, so viel ich kann. Du wirst mein Blut ersetzen müssen, wie du es schon oft getan hast. Es ist ein und dasselbe. Sie braucht es, und wir müssen ihr helfen.« Seine Finger tauchten in Destinys Haar und schlossen sich fest um die seidigen Strähnen. Er wollte sie von hier wegbringen, in seine Heimat, wo die Heiler und die Erde eine Chance hatten, ihre Magie wirken zu lassen.
Du warst immer meine Magie. Ich brauche nichts anderes. Ihre Stimme, die aus dem Nichts kam, streichelte sein Inneres wie zarte Schmetterlingsflügel. Sein Magen schnürte sich zusammen, und sein Herz machte einen Satz.
Wird auch langsam Zeit, dass du es zugibst.
Jetzt bilde dir bloß nichts ein! Ich finde dich immer noch sehr lästig.
Das klang so viel mehr nach seiner Destiny, dass er erleichtert aufatmete. Er spürte, wie sie mit ihrer Zunge die winzigen Bisswunden auf seiner Brust verschloss. Du hast nicht annähernd genug genommen, um deinen Blutverlust auszugleichen, Destiny.
Ich spüre, dass du schwächer wirst. Geh auf die Jagd. Ich kann warten. Ein jäher Schmerz ließ ihren Körper erschauern, ein sicheres Anzeichen, dass sie wach wurde. Ihre Wimpern flatterten, zwei dichte Halbmonde, die wie zarte gefiederte Fächer auf ihrer Haut lagen.
Nicolae beugte sich vor und strich mit seinen Lippen über ihre Augen, bevor er einen Pfad von Küssen über ihre Wangenknochen zog, an ihrer kleinen Nase entlang bis zu ihrem weichen, geschwungenen Mund.
Du nutzt die Situation aus. Ich bin zu schwach, um mich zu wehren.
Nein, bist du nicht. Du willst dich gar nicht wehren.
Vielleicht hast du recht. Aber wenn es so ist, dann nur, weil du mich hypnotisiert hast, als ich bewusstlos war. Es hat nichts mit dem Duft deines Körpers oder mit dem Klang deiner Stimme zu tun. Auch nichts mit deinem vollkommenen Mund.
Nicolae neckte ihre Lippen mit seinen und streichelte sie zärtlich und ausdauernd, bis sich ihre Lippen bewegten, weicher wurden und sich öffneten. Er fing ihren Atem ein und gab ihr seinen.
Destiny schnappte nach Luft, unterdrückte ein Stöhnen, vergrub ihr Gesicht an seiner Brust und verhielt sich ganz still. »Tut mir leid, es ist mir einfach rausgerutscht. So schlimm ist es nicht.« Die Schwäche war fast noch ärger als die Schmerzen.
Er fuhr mit einer Hand zärtlich durch ihr Haar. »Ich weiß, dass es wehtut, Destiny. Du musst unter die Erde gehen und dich von ihr heilen lassen. Vikirnoff und ich passen schon auf deine Leute auf.«
»Du bist selbst geschwächt. Du hast mir zu viel von deinem Blut gegeben.« Ihre Stimme war kaum zu hören, nicht einmal mit seinem scharfen Gehör. Sie öffnete die Augen und betrachtete sein blasses Gesicht. »Such dir Nahrung.«
In den Tiefen ihrer Augen lag zu viel Schmerz. »Ich dachte, ich halte dich einfach noch eine Weile im Arm. Wer weiß, ob ich je wieder Gelegenheit dazu haben werde. Zum ersten Mal in deinem Leben bist du kooperativ.«
Ein kleines Lächeln spielte um ihre Mundwinkel. »Ach ja?« Sie zuckte zusammen, als sie sich anders hinlegte, um ihn besser anschauen zu können. »Ich wette, ich sehe toll aus.«
Seine Augenbrauen fuhren in die Höhe. »Du siehst wunderschön aus.«
»Ich wusste, dass du das sagen würdest. Du bist so ein Schwindler. Geh bitte, und such dir Nahrung. Ich will heute Nacht nicht mehr gegen Vampire kämpfen, und du bist nicht in der Verfassung, Schläge auszuteilen.«
»Du könntest dich nicht einmal aus einer Papiertüte befreien«, behauptete er.
»He! Ich habe meinen Vampir zerstört«, protestierte sie leise und legte eine Hand an ihre wunde Kehle, als bereitete es ihr Schmerzen zu sprechen. »Was hast du vorzuweisen?«
»Ich habe zwei von ihnen erledigt. Vikirnoff hat seine außer Gefecht gesetzt, obwohl er das nicht hätte tun sollen.« Nicolae warf seinem Bruder einen strengen Blick zu.
»Muss das sein? Ist das so eine Sache unter Männern, oder was? Ich gebe gern zu, dass ich nicht viel über Männer weiß, aber es ist wirklich blöd.«
Nicolae beugte sich näher zu ihr und nahm ihre Hand von ihrer Kehle, weil er es nicht ertragen konnte, wie hilflos ihre Finger darüberflatterten. Sie sah so verletzlich aus mit ihrem blassen Gesicht und ihrem geschundenen Körper. »Was meinst du?«
»Dieses Konkurrenzdenken. Dem anderen immer eine Nasenlänge voraus sein zu müssen. Wenn ich einen töte, musst du zwei töten. Der große Jäger, der seine Muskeln spielen lässt. Das nervt.«
»Du fängst doch nicht etwa an zu
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