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Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Titel: Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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blinzelte die Tränen zurück, die ihm unerwartet in die Augen stiegen, und reinigte behutsam Destinys Gesicht. Die Wunden an ihrem Hals und ihrer Schulter waren ein furchtbarer Anblick. »Das bedeutet ihr nichts«, wiederholte er. Seine Hände strichen sanft über die klaffenden Wunden an ihrer Kehle. Er beugte sich zu ihr vor und legte seine Lippen an ihr Ohr. »Bleib bei mir, Destiny. Diesmal werde ich dir folgen, wohin du auch gehst. Lass es hier sein, an diesem Ort, zu dieser Zeit. Bleib in dieser Welt.«
    Nicolae löste seinen Geist von seinem Körper und verwandelte sich in ein schwereloses Instrument aus Licht und Energie. Viel schwerer war es, den emotionalen Sturm zu beruhigen, der in seinem Inneren tobte. Er musste ruhig und gefestigt sein, um sie zu retten und um ihre Wunden zu heilen. Das war die wichtigste Aufgabe seines Lebens. Ihr Fleisch war aufgerissen und zerfetzt, und wie immer hatte der Vampir ein Gift hinterlassen, das die Zellen rund um die Verletzungen rasch zerstören würde. Die Zersetzung breitete sich schnell aus.
    Nicolae machte sich ans Werk, indem er schnell, aber gewissenhaft und umsichtig die Schäden an Arterien, Muskeln und Gewebe reparierte. Er achtete auf jedes Detail und trieb jeden Tropfen des Vampirgifts aus ihrem Körper. Es war keine leichte Aufgabe. Ihr unreines Blut machte es noch schwieriger wegen der Schäden, die es bereits in ihrem Körper angerichtet hatte, Schäden, die sie unaufhörlich quälten.
    Zweimal glaubte Nicolae etwas in ihrem Blutkreislauf zu sehen, etwas mikroskopisch Kleines, einen Schatten, der vor seinen Heilkräften floh, aber als er sich noch einmal vergewissern wollte, konnte er keine Bakterien mehr entdecken.
    Leicht schwankend fand er in seinen Körper zurück, das Gesicht blass vor Anspannung und dem Wissen, was Destiny jede Nacht erlitten hatte. Seine Augen begegneten denen seines Bruders. »Ich weiß nicht, wie sie das überlebt hat«, sagte er leise.
    Vikirnoff hielt ihm sein Handgelenk hin. »Wir sind Karpatianer. Wir halten durch. Sie ist Karpatianerin und hat Ehrgefühl und Instinkte, die so alt sind wie die Zeit. Es hat kaum etwas zu bedeuten, dass ein Vampir sie umgewandelt hat. Er hätte nicht so erfolgreich sein können, wenn sie dem Licht nicht so nahe wäre. Du denkst mit dem Herzen, Nicolae.«
    »Und mein Herz bricht gerade.« Nicolae beugte sich über das dargebotene Handgelenk seines Bruders und trank in tiefen Zügen, um neue Kraft zu bekommen und diese Kraft an seine Gefährtin weiterzugeben.
    Vikirnoff schüttelte den Kopf. »Einer von euch muss ganz bleiben. Sie sucht einen Weg zu dir. Mach nicht den Fehler, sie im Stich zu lassen, weil dein Mitleid zu groß ist.«
    Nicolae spürte, wie das uralte Blut durch seine Adern strömte. Was sollte er darauf schon erwidern? Vikirnoffs Worte waren ein zweischneidiges Schwert. Schmerzhaft, aber logisch. Voller Weisheit. Solange Nicolae zurückdenken konnte, hatte Vikirnoff so gesprochen. Nachdem er die Wunde am Handgelenk seines Bruders sorgfältig mit Speichel geschlossen hatte, zog er Destiny an sich.
    Er nahm sie auf seinen Schoß, öffnete sein Hemd und presste ihren Mund auf seine Haut. Du wirst nehmen, was dir gern gegeben wird, damit wir beide am Leben bleiben!, befahl er ihr mit der Autorität des uralten Karpatianers, ihres Gefährten. Und sie gehorchte. Ihre Lippen drängten sich sanft, fast sinnlich an seine Haut. Er schloss die Augen, als ein glühend heißer Schmerz Blitze durch seine Blutbahnen jagte und sich jeder Muskel in seinem Körper anspannte. Instinktiv zog er sie noch enger an sich und legte schützend die Arme um sie.
    Er blickte zu seinem Bruder auf. »Wie entfernen wir das unreine Blut des Vampirs? Bist du in all deinen Jahren schon einmal mit diesem Problem konfrontiert worden?«
    Vikirnoff schüttelte langsam den Kopf. »Destiny ist kein Vampir, also muss es eine Möglichkeit geben. Ich denke, das Blut muss verdünnt werden, so wie du es getan hast. Sie hat mehr davon verloren, als sie sich leisten kann. Wir werden ihr beide von unserem alten Blut geben und die Heiler verständigen. Vielleicht wäre die Erde unserer Heimat eine Hilfe.«
    Nicolae legte seine Stirn behutsam an die von Destiny. »Sie ist eine Kämpferin, Vikirnoff. Wenn jemand das überwinden kann, dann sie.«
    »Du hast nichts dagegen, dass ich ihr mein Blut gebe?«, fragte Vikirnoff freundlich.
    Nicolae zuckte mit seinen breiten Schultern und betrachtete das Gesicht der Frau, die er liebte.

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