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Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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war’s auch schon an Ängsten und Phobien.
    Er war sich nicht sicher, warum sie Manx nicht wieder in sein Kühlfach zurückgelegt hatten, denn anscheinend waren sie mit der Brusthöhle fertig. Aber als Hicks die Leiche aufsetzte – er lehnte sie gegen die Wand, die langen, knochigen Hände im Schoß gefaltet –, sah er eine gepunktete Linie, die mit Filzstift auf die Rückseite des Schädels gemalt war. Richtig. In Sashas Zeitungsartikeln hatte gestanden, dass Manx mehr als ein Jahrzehnt im Koma gelegen hatte. Natürlich wollten die Ärzte in seinen Kopf schauen. Außerdem, wer würde nicht gern mal einen Blick auf das Gehirn eines Serienmörders werfen? Wahrscheinlich sprang ein wissenschaftlicher Artikel dabei heraus.
    Die Autopsieinstrumente – Säge, Zangen, Rippenscheren, ein chirurgischer Hammer – befanden sich auf einem rollbaren Stahltablett neben der Leiche. Erst wollte Hicks der Leiche das Skalpell in die Hand geben, aber es war zu klein. Er erkannte auf den ersten Blick, dass es auf dem Foto, das er mit seiner miesen Handykamera schoss, nicht gut rüberkommen würde.
    Mit dem Hammer lag die Sache anders. Er war groß und silbern, und der Kopf hatte die Form eines Backsteins, lief aber an einer Seite spitz zu, während die hintere Kante scharf wie ein Beil war. Am Griffende befand sich ein Haken, mit dem die Ärzte die Schädeldecke aufhebeln konnten wie mit einem Flaschenöffner. Der Hammer war hardcore .
    Hicks steckte Manx den Hammer vorsichtig in die Hand. Er verzog angeekelt das Gesicht, als er Manx’ lange Fingernägel sah, die an den Enden gespalten und genauso gelb waren wie die Zähne des Mannes. Manx sah aus wie dieser Schauspieler in dem Alien -Film, Lance Henriksen, nur ohne Haare und deutlich hässlicher. Außerdem hatte Manx rosaweiße, herabhängende Titten, die Hicks auf unangenehme Weise an die Brüste seiner Mutter erinnerten.
    Für sich selber suchte Hicks die Knochensäge aus und legte einen Arm um Manx’ Schultern. Manx sackte in sich zusammen, und sein großer, kahler Kopf sank gegen Hicks’ Brust. Das war in Ordnung. Jetzt sahen sie aus wie Saufkumpane, die zusammen einen gehoben hatten. Hicks holte sein Handy aus der Tasche und hielt es vor seinen Körper. Er kniff die Augen leicht zusammen, setzte eine bedrohliche Miene auf und schoss ein Foto.
    Er ließ die Leiche los und schaute auf das Handy. Das Foto war nicht besonders gelungen. Hicks hatte gefährlich aussehen wollen, aber mit dem gequälten Gesichtsausdruck wirkte er, als wäre es Sasha schließlich doch gelungen, ihm den kleinen Finger in den Arsch zu schieben. Er überlegte, ob er ein neues Foto machen sollte, als plötzlich direkt vor der Tür des Autopsieraums laute Stimmen zu hören waren. Einen schrecklichen Moment lang glaubte er, eine davon würde seinem Onkel Jim gehören:
    »Oh, der kleine Scheißer kann was erleben. Er hat ja keine Ahnung …«
    Hicks zog schnell das Laken wieder über die Leiche. Sein Herz hämmerte laut und schnell. Die Stimmen waren direkt vor der Tür zu hören gewesen, und er war sich sicher, dass jeden Moment jemand hereinkommen würde. Er lief zur Tür, um den Keil herauszuziehen. Da fiel ihm auf, dass er noch die Knochensäge in der Hand hielt. Mit zitternder Hand legte er sie auf das Instrumententablett.
    Als er zur Tür zurückkehrte, hatte er sich wieder einigermaßen beruhigt. Ein zweiter Mann lachte, und der erste fuhr fort:
    »… werden ihm alle vier Backenzähne ziehen. Durch die Sevofluranbetäubung wird er nichts spüren. Aber wenn er aufwacht, wird er das Gefühl haben, jemand hätte ihm mit einer Schaufel die Fresse eingeschlagen …«
    Hicks wusste nicht, von wem der Mann sprach, aber jedenfalls war es nicht Onkel Jim, der da draußen im Flur stand, sondern nur irgendein alter Kerl mit einer knarrenden Altherrenstimme. Er wartete, bis die beiden Männer weitergegangen waren, bevor er den Keil aus dem Türspalt zog. Dann zählte er bis fünf und schlich sich aus dem Raum. Er musste ein bisschen Wasser trinken und sich die Hände waschen. Er fühlte sich immer noch ein wenig zittrig.
    Während er die Gänge entlanglief und dabei tief durchatmete, gewann er langsam seine Fassung zurück. Als er schließlich die Männertoilette erreicht hatte, verspürte er nicht nur Durst, sondern auch ein dringendes Bedürfnis. Er ging in die Behindertentoilette, weil er da mehr Beinfreiheit hatte. Beim Scheißen mailte er Sasha das Foto von sich und Manx und schrieb dazu: »Beug dich

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