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Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Titel: Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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dafür gab: Ohne die Hoffnung, seine geliebte Carmen noch einmal wiederzutreffen, hielt er das Leben nicht mehr für so verlockend, dass er sich um jeden Preis daran klammerte. Vielleicht hoffte er, sie im Jenseits in die Arme schließen zu können? Der Gedanke, dass ihn die schöne Mexikanerin trotz allem geliebt und sogar versucht hatte, mit ihm Kontakt aufzunehmen, schien unerträglich für ihn zu sein. »Schlaf dich erstmal richtig aus«, bat sie ihn.
    Zurück im Wohnzimmer, schüttelte sie enttäuscht den Kopf. »Wenn er sich dieser Sturkopf mal was in den Kopf gesetzt hat, ist er nur schwer davon abzubringen.« Sie blickte Ted und Rocky an. »Warum reitet ihr nicht auf die Ranch zurück und macht mit der Arbeit weiter? Ich bringe inzwischen das Geld zur Bank und kümmere mich um Jimmy. Vielleicht kann ich ihn ja doch noch umstimmen.« Sie trat ans Fenster und blickte auf die Hauptstraße hinaus. »Obwohl ich glaube, dass er in Gedanken längst bei seiner Carmen ist.«
    Die Cowboys waren einverstanden. Rocky würde den Pritschenwagen nach Fosters Bar zurückbringen, während Ted mit den Packpferden und Flaglers Wallach auf die Ranch zurückritt. Er reichte ihr die lederne Geldbörse mit dem Erlös, den sie für die Rinder bekommen hatten. »Ich hab ein dummes Gefühl«, sagte er, als er zur Tür ging. »Seit er diesen Brief von Carmens Schwester bekommen hat, ist er nicht mehr der Alte. Das geht nicht gut aus.«
    Wie recht er mit seiner Ahnung hatte, zeigte sich während der folgenden Tage. Die Entzündung wurde immer schlimmer, und obwohl Clarissa jeden Tag mehrere Stunden an seinem Bett verbrachte, änderte er seine Meinung nicht. Er hatte sich damit abgefunden, dass er sterben würde, und schien sich in gewisser Weise sogar darauf zu freuen, bald mit Carmen vereint zu sein. »In meinem Leben lief eine Menge schief«, sagte er, »und mit Carmen wäre ich vielleicht der glücklichste Mensch der Welt geworden. Aber auch so war nicht alles schlecht.« Er lächelte trotz der Schmerzen. »Wenn ich nur ein paar Jahre jünger wäre, hätte ich dir vielleicht sogar einen Heiratsantrag gemacht.«
    Clarissa ließ sich selten auf der Straße blicken, sie beglich ihre Schulden bei der Bank und im Gemischtwarenladen und verließ das Hotel ansonsten nur, um Flagler in der Praxis des Doktors zu besuchen oder im Fraser Café zu essen. Mehrmals sah sie den Mountie, den sie auf der Wagenstraße getroffen hatten, über die Straße laufen und rechnete eigentlich täglich damit, dass er auf sie aufmerksam wurde und sie aufsuchte, doch er klopfte nicht an ihre Tür. Anscheinend glaubte er das Gerücht von ihrem Tod, und wahrscheinlich hatte er auch wichtigere Dinge zu tun, als eine vermeintliche Diebin zu verfolgen. Sie ließ es darauf ankommen, denn sie wollte Flagler in diesen schweren Stunden nicht von der Seite weichen, aber sie blickte lange aus dem Fenster und zögerte jedes Mal, bevor sie das Hotel verließ und auf den Gehsteig hinaustrat.
    Vier Tage, nachdem sie den verletzten Rancher zum Doktor gebracht hatten, klopfte ein Hoteldiener an ihre Zimmertür. Sie merkte schon an seinem Gesichtsausdruck, was passiert war. »Sie möchten sofort zu Doc White kommen, Miss!«

38
    »Es geht zu Ende«, empfing sie Doc White in der offenen Tür. »Ich habe ihm einen großen Löffel Laudanum gegeben, aber er ist bei vollem Bewusstsein.«
    Sie ging ins Krankenzimmer und setzte sich auf den Bettrand. Seit ihrem letzten Besuch, der nur wenige Stunden zurücklag, hatte sich sein Aussehen noch einmal verschlechtert, seine Haut war blasser und durchsichtiger geworden, seine Augen lagen tief in den Höhlen und waren stumpf und leer. Als er sie erkannte, kehrte für einen winzigen Augenblick Leben in sie zurück.
    »Wer immer dieses Laudanum erfunden hat, war ein verdammt kluger Kopf«, sagte er. Seine Stimme klang brüchig und hatte wenig Kraft. »Das Zeug schmeckt wie die Hölle, aber danach … Danach spürst du nichts mehr.«
    Sie griff nach seiner Hand und drückte sie leicht. Obwohl er lächelte, waren Tränen in seinen Augen. Er schien keine Schmerzen zu haben, nur ein leichtes Zucken um seine Mundwinkel verriet, dass selbst das Laudanum kaum noch ausreichte. Als er zu krächzen begann, flößte sie ihm etwas Wasser ein und wischte ihm den Mund ab. »Streng dich nicht so an, Jimmy!«
    »Ich … Ich hab nicht mehr lange, Clarissa. Der Sensenmann ist schon im … im Zimmer und wartet nur … nur darauf, dass wir unseren Plausch

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