Christmasland (German Edition)
Motorrad stand, nahe genug, um die Hitze zu spüren, die die bebenden Auspuffrohre verströmten.
»Gib mir die Tüte, Lou«, sagte V ic.
»Ms. Hutter«, sagte Lou. »Ms. Hutter, bitte rufen Sie Ihre Kollegen an und fragen Sie nach Maggie Leigh. Fragen Sie, was gerade in Iowa passiert ist. Sie stehen kurz davor, den einzigen Menschen zu verhaften, der meinen Sohn retten kann. Wenn Sie Wayne helfen wollen, dann lassen Sie uns gehen.«
»Genug geredet, Lou«, sagte V ic. »Ich muss los.«
Hutter kniff die Augen zusammen, als hätte sie Schwierigkeiten, durch ihre Brille etwas zu erkennen. Was bestimmt auch der Fall war.
Chitra Surinam kam weiter auf ihn zu. Lou hob die Hand, wie um sie abzuwehren, und hörte ein stählernes Knirschen – sie hatte ihm eine Handschelle angelegt.
»He«, sagte er. »He, was soll das?«
Hutter holte ein Handy aus der Tasche, ein silbernes Rechteck von der Größe eines Seifenstücks. Sie drückte die Schnellwahltaste. Das Handy piepte kurz, und dann war durch das Rauschen eine Männerstimme zu hören.
»Hier ist Cundy. Na, haben Sie den Schurken da draußen das Handwerk gelegt?«
»Cundy«, sagte Hutter. »Gibt es irgendwelche Neuigkeiten von Margaret Leigh?«
Das Telefon zischte.
»Ihre andere Hand bitte, Mr. Carmody«, sagte Chitra zu Lou. »Ihre andere Hand.«
Er gab sie ihr nicht. Stattdessen hielt er die Linke außer Reichweite in die Höhe, als wäre die Tüte voller gestohlener Süßigkeiten und er der Klassenrabauke, der sie nicht mehr zurückgeben wollte.
Dann war über dem Rauschen wieder Cundys Stimme zu hören, und er klang ziemlich unglücklich. »Äh, haben Sie heute einen siebten Sinn? Wir haben es eben erst erfahren. Vor fünf Minuten. Ich wollte es Ihnen sagen, wenn Sie wieder hier sind.«
Die Rufe von der anderen Seite des Hauses kamen näher.
» V erraten Sie’s mir jetzt«, sagte Hutter.
»Was zum Teufel soll das?«, fragte Daltry.
»Sie ist tot«, sagte Cundy. »Margaret Leigh wurde erschlagen aufgefunden. Die Einsatzkräfte vor Ort suchen deswegen nach McQueen. Sie wurde gesehen, wie sie auf ihrem Motorrad den Tatort verließ.«
»Nein«, sagte Hutter. »Nein, das … das ist unmöglich. Wo ist das passiert?«
»In Hier, Iowa. Vor etwas mehr als einer Stunde. Warum ist das unmö…«
Aber Hutter hatte bereits die V erbindung unterbrochen. Sie schaute an Lou vorbei V ic an. V ic hatte sich auf dem Sitz umgewandt, das bebende Motorrad zwischen den Beinen, und erwiderte ihren Blick.
»Ich war das nicht«, sagte V ic. »Das war Manx. Sie werden feststellen, dass Maggie mit einem Hammer erschlagen wurde.«
Irgendwann hatte Hutter ihre Pistole gesenkt. Sie steckte ihr Telefon weg und wischte sich über das Gesicht.
»Mit einem Knochenhammer«, sagte Hutter. »Den Manx mitgenommen hat, als er in Colorado aus der Leichenhalle rausmarschiert ist. Ich … ich begreif das nicht, V ic. Ich versuch es, aber ich krieg’s einfach nicht auf die Reihe. Wie ist es möglich, dass er am Leben ist? Wie ist es möglich, dass Sie hier sind, obwohl Sie gerade noch in Iowa waren?«
»Ich habe keine Zeit, Ihnen das alles zu erklären. Aber wenn Sie wissen wollen, wie ich von Iowa hierhergekommen bin, dann warten Sie einen Moment. Ich werd’s Ihnen zeigen.«
»Officer«, sagte Hutter zu Chitra. »Nehmen Sie … nehmen Sie Mr. Carmody bitte die Handschellen ab? Wir brauchen sie nicht. V ielleicht sollten wir uns erst mal in Ruhe unterhalten.«
»Ich habe keine Zeit, um …«, rief V ic, aber den Rest hörte niemand mehr.
» V erdammte Scheiße, was tun Sie da?«, sagte Daltry. Er wandte sich von Chris McQueen ab und richtete seine Pistole auf V ic. »Steigen Sie sofort vom Motorrad.«
»Officer, stecken Sie Ihre Waffe weg!«, rief Hutter.
»Einen Scheißdreck werde ich tun«, sagte Daltry. »Hutter, Sie spinnen doch. Machen Sie den Motor aus, McQueen. Und zwar pronto!«
»Officer!«, brüllte Hutter. »Ich hab hier das Sagen, und ich will …«
»Auf den Boden!«, schrie der erste FBI -Agent, der um die Ostseite des Hauses herumgestürmt kam. Er hatte ein Sturmgewehr im Anschlag. Lou vermutete, dass es ein M16 war. » VER DAMMTE SCHEISSE, AUF DEN BODEN! «
Plötzlich brüllten alle durcheinander, und Lou verspürte wieder einen durchdringenden Schmerz in der Schläfe und entlang der linken Seite des Halses. Chitra schaute nicht in seine Richtung, sondern hatte den Kopf gedreht und starrte Hutter besorgt und erstaunt an.
Chris McQueen schnippte Daltry seine
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