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Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Titel: Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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für sie? Sie war auf der Flucht. Würde er mit ihr kommen und sich jenseits der Grenze eine neue Zukunft mit ihr aufbauen? War sie bereit, mit ihm in die Wildnis zu ziehen und ihr Leben lang in einer einsamen Blockhütte zu wohnen? In einem Land, in dem man nur Bären, Wölfe und Elche traf? Schaffte sie es, auf alle Annehmlichkeiten der Zivilisation zu verzichten? Sie brauchte keine festlichen Bälle und prachtvollen Kleider, aber wie stand es mit der Gesellschaft anderer Frauen, dem Besuch eines Theaters, einem Spaziergang im Park?
    »Whoaa!«, brachte er die Hunde zum Stehen. »Jetzt bist du dran!«
    Clarissa war froh, auf andere Gedanken gebracht zu werden, und tauschte mit Alex die Plätze. Beide lächelten, als sie aneinander vorbeiliefen. In diesem Augenblick konnte sie sich nicht vorstellen, ihn jemals zu verlassen, sie war bereit, der Zivilisation für immer abzuschwören und zu ihm in die Wildnis zu ziehen, egal, was die Zukunft bringen würde. Doch schon der nächste Gedanke ließ sie daran zweifeln und bestärkte sie in ihrem Vorhaben, auf eigenen Beinen stehen zu wollen, selbst als verheiratete Frau.
    Seltsam, welche Gedanken so ein leidenschaftlicher Ausbruch auslösen konnte. Bisher hatte sie gedacht, so etwas käme nur in einem dieser Melodramen vor, die sie sich manchmal mit ihren Freundinnen angesehen hatte. Rührselige Theaterstücke, in denen aus einem einfachen Landstreicher ein König und aus einem mittellosen Mädchen vom Lande eine Prinzessin wurde. Was nach dem Happy-end geschah, zeigten die meisten Stücke nicht, wohl aus gutem Grund, wenn sie sich die Ehen ihrer Bekannten in Vancouver ansah. Die ihrer Eltern war noch einer der glücklichsten gewesen. Andere Paare hatten sich auseinandergelebt, der Mann war zum Fischen aufs Meer gefahren, und die Frau hatte den Haushalt geführt und sich um die Kinder gekümmert, und einige hatten sich einfach nur gelangweilt und in den Tag hinein gelebt. So wollte Clarissa einmal nicht enden. Sie wollte ihr Leben nicht vergeuden.
    Sie lenkte den Schlitten auf den Pfad am Waldrand und achtete darauf, dass sie mit den Kufen weit genug von der steilen Böschung entfernt blieb. Alex drehte sich zu ihr um und rief: »Du wirst immer besser!« Doch irgendetwas störte sie an den Hunden, vor allem an Billy, der sich seltsam zaudernd verhielt, alle paar Schritte abbremste und die anderen Hunde auflaufen ließ, was sonst gar nicht seine Art war. Auch die empfindliche Cloud benahm sich merkwürdig, wandte öfter den Kopf und schien eine verdächtige Witterung aufzunehmen. Chilco verhielt sich ausgesprochen aggressiv, er schnappte nach seinem Nachbarn und nach Rick und Waco, die schräg vor ihm rannten.
    »Whoaa!«, rief Alex den Hunden zu. »Halt an, Clarissa! Sofort!«
    Clarissa bremste den Schlitten ab und rammte den Anker in den Schnee. Alex sprang vom Schlitten und stieg auf das Trittbrett, nahm den Revolver aus der Vorratstasche und überprüfte die Ladung. »Auf den Schlitten!«, forderte er sie auf. Es klang beinahe wie ein Befehl. »Sieht ganz so aus, als wären tatsächlich Wölfe in der Nähe. Normalerweise kommen sie uns nicht in die Quere, aber ich möchte dich nicht unnötig in Gefahr bringen. Beeil dich!«
    Sie setzte sich auf die Ladefläche und hüllte sich in die Decken. Schon bevor Alex die Hunde antrieb, klammerte sie sich an den Schlitten. Ängstlich ließ sie ihren Blick über den schmalen Pfad schweifen. Obwohl noch immer die Sonne schien und der Schnee verführerisch leuchtete, lag plötzlich eine unheimliche Stimmung über dem Waldrand. Eine dunkle Gewitterwolke hatte sich über das Tal geschoben. Die Hunde wirkten unruhig und nervös und zerrten nach allen Seiten, sie schienen nicht zu wissen, aus welcher Richtung die Gefahr drohte. Billy drehte sich fragend zu Alex um.
    Der Fallensteller sprang aufs Trittbrett. »Ich weiß, Billy! Ich hab auch gemerkt, dass hier was nicht stimmt. Keine Angst, wenn es brenzlig wird, habe ich immer noch den hier.« Er hielt den Revolver hoch. »Und jetzt vorwärts! Wird höchste Zeit, dass wir nach Hause kommen! Giddy-up, lauft endlich!«
    Billy hatte sich wieder einigermaßen gefangen und brachte die anderen Hunde mit einem kräftigen Fauchen zur Räson. Mit kräftigen Sprüngen rannte er los. Die Stimmlage seines Herrn und sein Instinkt sagten ihm, dass es jetzt vor allem drauf ankam, so schnell wie möglich zu laufen und die heimatliche Hütte zu erreichen. Dort wären sie sicher. Vor einem aufgebrachten

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