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Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Titel: Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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sie alles vergessen ließ, was um sie herum geschah. »Alex!«, seufzte sie. »Alex, ich …« Sie vermochte es nicht, ihre Gefühle in Worte zu fassen, und auch er zeigte sein großes Verlangen nur, indem er seine Zunge tief in ihrem Mund wandern ließ und ihren Körper dicht gegen seinen presste.
    Billy holte sie mit einem lang gezogenen Jaulen in die Wirklichkeit zurück. Als wäre plötzlich der Vollmond am Himmel erschienen, heulte und jaulte er los, und die anderen Hunde fielen in das Konzert ein, sprangen auf und blickten sehnsuchtsvoll zu den fernen Bergen empor, als würden dort ihre Brüder und Schwestern auf sie warten. Als vielstimmiges Signal hallte das Geheul über die Schneise und verklang geheimnisvoll zwischen den fernen Gipfeln.
    Alex löste sich von Clarissa und blickte neugierig zu den Hunden hinüber. »Das machen sie sonst nur, wenn Wölfe in der Nähe sind.« Seine Stimme klang belegt und heiser. »Ist wohl besser, wir kehren um.« Er wandte den Kopf und sah ihr ein wenig verlegen in die Augen. »Bist du okay, Clarissa?«
    »Wenn du den Sturz meinst …«
    »Ich meine …«
    Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Ich bin sehr okay, Alex. Um ehrlich zu sein, ich habe mich noch nie so gut gefühlt. Wenn die Hunde nicht zu heulen angefangen hätten … Ich weiß nicht, was dann passiert wäre, Alex.«
    »Wow«, stieß er leise hervor.
    »Wenn ich auch keine Ahnung habe, wohin das führen soll.« Sie ließ sich von ihm aufhelfen und sank noch einmal in seine Arme, wehrte sich nicht dagegen, dass er sie erneut küsste. Diesmal waren seine Lippen warm, und sein Kuss war weich und gefühlvoll wie bei einem Paar, das miteinander vertraut war. Sie löste sich nur widerwillig von ihm. »Du machst mir Angst, Alex.«
    »Und du bist eine ganz besondere Frau. Willst du fahren?«
    Sie lächelte. »Abwechselnd?«
    Er stieg zuerst auf das Trittbrett und ließ die Hunde so gemächlich laufen, dass sie sich kaum festzuhalten brauchte und in Ruhe ihren Gedanken nachhängen konnte. Irgendwie war sie froh, dass sie mit dem Gesicht in Fahrtrichtung saß und ihm nicht in die Augen blicken musste, auch aus Angst, sich in ihren Tiefen zu verlieren und sich ihm vollkommen auszuliefern. Sie brauchte etwas Zeit, um den plötzlichen Gefühlsausbruch zu verdauen, um endgültig in die Wirklichkeit zurückkehren und die Welt mit klaren Augen zu betrachten. Vielleicht war es auch die Erinnerung an ihre Mutter, die ihr wahrscheinlich eine schallende Ohrfeige verpasst hätte, wenn ihr ein solcher Vorfall jemals zu Ohren gekommen wäre. So etwas machte eine Frau nicht, auch nicht die einfache Tochter eines Fischers, nicht mal ein leichtes Mädchen wälzte sich mit einem Hinterwälder im Schnee.
    »Sorry, Mama«, murmelte sie leise. Ihr Mund verzog sich zu einem leichten Lächeln. Sie bereute die Küsse und Umarmungen nicht, sie hatte es genauso gewollt wie er und würde seinen Kuss auch jetzt erwidern, wenn er den Schlitten anhielt und sie vom Schlitten zog. Ob es Liebe war, wusste sie nicht. Vielleicht lebten sie beide schon zu lange allein, und es hatte nur eines Funkens bedurft, um die angestaute Leidenschaft zu entfachen. Vielleicht wäre ihr das bei jedem einigermaßen ansehnlichen Mann passiert, wenn sie nur lange genug in seiner Gegenwart zugebracht hätte.
    Nein, widersprach sie sich entschieden, Alex Carmack war ein ganz besonderer Mann. Sie hatte sich vom ersten Tag an zu ihm hingezogen gefühlt und war vor allem seinen Augen erlegen. Ihre geheimnisvolle Tiefe, ein Erbe seiner indianischen Vorfahren, bezauberte sie und hatte sie wie ein Magnet angezogen, als wären sie von einer magischen Kraft beseelt, vor der es kein Entkommen gab. Sie weigerte sich, daran zu glauben, dass Alex nur einer von diesen wilden Burschen war, über die sie in der Stadt lästerten. Ein Hinterwäldler, der einen Indianerhäuptling mit ein paar Flaschen Whiskey abspeiste und dafür mit dessen Tochter den Winter verbrachte. Der an die leichten Mädchen der Goldgräberstädte und Holzfällersiedlungen gewöhnt war, die für ein paar Cents mit jedem Mann ins Bett stiegen. Der längst keinen Unterschied mehr zwischen einem Saloonmädchen und einer anständigen Frau erkannte und glaubte, ein Anrecht auf sie zu besitzen und sich alles erlauben zu dürfen, nur weil sie in seiner Hütte genächtigt hatte. So war Alex nicht.
    Doch selbst wenn das, was sie füreinander fühlten, wahrhaftige Liebe war … Wohin sollte sie führen? Gab es eine Zukunft

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