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Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Titel: Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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außerhalb des Dorfes atmeten, den Alkohol aus ihrem Blut vertreiben und ihr neue Lebensfreude und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft schenken. Ihre Anfälle und ihre Neigung, zu Tode betrübt in einer dunklen Ecke zu sitzen und das eigene Schicksal zu beweinen, gingen zurück, und allmählich blickte sie mit neuem Mut in die Welt. Jetzt konnte sie sogar schon wieder mit den anderen Frauen scherzen und lachen, und die Freundinnen, die sich von ihr abgewandt hatten, kehrten zurück und mussten einsehen, sie zu Unrecht verdammt zu haben. »Manchmal ist es schwer, den bösen Geistern zu widerstehen«, sagte Hört-den-Donner eines Abends am großen Feuer in der Versammlungshütte. »Die zu schwach für diesen Kampf sind, brauchen unsere Hilfe.«
    Noch war Susan nicht gesund, und Clarissa bezweifelte, dass sie jemals ganz gesund werden würde. Die Gier nach dem Feuerwasser würde bleiben, wenn auch nicht mehr so stark wie früher. Bei dem Fischer in Vancouver, der schon geglaubt hatte, vom Alkohol losgekommen zu sein, hatte ein winziger Schluck genügt, um ihn in sein Leid zurückzustürzen. Nur wenn Susan stark blieb und Bill auf sie aufpasste, hatten sie eine Chance auf eine bessere Zukunft.
    Clarissa war es zu verdanken, dass Susan sich bei einem erneuten Zusammenbruch nicht verletzte. Ausgerechnet auf einer ihrer gemeinsamen Wanderungen kehrten die bösen Geister zurück und zwangen sie in die Knie, ließen sie in einem heftigen Weinkrampf ihr eigenes Schicksal beweinen und mit beiden Fäusten in den Schnee trommeln. »Ich … Ich bereite euch nur Kummer!«, stammelte sie schluchzend. »Ich stoße den Mann zurück, der mich liebt und versorgt, und ich stehle seiner Mutter das Lächeln, oder hast du sie jemals lachen gesehen, seitdem du hier bist? Ich bin nichts wert, Clarissa, ich … Ich bin eine Versagerin. Ich will nicht mehr leben!«
    Sie sprang auf und rannte mit gesenktem Kopf auf den nächsten Baum zu. Wahrscheinlich hätte sie sich ernsthaft verletzt, wenn Clarissa nicht blitzschnell reagiert und sie an den Beinen gepackt hätte. Wenige Schritte vor dem Baum blieb sie weinend liegen, und Clarissa brauchte über eine Stunde, um sie zu beruhigen und ihr klarzumachen, wie erfüllt ihr Leben ohne Alkohol sein würde. »Halte durch, Susan!«, sprach sie ihr Mut zu. Was sollte sie auch sonst sagen?
    Ihre Nagelprobe bestand Susan, als einer der jüngeren Krieger ankündigte, zum Handelsposten zu fahren, um mit dem Geld, das Clarissa beim Potlatch verschenkt hatte, Lebensmittel zu kaufen. Clarissa beobachtete, wie sich Susan ihm zögernd näherte, wohl um ihn zu bitten, auf dem Schwarzmarkt etwas Feuerwasser zu besorgen, im letzten Augenblick aber umkehrte und mit entschlossenen Schritten in ihrer Hütte verschwand. Einer plötzlichen Eingebung folgend, drückte Clarissa dem Krieger eine weitere Münze in die Hand und bat ihn, mehrere Tafeln Schokolade und andere Süßigkeiten für sie mitzubringen.
    Mit dem Schatz, den ihr der Krieger einige Tage später überreichte, war sie für das Potlatch gerüstet, ein indianisches Fest, das am selben Abend stattfand. Mit den Süßigkeiten überraschte sie alle Kinder und Susan, die verwundert nach der Schokolade griff und sie fragend anblickte. »Ein Zaubermittel gegen deine Krankheit«, versprach sie fröhlich. »Die Schokolade wird dich endgültig heilen.«
    Schon während des Potlatch überzeugte sich Susan von der positiven Kraft, die angeblich in der Schokolade steckte. Als wäre sie tatsächlich von einem geheimnisvollen Zauber beseelt, verdrängte die süße Masse scheinbar die letzten Überreste ihrer Sucht und zauberte eine neue Fröhlichkeit in ihr Gesicht, die selbst Bills Mutter überzeugte und sie nach langer Zeit wieder einmal lächeln ließ. »Ich bin stark!«, rief Susan während des gemeinsamen Tanzes um das Feuer. »Ich bin stark! Ich bin stark!« Und die anderen antworteten ihr: »Du bist stark! Du bist stark! Du bist stark!« Ein beeindruckender Beweis für den Zusammenhalt in diesem Dorf, besonders in schweren Zeiten.
    Und die standen auch in diesem Winter vor der Tür. Wie jedes Jahr, wenn der Wintergeist mit seinem eisigen Atem versuchte, sein Bleiben bis weit ins Frühjahr zu verlängern, tobten eisige Stürme in ihrem Tal, und die Lebensmittel in den Vorratshäusern wurden so knapp, dass sie mit halben oder noch kleineren Portionen versuchen mussten, über die Runden zu kommen. Nur während der seligen Zeiten, als noch keine Weißen in ihre

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