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Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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Kopf und sah ein kleines blondes Mädchen auf einem rosa Fahrrad mit Stützrädern. Sie kam wohl von der Grillparty am Ende der Straße. Das Gelächter der Erwachsenen hallte durch den warmen, feuchten Abend.
    »Mein Papa hat mir das mal vorgelesen«, sagte das Mädchen. »Es ging da um einen kleinen Mann mit einer Flinte. Und er hat auf eine Ente geschossen. Wer ist der Gasmaskenmann?«
    »Oooh«, sagte Bing zu ihr. »Der ist sehr nett. Alle Leute mögen ihn.«
    »Ich nicht.«
    »Du würdest ihn auch mögen, wenn du ihn kennenlernen würdest.«
    Das Mädchen zuckte mit den Achseln, beschrieb dann mit dem Fahrrad einen weiten Kreis und fuhr wieder die Straße hinunter. Bing blickte ihr hinterher und kehrte mit dem Artikel über Demeter, der auf dem Briefpapier irgendeiner Bibliothek aus Iowa ausgedruckt war, zu den de Zoets zurück.
    Gemeinsam mit dem Ehepaar saß Bing vor dem Fernseher, als eine Stunde später Mr. Manx aus dem Schlafzimmer kam. Er war komplett angezogen und trug sein Seidenhemd, den Mantel mit den Rockschößen und die spitz zulaufenden Stiefel. Sein abgemagertes, leichenblasses Gesicht schimmerte ungesund in den flackernden blauen Schatten.
    »Bing«, sagte Manx. »Ich hatte dir doch gesagt, dass du Mr. und Mrs. de Zoet ins Gästezimmer bringen sollst!«
    »Ja«, sagte Bing. »Aber sie tun doch keinem was.«
    »Nein. Natürlich nicht. Schließlich sind sie tot! Aber deshalb müssen sie nicht neben dir im Wohnzimmer sitzen, oder?«
    Bing starrte ihn an. Mr. Manx war der klügste und aufmerksamste Mensch, dem Bing je begegnet war, aber manchmal kapierte er die einfachsten Sachen nicht.
    »Besser als gar keine Gesellschaft«, sagte er.

Boston
    L ou und der Junge teilten sich ein Zimmer im obersten Stockwerk des Logan Airport Hilton – eine Übernachtung kostete hier so viel, wie Lou in einer ganzen Woche verdiente, Geld, das er eigentlich nicht hatte, aber verflucht, genau das ließ sich doch meist am leichtesten ausgeben –, und an diesem Abend gingen sie erst nach Letterman ins Bett. Es war schon fast eins, und Lou war sich sicher, dass Wayne längst schlief, als die Stimme des Jungen plötzlich laut in der Dunkelheit erklang. Er sagte nur elf Worte, aber die reichten aus, um Lous Herz bis zum Hals schlagen zu lassen, wo es stecken blieb, als hätte er sich an etwas verschluckt.
    »Dieser Typ, Charlie Manx«, sagte Wayne. »Hat der irgendwas mit Ma zu tun?«
    Lou schlug sich mit der Faust zwischen seine großen Männerbrüste, und sein Herz sackte wieder an seinen Platz zurück. Er und sein Herz standen miteinander auf Kriegsfuß. Es wurde so unglaublich müde beim Treppensteigen. Und heute Abend, als sie über den Harvard Square und am Wasser entlanggelaufen waren, hatte er sich zweimal hinsetzen müssen, um wieder zu Atem zu kommen.
    Er sagte sich, dass sein Stoffwechsel das Meeresklima nicht gewohnt war. Aber Lou war nicht blöd. Er hatte nicht so dick werden wollen. Seinem V ater war das auch passiert. Die letzten sechs Jahre seines Lebens war er mit einer Art Golfkarren durch den Supermarkt gefahren. Lou würde seinen Fettschichten lieber mit einer Kettensäge zu Leibe rücken, als in einen von diesen albernen Supermarktrollern zu steigen.
    »Hat ihn deine Mutter erwähnt?«, fragte Lou.
    An Waynes Seufzen erkannte Lou, dass er die Frage des Jungen damit, ohne es zu wollen, schon beantwortet hatte.
    »Nein«, sagte Wayne schließlich.
    »Also, wie kommst du dann auf ihn?«, fragte Lou.
    »Heute war eine Frau bei Mamas Haus. Maggie Irgendwas. Sie wollte mit Mama über Charlie Manx reden, und die ist total ausgeflippt. Ich dachte schon, sie würde sie verprügeln.«
    »Oh«, sagte Lou und fragte sich, wer diese Maggie Irgendwas wohl sein mochte und wie sie V ic gefunden hatte.
    »Manx wurde festgenommen, weil er jemand umgebracht hatte, nicht wahr?«
    »Hat diese Maggie gesagt, dass Manx jemand umgebracht hat?«
    Wayne seufzte erneut. Er drehte sich im Bett herum, um seinen V ater anzusehen. Seine Augen glitzerten wie Tintenflecke in der Dunkelheit.
    »Wenn ich dir erzähle, wie ich von Manx erfahren habe, bekomme ich dann Schwierigkeiten?«, fragte er.
    »Nicht mit mir«, sagte Lou. »Hast du ihn gegoogelt oder so?«
    Waynes Augen weiteten sich, und Lou konnte sehen, dass der Junge noch nicht einmal auf den Gedanken gekommen war, Charlie Manx zu googeln. Aber jetzt würde er es mit Sicherheit tun. Lou hätte sich am liebsten mit der Hand gegen die Stirn geschlagen. Gut gemacht, Carmody. Ganz

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