Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals
Vergleich zu der Gefahr, sie an ihre eigenen Dämonen zu verlieren. Sie sind realer und tödlicher als jeder Vampir, gegen den sie vielleicht noch kämpfen muss. Mir ist klar, dass du es nicht verstehen kannst, aber du und ich, wir halten schon seit Jahrhunderten zusammen. Du kennst mich. Du kennst meine Stärke. Es besteht keine Gefahr, dass ich Destiny im Stich lasse, indem ich zu einem Vampir werde. Wenn sie sich für eine andere Welt entscheidet, eine andere Zeit und einen anderen Ort, werde ich ihr folgen.«
»Erinnerst du dich noch an damals, vor langer Zeit, als unser Prinz uns kommen ließ? Wir wussten bereits, dass unsere Gefährtinnen nicht bei uns auf der Welt waren. Die meisten von uns hatten schon Kämpfe ausgetragen und erlebt, wie Brüder und Freunde zu kranken, pervertierten Kreaturen wurden. Wir akzeptierten, dass wir keine Gefährtinnen haben würden, dass irgendetwas geschehen war, um ihre Geburt zu verhindern, oder dass sie gestorben waren, bevor sie die Chance hatten, erwachsen zu werden.« Vikirnoff schlitzte nachlässig mit den Zähnen sein Handgelenk auf.
Auch um Nahrung zu suchen, würde Nicolae Destiny nie unbewacht zurücklassen, während sie wehrlos den heilenden Schlaf schlief, in den er sie versetzt hatte. Nicht einmal, wenn Vikirnoff da war, um auf sie aufzupassen.
Nicolae nahm das Angebot ebenso beiläufig an, wie es gemacht wurde, und bedankte sich mit einem kurzen Nicken, bevor er sich über das Handgelenk seines Bruders beugte.
»Ich habe viel über diese Situation nachgedacht«, fuhr Vikirnoff fort. »Wir haben unser Leben als Wächter über die Welt akzeptiert. Wir haben nichts als Gegenleistung verlangt, und wir haben unsere Pflicht getan und die Ehre unseres Volkes hochgehalten.« Vikirnoff warf einen Blick auf die Frau, die so still dalag, auf ihren zerschlagenen Körper, auf die tiefen Wunden an ihrem Hals. »Das ist nicht richtig. Sie hätte niemals so leiden dürfen. Genau um so etwas zu verhindern, waren wir bereit, unser Leben und unsere Hoffnungen aufzugeben. Von allen Leuten hätte es gerade deiner Gefährtin nicht passieren dürfen. Der Untote hätte sie nie in seine Gewalt bekommen dürfen.«
»Und doch ist es passiert«, sagte Nicolae resigniert, bevor er den kleinen Schnitt am Handgelenk seines Bruders verschloss. »Danke für deine Hilfe in dieser schwierigen Situation.«
»Es ist leichter weiterzumachen, wenn ich deine Gefährtin sehe und weiß, dass es noch Hoffnung für unsere Rasse gibt. Dass für meinen Bruder die Hoffnung besteht, weiterzuleben und unsere Linie fortzuführen.«
»Vielleicht wusste Prinz Vladimir, dass einige von uns ihre Gefährtinnen eher in diesem Jahrhundert als in unserem finden würden. Er konnte vieles voraussehen. Wenn Hoffnung für mich besteht, gibt es bestimmt auch für dich einen Grund, dein Dasein fortzusetzen, Vikirnoff.«
»Vielleicht hat er deshalb einige dazu bestimmt zu bleiben, und andere zu gehen. Unser Prinz war ein bedeutender Mann und konnte weit in die Zukunft schauen. Ich hielt es zuerst für falsch, seinem Sohn nichts von unserer Existenz zu erzählen, aber Vladimir hatte recht. Mikhail hat unser Volk zusammengehalten, wie es kaum ein anderer vermocht hätte. Sie waren nur wenige, und sie kämpften hart für die Erhaltung unserer Art.«
Nicolae nickte zustimmend. »Unser Volk wäre gespalten worden, wenn wir nicht im Verborgenen geblieben wären. Prinz Vladimir war sehr vorausschauend, und gerade deshalb ist es so wichtig, dass alle unsere Männer auch weiter durchhalten.«
»Wie kommt es, dass einer, der so stark und so intuitiv ist wie du, ein erfahrener Jäger, nicht wusste, dass das Kind, mit dem er kommunizierte, seine Gefährtin war?« Die Frage wurde beiläufig gestellt, aber Nicolae fixierte seinen Bruder scharf. Diese Frage hatte eine verborgene Bedeutung, doch als Nicolae an den Geist seines Bruders rührte, fand er ihn verschlossen. Er überlegte sorgfältig, was er darauf antworten sollte.
»Ich glaube, ich konnte es nicht wissen«, erwiderte Nicolae einfach. »Wenn ich es gewusst hätte, hätte ich den Verstand verloren angesichts des Wissens, dass sie gefoltert und vergewaltigt wurde und gezwungen war, die Morde des Untoten mit anzusehen. Ich versuchte ein, zwei Mal, ihre Sehkraft zu benutzen, um den Vampir zu töten, doch da kein Blutsband zwischen uns bestand, war es nicht möglich. Ich war zu weit entfernt, um ihr helfen zu können. Das Wissen, dass ich meine Gefährtin nicht schützen
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