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Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Titel: Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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Bett vor der Rückwand lagen ein Büffelfell und mehrere Wolldecken, in einem kleinen Regal darüber entdeckte sie eine Schachtel Patronen und mehrere zerfledderte Buffalo-Bill-Heftchen. Auch ihr Onkel hatte die Dime Novels mit den Abenteuern des berühmten Westmanns gerne gelesen.
    Hinter einem Vorhang, der sich quer durch die Hütte zog und ungefähr ein Drittel der Hütte abtrennte, standen ein weiteres Bett, auf dem ebenfalls einige Decken und schmutzige Wäsche lagen, darunter die langen Unterhosen eines Mannes, und eine Kiste mit Abfall. Sie betrachtete eine gerahmte Fotografie an der Wand, die einen bärtigen Mann zeigte, der Pfeife rauchend vor seinem Blockhaus saß und in die Kamera lächelte. In einer Ecke lag ein Stapel wertvoller Felle.
    Die Hütte eines Fallenstellers, erkannte Clarissa. Das Feuer, das beinahe schon erloschen war, als sie Holz nachgelegt hatte, verriet ihr, dass er sie erst vor einigen Stunden verlassen hatte. Wer bei diesem Wetter aufbrach, lebte wahrscheinlich schon sehr lange in der Wildnis und ließ sich von einem Schneetreiben nicht abschrecken. Anscheinend war er mit einem Hundeschlitten unterwegs, um seine Fallen abzufahren oder neue Vorräte in der Stadt einzukaufen. Mit dem Hundeschlitten war er sicher schneller in Ashcroft als der Heizer, der den Stationsvorsteher der Canadian Pacific alarmiert hatte.
    Sie rieb erschrocken ihre Hände. Wenn er dort Frank Whittler begegnete und ihre Verfolger erfuhren, dass es eine Hütte in der näheren Umgebung gab, kamen sie ihr vielleicht auf die Spur. Ein Fallensteller, der jeden Winter in dieser Wildnis seine Fallen auslegte, kannte sich besser als jeder andere aus und führte sie vielleicht auf die richtige Spur. Nicht auszudenken, wenn sie ihm folgten und sie in dieser Hütte aufspürten. Dann wäre ihre ganze Anstrengung umsonst gewesen, und sie landete doch noch hinter Gittern.
    Sie zog ihren Mantel aus und legte ihn zusammen mit ihrem Schal und der Mütze über einen Stuhl. Mit der Wärme war auch ihre Müdigkeit zurückgekehrt, und sie fühlte plötzlich eine bleierne Schwere in ihrem Körper. Sie konnte kaum noch stehen, schaffte es gerade noch zum Bett und sank seufzend auf das dicke Büffelfell. In diesem Moment war ihr egal, ob Frank Whittler oder ein Suchtrupp auftauchten, der Fallensteller zurückkehrte oder sonst etwas passierte. Sie wollte nur noch schlafen. Die lange Bahnfahrt und der anstrengende Marsch durch die Wildnis saßen ihr in den Knochen. Noch bevor ihr Kopf das Büffelfell berührte, hatte sie die Augen geschlossen und war eingeschlafen.
    Auch im Traum war sie auf der Flucht. Unheimliche Schattenwesen lauerten auf Bäumen und hinter Felsbrocken, sprangen sie von allen Seiten an und hetzten sie durch eingeschneite Täler. Sie war zu Fuß unterwegs und sank bei jedem Schritt bis zur Hüfte ein, arbeitete sich keuchend wieder heraus und versank erneut, die bedrohlichen Wesen immer im Nacken. Wie dunkle Wolken, die von dem frostigen Wind durch die Luft gewirbelt wurden, waren sie zu jeder Sekunde in ihrer Nähe und schienen sie bis zur Erschöpfung hetzen und quälen zu wollen, um sie dann endgültig in ihr Schattenreich zu entführen. Im wirklichen Leben hätte Clarissa längst aufgegeben und wäre atemlos im Schnee versunken, zu schwach, um sich noch gegen die Wesen zu wehren, doch in ihrem Albtraum blieb ihr keine Wahl, sie kämpfte sich unablässig durch die Wildnis.
    Ein schwaches Licht gab ihr neue Hoffnung, gelber Lichtschein, der immer stärker in dem eisigen Nebel über dem Tal zu leuchten schien. Sie blieb stehen, stellte überrascht fest, wie die Schattenwesen von ihr ließen und in der Luft verharrten, nur noch kurz in ihrer Nähe blieben und entsetzt das Weite suchten, als der gelbe Lichtschein noch stärker zu leuchten begann und ein gefährliches Knurren aus dem Nebel drang. Der einsame Wolf, den der Jäger angeschossen hatte, trat ihr mit brennenden Augen entgegen und senkte den Kopf, als wollte er ihr zeigen, dass er auf ihrer Seite war und alles Böse von ihr abhielt. Im nächsten Augenblick war er verschwunden.
    Clarissa öffnete die Augen und brauchte lange, um sich von dem seltsamen Traum zu lösen und zu erkennen, wo sie sich befand. Erschrocken schwang sie die Beine aus dem Bett und blieb auf dem Bettrand sitzen. Nur ganz allmählich löste sich ihre Benommenheit. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie geschlafen hatte, aber das Schneetreiben war vorüber, und durch das Fenster konnte sie weit im

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