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Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Titel: Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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auf. Ich werde wohl tatsächlich nach Williams Lake zu meinen Eltern fahren, dann ist der Mountie beruhigt, und ich habe eine gute Geschichte für Crazy Joe und den Indianer, wenn ich Ihnen wieder begegne.«
    »Eine gute Idee«, sagte sie leise.
    »Vielleicht sehen wir uns mal wieder«, erwiderte er.
    »Ja … vielleicht.«
    »Ich weiß ja, wo du steckst. Vielleicht schaue ich im Frühjahr mal vorbei und helfe dir, über die Grenze zu kommen. Bis dahin hat sich die Lage bestimmt beruhigt. Dann sucht Crazy Joe bestimmt nicht mehr nach dir, und wer weiß, dieser Frank Whittler hat dann sicher auch ganz andere Sorgen.«
    »Ich will’s hoffen.«
    »Es gefällt dir bestimmt bei der Witwe Barnes.«
    »Bestimmt.«
    »Nun ja … Dann will ich mal.«
    »Küss mich, Alex!«
    »Hier draußen? Vor allen Leuten?«
    »Du sollst mich küssen, verdammt!«
    Und dann küssten sie sich tatsächlich, zuerst vorsichtig und etwas verschämt, weil sie ahnten, dass ihnen die Leute auf der Straße und vielleicht sogar die Witwe Barnes zusahen, und gleich drauf wild und leidenschaftlich, als gäbe es kein Morgen mehr für sie, und vielleicht stimmte das ja auch.
    Erst nachdem sie kaum noch Luft bekam, riss sich Clarissa von ihm los und rannte ins Haus. »Leb wohl, Alex!«, rief sie, während sie die Tür öffnete und hinter sich zuschlug. Sie ließ sich in einen der bequemen Plüschsessel im Wohnzimmer der Witwe fallen und weinte wie ein kleines Kind. Sie merkte gar nicht, wie die Witwe Barnes mit einem Tablett aus der Küche zurückkehrte und eine Teekanne, zwei geblümte Tassen und eine Schale mit Gebäck auf das runde Tischchen stellte. Sie füllte die beiden Tassen und setzte sich.
    »Ist es so schlimm?«, fragte die Witwe Barnes leise.
    Clarissa griff dankbar nach dem Taschentuch, das die Witwe ihr reichte, und tupfte sich schniefend die Tränen aus den Augen. »Ich bin sonst gar nicht so«, sagte sie. »Es … Es kam nur alles so plötzlich. Ich hätte nicht gedacht …« Sie schluchzte leise. »Ich glaube, ich hab mich in Alex verliebt, verdammt!«
    »Das sehe ich.« Die Witwe nippte an ihrem Tee. »Kein Wunder, Alex ist ein hübscher Junge und hat einiges auf dem Kasten. Wenn ich so jung wie Sie wäre, würde ich mich wahrscheinlich auch in ihn verlieben. Mit meinem Jimmy und mir ging es damals auch sehr schnell. Er war Holzfäller, so wie die Burschen auf dem Hang. Ein Bild von einem Mann, groß und stark, breit in den Schultern und im Bett … Nun, das ist eine andere Geschichte. Bevor wir uns versahen, waren wir verheiratet, und die ersten Jahre ging auch alles gut.«
    »Bis er Sie bestohlen hat.«
    »Nicht nur das. Uns wurde plötzlich klar, dass ein rastloser Mann wie er, der von einem Holzfällercamp zum nächsten zieht, nicht für die Ehe geschaffen ist. Ich kam aus Toronto, und er war ein … ein Hinterwäldler. So was geht selten gut, obwohl wir Stadtfrauen uns zu solchen Typen hingezogen fühlen.«
    »Sie sind keine Stadtfrau, Witwe Barnes.«
    »Jetzt nicht mehr. Damals schon.«
    »Und was wollen Sie mir damit sagen?«
    »Das wissen Sie doch.« Die Witwe griff nach einem der Kekse und tauchte sie in ihren Tee. »Ich behaupte nicht, dass es zwischen einer Stadtfrau und einem Mann wie Alex keine glückliche Ehe geben kann. Aber es bringt nichts, sich Hals über Kopf in ein solches Abenteuer zu stürzen. Lassen Sie sich Zeit, lassen Sie sich viel Zeit, und glauben Sie nicht, die Welt geht unter, nur weil Sie ihn jetzt für ein paar Monate nicht sehen. Wenn er im Frühling immer noch an Ihnen interessiert ist, gibt es Hoffnung, dass wirklich etwas dran ist an Ihrer Liebe und Sie sich nicht wie zwei vereinsamte …« Sie unterbrach sich mitten im Satz. »Aber wer bin ich, dass ich Ihnen Vorträge halte, noch bevor Sie ein Bad genommen und sich bei mir eingelebt haben. Ich wollte Ihnen eigentlich nur sagen, dass Sie nicht alles so schwer nehmen sollten. Männer wie Alex sind anders als die Männer in der Stadt. Das macht sie für uns anziehend, aber auch gefährlich. Sie leben in der Wildnis. Es ist, als ob Sie einen zahmen Hauskater mit einem wilden Berglöwen vergleichen.« Sie steckte sich den Keks in den Mund und kaute genüsslich. »Verzeihen Sie meine Neugier, Schätzchen, aber wer ist denn der aufdringliche Liebhaber, vor dem Sie davonlaufen? Ein einflussreicher Mann, nehme ich an, wenn Sie sich in ein gottverlassenes Nest wie Beaver Creek wagen.« Sie blickte Clarissa prüfend an. »Oder haben Sie was ausgefressen? Sucht

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