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Chronik der dunklen Wälder - Seelenesser: Band 3 (German Edition)

Chronik der dunklen Wälder - Seelenesser: Band 3 (German Edition)

Titel: Chronik der dunklen Wälder - Seelenesser: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Paver
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leuchteten jetzt auf, winzige, gleißend grüne, nicht größer als eine Nadelspitze, und verscheuchten tanzend die roten Augen. In Renns Ohren summte es, ein Summen wie von …
    Bienen?
    Auf einmal war sie hellwach. Bienen? Im Winter, in einer Höhle im Hohen Norden?
    Das Summen wurde lauter. Es stammte eindeutig von Bienen. Renn konnte sie zwar nicht sehen, aber die zarten Flügel streiften ihre Wangen. Was waren das für Bienen? Eine Botschaft des Clanhüters? Die Geister ihrer Vorfahren? Eine List der hinter dem Fels lauernden Dämonen?
    Aber die Bienen machten keinen bösartigen Eindruck. Renn schloss die Augen, lag still und lauschte dem Gesumm …
    Es ist der Mond der Wandernden Lachse, die Schlehen blühen, die Bienen summen. Renn ist acht Sommer alt, mit Fin-Kedinn auf der Jagd und begierig, den prächtigen neuen Bogen auszuprobieren, den er ihr geschenkt hat. Sie bleibt am Flussufer stehen, bewundert die golden schimmernde Krümmung der Waffe, und die Schlehdornblüten schweben nieder wie Sommerschnee und verfangen sich in den Mähnen der Waldpferde, die im seichten Wasser stehen.
    Als sie irgendwann den Blick von ihrem neuen Bogen löst, merkt sie erschrocken, dass Fin-Kedinn den Fluss bereits überquert hat und weitergegangen ist. Sie eilt die Böschung hinunter und hastet platschend und spritzend hinterher.
    Die Stuten mögen es nicht, wenn man ihren Fohlen zu nahe kommt. Sie verdrehen die Augen, bis man das Weiße sieht, und wollen ausschlagen.
    Renn hat keine Angst, aber um ihnen auszuweichen, watet sie tiefer in den Fluss hinein. Der Schlamm saugt an ihren Stiefeln und sie bleibt stecken.
    Panische Angst ergreift sie. Seit dem Tod ihres Vaters quälen sie Albträume, dass sie irgendwo festsitzt und nicht wegkann. Ob die Pferde sie jetzt zertrampeln? Ob das Verborgene Volk des Flusses sie auf den Grund zieht?
    Da verdeckt etwas die Sonne und Fin-Kedinn steht vor ihr. Seine Miene ist so undurchdringlich wie immer, aber seine blauen Augen funkeln belustigt.
    »Es gibt einen Ausweg, Renn«, sagt er ruhig. »Aber um darauf zu kommen, musst du deinen Verstand gebrauchen.«
    Sie blinzelt. Senkt den Blick. Dann steigt sie unbeholfen aus den Stiefeln.
    Ihr Onkel hebt sie lachend hoch und schwenkt sie durch die Luft. Da muss sie auch lachen, und sie quietscht vor Schreck und Vergnügen, als er sie ganz dicht übers Wasser hält, damit sie ihre Stiefel aus dem Morast zieht. Immer noch lachend, setzt er sie sich auf die Schultern und watet zum Ufer, und ringsum regnet es Blüten und die Bienen summen …
    Die Bienen summten immer noch, aber Renn konnte sie nicht mehr sehen, weil sie in dem Wieselloch feststeckte. Der Gedanke an Fin-Kedinn war wie ein Lichtstrahl. Renn strich über ihren polierten Unterarmschutz. Den hatte ihr der Onkel geschenkt, als er ihr das Bogenschießen beibrachte.
    »Es gibt einen Ausweg«, flüsterte sie. »Gebrauch deinen Verstand … «
    Ihr Atem ging ruhiger, ihre Brust hob und senkte sich nicht mehr so heftig. Die Felswände waren nicht mehr so erdrückend.
    Na klar!, dachte sie. Wenn man nicht so schwer atmet, braucht man weniger Platz.
    Es war ein erster kleiner Erfolg, dass es ihr gelang, ganz flach zu atmen, und das machte ihr wieder Mut. Sie war noch nicht tot. Wenn sie sich doch nur schmaler machen könnte!
    Vielleicht ging das ja tatsächlich. Richtig! Warum war ihr das nicht schon eher eingefallen?
    Stück für Stück – und unter Schmerzen – zog sie den rechten Arm unter sich hervor und streckte ihn lang aus. Dann nahm sie die linke Schulter zurück. So war sie tatsächlich schmaler, weil sie nun nicht mehr auf dem Bauch, sondern auf der Seite lag.
    Jetzt wurde es schon schwieriger. Renn bog den rechten Arm über den Kopf zurück, tastete nach ihrer Kapuze, bekam sie aber erst beim zweiten Versuch zu fassen und zog daran. Zum Glück war die Jacke weit geschnitten. Tanugeak hatte ihr erklärt, dass die Eisfüchse lockere Kleidung trugen, weil das wärmer hält. Renn zerrte an ihrer Kapuze und wand sich wie eine Schlange, die sich häutet, dann konnte sie die Jacke endlich über den Kopf ziehen.
    Sie lag, nach Luft ringend, da, und die Bienen summten, dass ihr ganz schwindlig wurde.
    Nun das Wams. Das war noch kniffliger, denn es gab keine Kapuze zum Anfassen, dafür war Renn ohne Jacke schon beweglicher.
    Als sie auch noch das Wams abgestreift hatte, war sie grenzenlos erleichtert. Sie hielt keuchend inne und genoss es, wie der Schweiß sie kühlte. Vor ihr knäuelten

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