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Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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Zähneklappern unterdrücken. Der Wind wurde stärker und ging ihr durch und durch, als hätte sie gar nichts an; feine Schneekörnchen schabten ihr wie Glassplitter über die Haut.
    Die Reifen drohten auf dem Schnee jeden Moment wegzurutschen. Nichts regte sich auf der Gummibonbonallee, einer Straße, die mitten durch ein verlassenes Dorf aus dem 19. Jahrhundert zu führen schien: alte Laternenpfähle aus Eisen, schmale Gebäude mit Giebeldächern, dunklen Mansardenfenstern und Alkoventüren.
    Wenn der Wraith jedoch an einer Laterne vorbeirollte, erwachten die Gaslichter zum Leben, und blaue Flammen leuchteten hinter frostbereiftem Glas auf. Die Öllampen in den Schaufenstern der Läden gingen wie von selbst an, und aufwendig gestaltete Auslagen wurden sichtbar. V ic rumpelte an einem Süßwarengeschäft namens La Chocolaterie vorbei und sah einen Schokoladenschlitten mit Schokoladenrentieren, eine große Schokoladenfliege und ein Schokoladenbaby mit einem Ziegenkopf. Im Fenster eines Ladens, der Punch & Judy hieß, baumelten hölzerne Marionetten. Ein Mädchen in einem blauen Bo-Peep-Kleidchen hatte die Holzhände vors Gesicht geschlagen und den kreisrunden Mund voller Erstaunen aufgerissen. Ein Junge in den kurzen Hosen von Jack-Be-Nimble hielt eine Axt, die mit Blut verschmiert war. Zu seinen Füßen lag eine Ansammlung abgehackter Holzköpfe und Holzarme.
    Hinter dem kleinen Dorf ragten die Fahrgeschäfte auf, ebenso leblos und finster, wie es die Hauptstraße anfangs gewesen war. V ic entdeckte eine Schlittenachterbahn, die wie das Skelett einer riesigen prähistorischen Kreatur in den nächtlichen Himmel aufragte. Daneben zeichnete sich ein schwarzes Riesenrad ab, und hinter allem erhob sich eine Gebirgswand, ein fast vertikaler Felshang, der mit ein paar Tausend Tonnen Schnee bedeckt war.
    Dennoch war es der Himmel, der ihren Blick besonders fesselte. Er war zur Hälfte mit silbergrauen Wolken bedeckt, aus denen dicke Schneeflocken sanft herabschwebten. Die andere Hälfte war klar und mit Sternen übersät, und genau in der Mitte hing …
    Ein riesiger silberner Sichelmond mit einem Gesicht.
    Er hatte einen schiefen Mund und eine krumme Nase und ein Auge so groß wie Topeka. Und er schlummerte. Seine blauen Lippen zitterten, und sein Schnarchen war lauter als eine startende 747; wenn er ausatmete, erbebten sogar die Wolken. Im Profil sah der Mond über dem Christmasland Charlie Manx zum V erwechseln ähnlich.
    V ics V erstand schlug schon seit vielen Jahren Kapriolen, aber nie hatte sie auch nur davon geträumt, so etwas zu sehen. Zu ihrem Glück lag nichts auf der Straße, denn sonst wäre sie dagegengefahren; sie brauchte zehn ganze Sekunden, um sich von dem Anblick loszureißen.
    Dass sie schließlich den Blick senkte, lag an etwas, was sie aus den Augenwinkeln wahrnahm.
    Im Halbdunkel einer Gasse zwischen dem Old Tyme Clock Shoppe und Mr. Manx’ Mulled-Cider Shed stand ein Kind. Als der Wraith an den Uhren vorbeifuhr, erwachten sie zum Leben, tickten, klingelten und schlugen. Kurz darauf begann eine glänzende Kupferapparatur im Fenster des Apfelweinladens zu schnauben und zu dampfen.
    Das Kind trug einen schäbigen Pelzmantel und hatte lange, ungepflegte Haare, die auf ein Mädchen schließen ließen. Sie hatte knochige Finger mit langen gelben Nägeln. Ihre Züge waren glatt und weiß, mit einem schwarzen filigranen Muster unter der Haut, sodass ihr Gesicht wie eine verrückte und völlig ausdruckslose Emaillemaske wirkte. Das Kind – das Ding – beobachtete V ic schweigend. Seine Augen blitzten rot wie die eines Fuchses, wenn sich Scheinwerferlicht darin spiegelte.
    V ic wandte sich um und sah noch drei weitere Kinder aus der Gasse treten. Eines schien eine Sense zu halten; zwei von ihnen waren barfuß. Barfuß im Schnee.
    Das ist übel, dachte sie bei sich. Kaum angekommen und schon umzingelt.
    Sie schaute wieder geradeaus und entdeckte vor sich ein Rondell mit dem größten Weihnachtsbaum, den sie je gesehen hatte. Er war fast fünfzig Meter hoch, und das untere Ende des Stammes hatte die Ausmaße einer kleinen Hütte.
    Zwei weitere Straßen zweigten von dem Rondell ab, während der Kreis ansonsten von einer hüfthohen Steinmauer gesäumt war, die auf … nichts hinausging. Als wäre die Welt dort zu Ende, lauerte dahinter nur grenzenlose Nacht. V ic schaute sich alles genau an, während sie dem Wraith ein Stück um das Rondell herum folgte. Auf der Mauer schimmerte frischer Schnee. Was dahinter

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