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Chronik der dunklen Wälder - Blutsbruder (German Edition)

Chronik der dunklen Wälder - Blutsbruder (German Edition)

Titel: Chronik der dunklen Wälder - Blutsbruder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Paver
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Gürtel und brachte erneut das Feuer zwischen sich und den Schamanen. »Wie kann der Weltgeist auf deiner Seite sein? Wie kann es dem Weltgeist gefallen, dass du Jäger tötest?«
    »Einen Jäger dem Feuer zu opfern, bedeutet, ihm den großherzigsten Tod von allen zu gewähren. So ist es Brauch.«
    Wieder knallte die Peitsche, Torak duckte sich und das Leder klatschte gegen einen Stein. »Es ist nicht der Brauch der Clans«, keuchte er, »und der Wald gehört nicht dir.«
    »Ich bin sein Herrscher!«, brüllte Thiazzi. »Ich habe mir den Wald untertan gemacht!« Schaum flog von seinen Lippen und seine grünen Augen funkelten.
    Mit einem Mal wurde Torak alles klar. »Der Krieg zwischen den Clans. Du hast ihn entfacht. Du hast alle gegeneinander gehetzt.«
    In dem rötlichen Bart blitzen gelbe Zähne auf.
    »Du hast die Bannpfähle aufgestellt«, sagte Torak und wich zurück, wobei er beinahe gestolpert wäre. »Du hast den Waldpferdschamanen umgebracht und den Verdacht auf die Auerochsen gelenkt. Du hast dafür gesorgt, dass sie einander bekriegen.«
    »Sie wollten kämpfen. Sie mussten kämpfen!«
    Die Peitsche verbiss sich so schmerzhaft in Toraks Handgelenk, dass er die Axt mit einem lauten Aufschrei fallen ließ. Er wollte sie sofort wieder aufheben, aber Thiazzi war schneller, riss sie an sich und warf sie ins Feuer. »Die Clans sind schwach «, knurrte er. »Sie haben den Wahren Weg vergessen. Aber ich werde sie wieder vereinen. Deshalb hat mir der Weltgeist dieses Land gegeben: Damit ich alle Meinungsverschiedenheiten ausrotte, damit ich die Clans wieder auf den richtigen Weg führe! Keine Clanhüter mehr, keine Schamanen mehr. Nur noch ein Weg! Ein Wald! Ein Herrscher!«
    Torak schüttelte den Schweiß von der Stirn und zog sein Messer aus der Scheide.
    Wieder blitzte Thiazzis gelbes Grinsen auf. »Du kannst mir nichts anhaben!« Er zeigte auf die Misteln auf seiner Brust. »Das unsterbliche Herz der Eiche schützt mich vor allem Übel! Ich bin unbesiegbar!«
    Toraks Messer zitterte in seiner Hand.
    »Aber komm her«, lockte ihn der Eichenschamane, »versuch dein Glück. Mal sehen, ob du mich vernichten kannst. Oder ob ich dich vernichte, so leicht, wie ich deine Mutter und deinen Vater vernichtet habe?«
    Der rote Nebel senkte sich über Torak. Er sah den Schamanen durch einen Blutschleier.
    »So, wie ich deinen Blutsbruder zerbrochen habe«, prahlte der Eichenschamane. »Als ich ihn von der Klippe warf und sein Hirn über die Felsen spritzen ließ …«
    Mit einem heiseren Aufschrei stürzte sich Torak auf Thiazzi.

    Wolf schlich sich mit dem Wind an die Nicht-Auerochsen an, was er normalerweise nie getan hätte. Aber dieses Mal wollte er, dass sie ihn rochen.
    Eine Kuh witterte seinen Geruch und schwenkte den großen Schädel in seine Richtung. Wolf senkte den Kopf, um ihr mitzuteilen, dass er auf der Jagd war. Die Kuh stieß ein nervöses Schnauben aus und scharrte mit dem Huf im Boden. Wolf machte noch einen Schritt auf sie zu. Da griff sie an. Wolf wich ihr geschickt aus und rannte davon, um einen Bullen aufzuscheuchen. Der Bulle ging sofort auf ihn los. Wolf brachte sich mit einem Satz ganz knapp vor seinen Hörnern in Sicherheit und suchte mit großen Sprüngen das Weite. Das machte ja richtig Spaß!
    Jetzt war die ganze Herde aufgeschreckt. Die Tiere hörten auf, Weidenröschen zu kauen, und machten sich schwerfällig daran, den Hang hinaufzusteigen. Wolf schlich sich hinter mehrere junge Kühe, die erschrocken die Nüstern blähten und ihm das Weiße in den Augen zeigten. Er suchte sich die nervöseste aus und schnappte nach ihrer Fessel. Die Kuh quiekte auf, riss den Schwanz nach oben und suchte ihr Heil in der Flucht. Voller Panik folgte ihr der Rest der Herde. So hetzten sie den Hügelkamm hinauf, Wolf immer dicht hinter ihnen. Er sprang ständig hin und her, damit sie glaubten, von einem ganzen Rudel hungriger Wölfe gehetzt zu werden. Steine kollerten und Zweige brachen, als sie ins nächste Tal hinunterstoben, auf Groß Schwanzlos und den Gebissenen zu.
    Die Erde bebte, als Wolf die Herde weiter vor sich her trieb, und sein Herz überschlug sich schier vor Freude. Das alles brachte ein einzelner Wolf zustande!

Kapitel 19

    Zuerst dachte Torak an einen gewaltigen Steinschlag und blieb mit dem Messer in der Hand wie erstarrt stehen.
    Die Erde bebte, als wollten die Berge einstürzen. Der Donner steigerte sich zu einem ohrenbetäubenden Brüllen. Kurz darauf kam ein Bison in das Wäldchen

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