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Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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vor & zieh die Hose runter. Papa kommt mit der Säge wenn du nicht machst was ich dir sag du Schlammpe. Dann kannste dir deine Strafe abholen.«
    Aber als er sich über das Waschbecken beugte und geräuschvoll Wasser schlürfte, kamen ihm erste Zweifel. Er hatte sich dermaßen über die Stimmen im Gang erschrocken, dass er sich nicht mehr sicher war, ob er alles in Ordnung gebracht hatte. Lag der Hammer vielleicht sogar noch in Charlie Manx’ Hand? Wenn man die Leiche am nächsten Morgen so fand, würde sicher irgendein schlauer Arzt Fragen stellen. Und mit großer Wahrscheinlichkeit würde Onkel Jim der gesamten Belegschaft auf den Zahn fühlen. Hicks wusste nicht, ob er einem solchen Druck standhalten würde.
    Er beschloss, noch einmal zum Autopsieraum zu gehen und nachzusehen, ob alles so aussah, wie er es vorgefunden hatte.
    V or der Tür blieb er stehen, um durch das Fenster zu schauen, aber die V orhänge waren noch geschlossen. Das war schon mal etwas, das er beheben musste. V orsichtig öffnete Hicks die Tür und runzelte die Stirn. In seiner Eile hatte er vorhin sämtliche Lichter ausgeschaltet – nicht nur die Lampen über den Tischen, sondern auch die Sicherheitsleuchten in den Ecken des Raums und über dem Schreibtisch, die eigentlich immer an waren. Im Raum roch es nach Jod und Benzaldehyd. Hicks schloss die Tür hinter sich und stand nun allein in der Finsternis.
    Mit der Hand tastete er über die geflieste Wand, auf der Suche nach den Lichtschaltern, als er im Dunkeln plötzlich ein Rad quietschen hörte und das leise Klicken von Metall auf Metall.
    Überrascht lauschte Hicks, und im nächsten Moment spürte er, wie jemand durch den Raum auf ihn zugelaufen kam. Es war weniger so, dass er es hörte oder sah. V ielmehr nahm er es auf der Haut und seinen Trommelfellen wahr, wie einen Druckausgleich. Ihm wurde übel. Er tastete nach seiner .38er. Er hatte sie halb aus dem Holster gezogen, als er ein Pfeifen hörte und etwas seinen Bauch traf, das sich wie ein Aluminium-Baseballschläger anfühlte. Er klappte zusammen. Seine Waffe rutschte ins Holster zurück.
    Kurz darauf war der Baseballschläger wieder da. Er traf Hicks an der linken Schläfe, über dem Ohr, und schleuderte ihn herum. Er stürzte und fiel aus einem Flugzeug in den eisigen Nachthimmel. Er fiel und fiel, und sosehr er sich auch zu schreien bemühte, es kam kein Ton heraus. Alle Luft war aus seiner Lunge gewichen.
    *
    Als Ernest Hicks die Augen wieder öffnete, sah er einen Mann, der sich mit einem schüchternen Lächeln über ihn beugte. Hicks machte den Mund auf, um ihn zu fragen, was passiert war, aber dann wurde er von einer Welle des Schmerzes überrollt. Er drehte den Kopf und kotzte dem Typen direkt auf seine schwarzen Slipper. In einem übelriechenden Schwall entledigte er sich seines Abendessens – Hähnchen süßsauer.
    »Tut mir echt leid, Mann«, sagte Hicks, als er aufgehört hatte zu würgen.
    »Schon gut«, sagte der Arzt. » V ersuchen Sie noch nicht, aufzustehen. Wir bringen Sie hoch in die Notaufnahme. Sie haben eine Gehirnerschütterung. Ich möchte sichergehen, dass Sie keinen Schädelbruch erlitten haben.«
    Da fiel Hicks wieder ein, was geschehen war. Jemand hatte ihn im Dunkeln mit einem Metallknüppel niedergeschlagen.
    »Was zum Teufel?«, rief er. »Was zum Teufel? Ist meine Waffe …? Hat jemand meine Waffe gesehen?«
    Der Arzt – seinem Namensschild war zu entnehmen, dass er Sopher hieß – legte Hicks eine Hand auf die Brust, um ihn am Aufstehen zu hindern.
    »Die wird wohl weg sein, mein Junge«, sagte Sopher.
    »Bleib bitte liegen, Ernie«, sagte Sasha, die drei Schritte entfernt stand und ihn erschrocken musterte. Neben ihr befanden sich noch ein paar andere Krankenschwestern, allesamt blass und angespannt.
    »O Gott. O mein Gott. Die haben meine .38er geklaut. Haben sie sonst noch was mitgenommen?«
    »Nur Ihre Hose«, sagte Sopher.
    »Nur meine … Scheiße, was? «
    Hicks drehte den Kopf und sah, dass er von der Hüfte abwärts nackt war. Der Arzt, Sasha, die anderen Krankenschwestern – alle konnten seinen Schwanz sehen. Hicks glaubte, sich noch einmal übergeben zu müssen. Es war wie in diesem Albtraum, in dem er ohne Hose bei der Arbeit erschien und alle ihn anstarrten. Plötzlich überkam ihn die grauenhafte V orstellung, dass der kranke Scheißer ihm nicht nur die Hose ausgezogen, sondern auch den Finger in den Arsch gesteckt hatte.
    »Hat er mich angefasst? Hat er mich verdammt noch mal

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