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Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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Tüte mit den Zündern umklammert hielt. Aus den Augenwinkeln sah er Chris McQueen neben dem Holzstapel stehen. Er war immer noch damit beschäftigt, seine Zigarette anzuzünden, in der einen Hand das Feuerzeug.
    V ic dagegen war sofort losgerannt und taumelte mit steifem Bein durch den Garten. Lou streckte die Hände nach ihr aus, aber sie war schon zu weit weg. Als die Frau im Wald » UND ZWAR ALLE! « schrie, hatte V ic bereits das Bein über den Sattel der Triumph geschwungen. Der andere Fuß trat den Kickstarter durch. Das Motorrad erwachte laut dröhnend zum Leben. Es war schwer vorstellbar, dass ein Beutel ANFO lauter sein könnte.
    » NEIN, VIC, NEIN! ICH MUSS SIE SONST ERSCHIES SEN! «, brüllte Tabitha Hutter.
    Die kleine Frau kam, eine Pistole in den Händen, durch das hohe Gras getrabt, genau wie die Bullen im Fernsehen. Sie war keine zehn Meter mehr entfernt, und Lou konnte erkennen, dass ihre Brille mit Regentropfen besprenkelt war. Neben ihr rannten Detective Daltry und eine Polizistin, die Lou bekannt vorkam, eine Frau indischer Abstammung. Daltrys Hosen waren bis in den Schritt durchnässt, Laub klebte ihm an den Hosenbeinen, und er wirkte ausgesprochen übellaunig. Auch er hatte eine Pistole in den Händen, die jedoch nach unten auf den Boden zeigte. Während Lou versuchte, das alles zu begreifen, wurde ihm klar, dass nur eine von ihnen eine unmittelbare Gefahr darstellte. Daltrys Pistole zielte auf den Boden, und Hutter konnte durch ihre Brille nicht richtig sehen. Nur die Inderin hatte ihre Waffe auf V ic gerichtet, und in ihren Augen lag ein Blick, der zu sagen schien: Bitte, zwing mich nicht zu etwas, was ich nicht tun will.
    »Ich werde Wayne zurückholen, Tabitha!«, schrie V ic. »Wenn Sie auf mich schießen, töten Sie auch ihn. Ich bin die Einzige, die ihn retten kann.«
    »Warten Sie!«, rief Lou. »Warten Sie doch! Bitte nicht schießen!«
    » STEHEN BLEIBEN! «, schrie Hutter.
    Lou hatte keine Ahnung, wen sie damit meinte – V ic saß auf ihrem Motorrad, und Chris stand bewegungslos neben dem Holzstapel. Erst als sie den Lauf ihrer Pistole auf ihn richtete, wurde ihm bewusst, dass er es war, der sich bewegte. Ohne nachzudenken, hatte er angefangen, den Garten zu durchqueren und war zwischen V ic und die Polizisten getreten.
    Inzwischen war Hutter nur noch drei lange Schritte von ihm entfernt. Sie spähte mit zusammengekniffenen Augen durch ihre Brille, den Lauf der Pistole ein wenig gesenkt, sodass sie auf Lous riesigen Bauch zielte. V ielleicht sah sie ihn nicht besonders gut, aber das spielte keine Rolle: Aus dieser Entfernung war es schwierig danebenzuschießen.
    Daltry hatte sich Christopher McQueen genähert, doch wie um seiner allumfassenden Gleichgültigkeit Ausdruck zu verleihen, machte er sich nicht einmal die Mühe, seine Waffe auf ihn zu richten.
    »Moment mal«, sagte Lou. »Niemand hier ist der Bösewicht. Der Bösewicht ist Charlie Manx.«
    »Charlie Manx ist tot«, sagte Tabitha Hutter.
    »Erzählen Sie das Maggie Leigh«, sagte V ic. »Charlie hat sie gerade erst umgebracht, direkt vor der Stadtbibliothek von Hier . V or einer Stunde. Überprüfen Sie es doch. Ich war da.«
    »Sie waren …« Hutter zögerte einen Moment und schüttelte den Kopf, wie um einen Moskito von ihrem Gesicht zu verscheuchen. »Steigen Sie ab und legen Sie sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden, V ic.«
    In der Ferne hörte Lou laute Stimmen; Zweige splitterten, Menschen rannten durch das Unterholz. Die Geräusche kamen von der anderen Seite des Hauses, also hatten sie noch etwa zwanzig Sekunden, bis sie umstellt waren.
    »Ich muss los«, sagte V ic und legte den ersten Gang ein.
    »Ich komme mit«, sagte Lou.
    Hutter trat einen weiteren Schritt auf ihn zu. Der Lauf ihrer Pistole befand sich inzwischen fast in Reichweite.
    »Officer Surinam, legen Sie diesem Mann endlich Handschellen an«, sagte Hutter.
    Chitra Surinam schritt langsam an Hutter vorbei. Sie senkte den Lauf ihrer Pistole, und ihre rechte Hand griff nach den Handschellen an ihrem Gürtel. Einen solchen Gürtel hatte sich Lou schon immer gewünscht – einen richtigen Batgürtel, mit einer Pistole, die Enterhaken verschoss, und haufenweise Blendgranaten. Wenn er ihn jetzt gehabt hätte, hätte er eine Blendgranate werfen und zusammen mit V ic die Flucht ergreifen können. Stattdessen hielt er eine Plastiktüte mit Zeitschaltuhren aus dem Baumarkt in der Hand.
    Lou trat einen Schritt nach hinten, sodass er jetzt neben dem

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