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Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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fragend: Poch? Poch? Poch?
    »Wer ist da?«, fragte Wayne.
    Das Klopfen verstummte. Dann wurde die Schlafzimmertür quietschend einen Spaltbreit geöffnet. Ein Schatten tauchte an der Wand auf, das Profil eines Mannes. Wayne sah die große, gebogene Nase und die hohe, glatte Wölbung von Charlie Manx’ Stirn, die ihn an Sherlock Holmes erinnerte.
    Er versuchte, zu schreien und den Namen seiner Mutter zu rufen. Aber er brachte lediglich ein seltsames Keuchen und Röcheln hervor – ein zerbrochenes Zahnrad, das sich nutzlos in einer alten Maschine drehte.
    Auf dem Polizeifoto hatte Charles Manx direkt in die Kamera gestarrt. Seine hervorquellenden Augen und die schiefen Schneidezähne, die auf seine Unterlippe drückten, hatten ihn verwirrt und dümmlich aussehen lassen. Wayne hatte ihn noch nie im Profil gesehen, dennoch erkannte er den Schatten sofort.
    Die Tür ging noch ein Stückchen weiter auf, und wieder war das Klopfen zu hören. Poch, poch, poch. Wayne stockte der Atem. Er wollte etwas sagen – Bitte! Hilfe! –, aber der Anblick des Schattens beraubte ihn seiner Stimme, als hätte ihm jemand eine Hand auf den Mund gelegt.
    Wayne schloss die Augen, holte verzweifelt Luft und rief: »Geh weg!«
    Er hörte, wie die Tür sich quietschend weiter öffnete. Eine Hand legte sich auf die Bettkante, direkt neben seinem Knie. Wayne presste einen dünnen, kaum hörbaren Schrei hervor. Er öffnete die Augen und sah … Hooper.
    Der große Hund mit dem hellen Fell hatte die V orderpfoten auf das Bett gelegt und sah Wayne in die Augen. Sein feuchter Blick wirkte unglücklich, beinahe schmerzvoll.
    Wayne sah zur offenen Tür hinüber, aber Manx’ Schatten war nicht mehr zu sehen. Im Grunde wusste Wayne natürlich, dass es ihn nie gegeben hatte, dass er sich das alles nur einbildete. Und dennoch war er sich ziemlich sicher, dass er Manx’ Profil gesehen hatte, so scharf umrissen, als wäre es auf die Wand gezeichnet. Die Tür stand weit genug offen, dass Wayne in den Flur blicken konnte, der sich über die gesamte Länge des Hauses erstreckte. Der Flur war leer.
    Trotzdem glaubte er, das Klopfen wirklich gehört zu haben. Und während er in den Flur blickte, vernahm er es erneut. Poch, poch, poch. Er sah sich um und bemerkte, dass Hooper mit seinem kurzen, dicken Schwanz auf den Boden klopfte.
    »He, Dicker«, sagte Wayne und vergrub die Finger in dem weichen Fell hinter Hoopers Ohren. »Du hast mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt, weißt du. Was ist denn los?«
    Hooper sah ihn nur weiter an, mit einem Ausdruck auf dem großen, hässlichen Gesicht, als wollte er sich entschuldigen. Aber wahrscheinlich hatte er bloß Hunger.
    »Ich hol dir was zu fressen. Ist es das, was du willst?«
    Hooper machte ein Geräusch, eine keuchende V erneinung – ein Röcheln, das klang wie ein kaputtes Zahnrad, das sich sinnlos drehte und keinen Halt fand.
    Aber … nein. Wayne hatte dieses Geräusch gerade schon einmal gehört. Eben hatte er geglaubt, er selbst hätte es hervorgebracht. Doch das Geräusch kam nicht von ihm und auch nicht von Hooper, sondern von draußen aus der frühmorgendlichen Dunkelheit.
    Und immer noch starrte Hooper Wayne mit diesem flehenden, unglücklichen Blick an. Es tut mir so leid, schienen seine Augen zu sagen. Ich wollte ein braver Hund sein. Dein braver Hund. Wayne hörte die Worte in seinem Kopf, als würde Hooper tatsächlich mit ihm reden wie ein sprechender Hund aus einem Comic.
    Er schob Hooper beiseite und stand auf. Durch das Fenster blickte er in den V orgarten hinaus. Es war so dunkel, dass er anfangs nur sein eigenes undeutliches Spiegelbild auf der Scheibe sah.
    Doch dann öffnete der Zyklop draußen, kaum zwei Meter von ihm entfernt, sein trübes Auge, und zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten spürte er einen Schrei in sich aufsteigen.
    Das Auge öffnete sich langsam, als wäre der Zyklop gerade aus dem Schlaf erwacht. Es glühte in einem schmutzigen Farbton, der ihn an Orangenlimonade und Urin erinnerte. Noch bevor Wayne aufschreien konnte, begann es jedoch wieder zu verblassen, bis nur noch die kupferfarbene Iris in der Finsternis leuchtete. Kurz darauf erlosch es ganz.
    Wayne atmete zittrig aus. Ein Scheinwerfer. Es war der Scheinwerfer an der V orderseite des Motorrades.
    Seine Mutter richtete sich neben dem Motorrad auf und schob sich das Haar aus dem Gesicht. Durch das alte, wellige Glas betrachtet, wirkte sie seltsam substanzlos, wie ein Gespenst. Sie trug ein weißes Bustier,

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