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Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Titel: Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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es nicht.
    Sie trat neben den Fallensteller und erfreute sich an dem Anblick jungfräulicher Natur. Eher unabsichtlich streifte sie mit ihrer Hüfte seinen Oberschenkel und verspürte dabei eine seltsame Freude, wie beim Anblick eines kostbaren Geschenkes. Plötzlich fühlte sie sich ihm so nahe und vertraut, dass sie beinahe einen Arm um seine Hüfte gelegt hätte. Gerade noch rechtzeitig und auch nur, weil sie in diesem Moment die Sonne blendete, hielt sie sich zurück. Sie war froh, dass er nicht in ihre Richtung sah und mitbekam, wie sie errötete. Mein Gott, wunderte sie sich, was stellt er bloß mit mir an?
    »So hab ich mir immer das Paradies vorgestellt«, sagte er, nachdem sie beide lange geschwiegen hatten. »Keine Palmen, keine einsame Insel und kein blaues Meer, nur ein Tal wie dieses, einsam und abgelegen, ohne Spuren von Goldgräbern oder Siedlern, nur wilde Tiere und ein paar Fallensteller.«
    Und ich, hätte sie beinahe hinzugefügt.
    Auch an diesem Morgen fütterten sie die Huskys gemeinsam, eine Aufgabe, die Clarissa riesigen Spaß machte, besonders bei dem schönen Wetter und der Freude, die sie in den Augen der Hunde zu entdecken meinte, als sie mit Alex neben dem Haus erschien. Der dankbare Blick, den Billy ihr zuwarf, als sie seinen Nacken kraulte, und die ungestüme Art, wie Smoky an ihr hochsprang, waren ein deutliches Zeichen, dass sie sich nicht nur über das Fressen freuten.
    »Na, was sagst du, Billy?«, begrüßte Alex den Leithund und legte ihm eine Hand unters Kinn. »Ist das ein Wetter?« Und als der Hund ihn fragend anblickte und leise jaulte, redete er weiter auf ihn ein. »Und ob wir heute einen Ausflug machen! Ihr alle und Clarissa und ich, oder meinst du, ich lasse euch bei einem solchen Wetter neben der Hütte schmoren? Nein, heute wird gelaufen, Billy, und ihr könnt der Lady endlich mal zeigen, wozu ihr fähig seid. Hast du gehört, Smoky?«
    Clarissa glaubte natürlich, dass er sie an diesem Morgen nach Beaver Creek bringen wollte, und wahrscheinlich wäre es auch vernünftig gewesen, so schnell wie möglich aus der Nähe der Bahnlinie zu verschwinden, doch als sie beim Frühstück saßen und sich das frisch gebackene Sauerbrot schmecken ließen, überraschte sie Alex mit der Mitteilung: »Sie haben doch nichts dagegen, dass wir heute einen Ausflug machen? Wenn Sie wirklich im Hohen Norden bleiben wollen, müssen Sie doch wissen, wie man einen Hundeschlitten steuert. Mit den Hunden kommen Sie schon besser zurecht als die meisten Fallensteller, die ich kenne, und die Tricks, die man als Musherin kennen muss, bringe ich Ihnen unterwegs bei. Was halten Sie davon, Clarissa?«
    »Ich soll einen Schlitten steuern?« Sie blickte ihn ungläubig an. »Aber ich habe nicht die geringste Ahnung, wie man mit so einem Ding umgeht. Ich kann nicht mal auf Schneeschuhen laufen. Und überhaupt … Ich werde wahrscheinlich nie in die Verlegenheit kommen, einen Hundeschlitten zu steuern, und würde Sie und die Hunde doch nur aufhalten. Ich …«
    »Unsinn!«, unterbrach er sie. »Wer sich so gut mit Hunden versteht, kann gar nicht anders, als einen Hundeschlitten zu steuern. Ich kenne einige Musherinnen. Die Witwe Barnes in Beaver Creek zum Beispiel, die steuerte schon einen Schlitten, als wir noch in den Windeln lagen, und kam besser mit ihrem Gespann zurecht als der miese Bursche, der mit ihrem Gold durchbrannte. Oder die Frau eines Holzfällers, den ich in den Chilcotins traf, die karrte jahrelang die Vorräte für ein Holzfällercamp durch die Berge. Oder meine Mutter … Hier oben gibt es prächtige Frauen, und ich gehe jede Wette ein, dass einige über kurz oder lang bei den großen Rennen mitmachen und gewinnen.«
    Clarissa hatte keine Ahnung, ob ein Sieg in einem Hundeschlittenrennen zu ihren Wunschträumen gehörte. Sie wusste nur, dass sie sich in dieser Bergwildnis mehr zu Hause fühlte als in Vancouver und dass sie sich auf eine ganz eigenartige Weise von der Natur und dem Fallensteller angezogen fühlte. Als wäre sie nach jahrelanger Wanderschaft endlich nach Hause gekommen.
    »Aber zuerst müssen Sie was anderes anziehen.« Alex ging zu der Kommode und warf ihr eine Wollhose und ein dickes Flanellhemd zu. »Die gehörten einem Goldgräber, den ich mal kannte. Im Rock kommen Sie nicht weit.«
    Clarissa fing die Sachen auf und betrachtete sie wie etwas vollkommen Exotisches und Undenkbares.
    »Wen stört’s?« Er grinste breit. »Hier draußen sieht Sie niemand. Außer ein paar

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