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Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Titel: Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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gestellt und vom Lehnsherrn befragt werden muss.“ MacKinnon, die arme Seele, war hartnäckig, das musste man ihm lassen.
    Der Priester schüttelte erneut traurig den Kopf, als hätte er schmerzliche Nachrichten zu verkünden. „Der Kirchenrat allein entscheidet in allen Angelegenheiten, die Ketzerei und Hexerei betreffen. Die Zivilgerichte unterstehen der Gerechtigkeit Gottes. Außerdem ist der MacLeod mit seinen Söldnern derzeit im Norden am Plündern und Brandschatzen. Wann wird er wohl zurückkehren?“ Er legte eine theatralische Pause ein. „Noch rechtzeitig, um unsere Kinder zu beschützen?“
    „Nein!“, schrie eine Frau.
    „Er ist schon zu lange weg“, rief ein anderer. „Es kann zu viel passieren, bis er zurückkommt! Ich stimme dem Gottesmann zu. Wer noch?“
    Ein aufgeregtes Getuschel entbrannte, das der Priester mit einer Handbewegung wieder verstummen ließ. „Ich dulde keine Lynchjustiz. Dem Recht muss Genüge getan werden“, sagte er streng. „Ich bestehe darauf.“
    Überall sah man Köpfe nicken. „Das ist das Anständigste“, rief jemand zustimmend.
    „MacGregor, der Schmied, ist auch ein anständiger Mann!“ MacKinnon ließ immer noch nicht locker, der Gute.
    Der Priester zuckte die Schultern. „Dennoch war es ihm nicht möglich, die Schwelle des Gotteshauses zu überschreite n … Was sagt uns das über ihn?“
    „Er konnte sich auch nicht bekreuzigen, als Reverend Douglas starb! Habt ihr das gesehen?“
    „Aber wir dürfen uns doch alle nicht meh r …“, hob jemand an, wurde von der Menge jedoch sogleich übertönt.
    „Er hat Krankheit und Elend über uns gebracht!“ Der Pöbel wurde von Minute zu Minute hysterischer. Jetzt kramten sie alle Unglücksfälle der letzten Jahre und Jahrzehnte aus ihrem Gedächtnis hervor.
    „Er hat die Saat auf der Hälfte der Äcker verderben lassen.“
    „Sein Bruder spielt die Fiedel wie der Teufel höchstpersönlich. Seine Musik ist widernatürlich! Er hat sich dieses Talent mit seiner Seele erkauft!“
    „Sie haben uns die Pest gebracht!“
    „Das war nicht die Pest“, sagte MacKinnon angewidert. „Das Korn war verdorben und hat uns krank gemacht, das ist alles. Und wenn ihr bei euren Pflanzmethoden nicht so engstirnig wärt, hätten wir eine gute Ernte gehabt.“
    „Ja und? Hat er uns etwa geholfen, als wir alle krank wurden?“
    Dann hättet ihr ihm das wahrscheinlich auch als Hexerei angekreidet, dachte ich, aber ich hielt es für sinnlos, mich in die Diskussion einzumischen. Sie hatten zu diesem Zeitpunkt schon alle Grenzen des gesunden Menschenverstandes weit hinter sich gelassen. Sie dachten gar nicht mehr nach und ergriffen jede Möglichkeit, um ihren blanken Hass zu versprühen.
    „Er ist ein guter Mann, kein Hexer“, grummelte MacKinnon. „Und unser alter Seelsorger war auch nicht mit dem Teufel im Bunde. Dieser Hexenspuk ist doch Unsinn, kindischer Aberglaube!“
    Dem Priester gefroren bei diesen Worten merklich die Gesichtszüge. Er klang kalt und hart wie ein Gletscher, als er sagte: „Die Existenz der Hexerei zu bestreiten ist Ketzerei. Und es wäre nur zu deinem Besten, das nie wieder zu vergessen.“ Seine Stimme wurde lauter, sie klang kämpferisch, klar und entschlossen. „Das Böse ist am unfassbarsten und am tödlichsten, wenn es in Gestalt eines Engels des Lichts erscheint. Glaubt ihr alle, dass sie wie anständige Männer wirkten?“
    „Jawohl“, entgegnete MacKinnon finster. „Und sie wirkten nicht nur so, sie waren es!“
    Der Priester beachtete ihn nicht. Das konnte er sich leisten, denn die Menge war voll und ganz auf ihn konzentriert. „Der Teufel selbst kann Gebete sprechen! Glaubt ihr, das würde ihm die gespaltene Zunge verbrennen und die Lippen verdörren lassen? Nein! Das Böse kann sich als das Gute verkleiden, es kann sich hinter einer Maske verstecken, alles andere zu denken ist Aberglaube! Gott höchstselbst verachtete und verstieß die bösen Engel Satans, die gefallenen Engel!“
    Da löste ich mich aus meiner finsteren Ecke und lief davon. Der Priester war gebildet und wusste das zu seinem Vorteil zu nutzen. Es brachte mich zum Heulen, ich hätte am liebsten aufgeschrien, nein, viel lieber noch hätte ich auf dem Absatz kehrtgemacht und dem Priester die Kehle durchgeschnitten. Nichts davon konnte ich tun. Ich lief und lief, auch wenn niemand hinter mir her war. Noch nicht.
    Dem Recht muss Genüge getan werden. Ich bestehe darauf.
    Oh, Götter!
    Der Tag war finster, die Wolken hingen

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