Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
Vom Netzwerk:
entlassen hätten, ist er jetzt zweihundert Jahre alt oder so. Aber sie haben ihn nicht entlassen, sonst hätten sie mir das mitgeteilt.«
    »Ganz so alt ist er nicht. Eher hundert f-fff-ff-f-f « – sie klang, als würde sie das Geräusch eines brennenden Zünders nachahmen – »fünfzehn!«
    » V erdammt noch mal. Ich muss mir diesen Quatsch nicht anhören. Sie haben drei Minuten, um von hier zu verschwinden. Wenn Sie dann immer noch in meinem V orgarten sind, rufe ich die Polizei.«
    V ic machte einen Schritt zur Seite. Sie wollte um Maggie herum zur Haustür gehen.
    Aber sie kam nicht weit.
    »Sie haben dir nicht Bescheid gesagt, weil sie ihn nicht entlassen haben. Sie denken, er sei gestorben. Letzten Mmmm- Mm- Mai.«
    V ic hielt inne. »Was soll das heißen, sie denken , er sei gestorben?«
    Maggie reichte ihr die Aktenmappe.
    Auf die Innenseite des Deckels hatte sie eine Telefonnummer geschrieben. V ics Blick blieb daran hängen, weil die ersten drei Zahlen nach der V orwahl das Datum ihres Geburtstags waren und als Nächstes keine Zahlen, sondern die Buchstaben FUFU kamen.
    Die Mappe enthielt ein halbes Dutzend ausgedruckter Artikel aus verschiedenen Zeitungen. Auf dem Briefkopf stand ÖFFENTLICHE BIBLIOTHEK, HIER, IOWA. Das Papier war wasserfleckig und zerknittert und an den Rändern eingerissen.
    Der erste Artikel stammte aus der Denver Post .
    TOD DES MUTMASSLICHEN SERIENMÖRDERS
    CHARLES TALENT MANX LÄSST FRAGEN OFFEN
    Darunter befand sich ein Polizeifoto von Manx: das hagere Gesicht mit den hervorquellenden Augen und dem bleichen, beinahe lippenlosen Mund. V ic versuchte, den Artikel zu lesen, aber die Schrift verschwamm vor ihren Augen.
    Sie erinnerte sich an den Wäscheschacht und daran, wie ihre Augen getränt hatten und ihre Lunge voller Rauch gewesen war. Und an ihre blinde Panik, während in ihrem Kopf das Lied »A Holly Jolly Christmas« geklungen hatte.
    Einzelne Phrasen des Artikels fielen ihr ins Auge: »degenerative Erkrankung, ähnlich dem Parkinson-Syndrom … lag zeitweilig im Koma … soll ein Dutzend Entführungen begangen haben … Thomas Priest … stellte um zwei Uhr nachts das Atmen ein.«
    »Das habe ich nicht gewusst«, sagte V ic. »Es hat mir niemand gesagt.«
    Sie war zu überrumpelt, um weiter auf Maggie wütend zu sein. Sie dachte immer nur: Er ist tot. Er ist tot, und jetzt kannst du ihn vergessen. Dieser Teil deines Lebens ist abgeschlossen, weil er endlich tot ist.
    Freude empfand sie bei dem Gedanken nicht, aber vielleicht würde sich bald etwas Besseres einstellen: Erleichterung.
    »Ich begreife nicht, warum mir niemand Bescheid gesagt hat«, wiederholte V ic.
    » V vvie-vie … möglicherweise war es ihnen peinlich. Schau auf die nächste Seite.«
    Erschöpft blickte V ic zu Margaret Leigh hoch, und ihr fiel wieder ein, was diese anfangs gesagt hatte. Dass sich Manx angeblich auf freiem Fuß befand. V ermutlich kamen sie jetzt zu Maggie Leighs Wahnvorstellungen, der fixen Idee, wegen der sie den langen Weg von Hier, Iowa, bis nach Haverhill, Massachusetts, zurückgelegt hatte.
    V ic blätterte um.
    LEICHE EINES MUTMASSLICHEN SERIENMÖRDERS VERSCHWINDET AUS LEICHENHALLE –
    POLIZEI MACHT »MORBIDE VANDALEN« VERANTWORTLICH
    V ic überflog die ersten Absätze, schloss dann die Aktenmappe und reichte sie Maggie zurück.
    »Irgendein Irrer hat die Leiche gestohlen«, sagte V ic.
    »D-d-das glaube ich nicht«, erwiderte Maggie. »Sie nahm die Mappe nicht entgegen.
    Irgendwo in der Straße erwachte ein Rasenmäher zum Leben. V ic wurde bewusst, wie heiß es im V orgarten war. Trotz der dünnen Wolkendecke brannte die Sonne ihr auf den Kopf.
    »Sie denken also, dass er seinen Tod irgendwie nur vorgetäuscht hat? Und zwar so echt, dass gleich zwei Ärzte es nicht bemerkt haben. Obwohl diese sogar schon mit der Autopsie begonnen hatten. Nein. Halt. Sie denken, er wäre tatsächlich gestorben, aber dann, achtundvierzig Stunden später, ist er wieder zum Leben erwacht. Er ist aus dem Kühlfach in der Leichenhalle gestiegen, hat sich angezogen und ist einfach so rausspaziert.«
    Maggies Gesicht – ihr ganzer Körper – entspannte sich voller Erleichterung. » Ja. Ich bin so weit gefahren, V ic, um dich zu treffen, weil ich einfach wusste, dass du mir g-g-glauben würdest. Jetzt schau dir den nächsten Artikel an. In Kentucky ist ein Mm-mm-mma … ein Typ mit einem antiken Rolls-Royce aus seinem Haus verschwunden. Mmm- Mmm-Manx’ Rolls-Royce. Im Artikel st-st-steht zwar nicht,

Weitere Kostenlose Bücher