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Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Titel: Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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tief und erdrückend über mir, eine einzige graue, schwere Decke. Keine Sonne. Ich versuchte mich zu erinnern, ob die Sonne auf den Marktplatz geschienen hatte. Nein, eher nicht. Vielleicht hätte ich genauer darauf achten sollen. Andererseits verstand ich aber auch nicht, warum Conal so einen Wirbel darum veranstaltete. Und einen klaren Gedanken konnte ich im Moment sowieso nicht fassen.
    Dem Recht muss Genüge getan werden.
    „Conal!“, schrie ich.
    Ich bestehe darauf. Dem Recht mus s …
    „Seth?“ Er schlug seine Axt in den Hackklotz und ließ sie dort stecken, dann kam er mir entgegen und klopfte sich die Hände an der Hose ab. „Seth, was ist passiert?“
    Ich verschwendete keine Zeit damit, es ihm zu erzählen. Ich öffnete meinen Geist und zeigte es ihm.
    „Sie haben Recht, der MacLeod ist schon zu lange fort“, sagte Conal und kappte unsere mentale Verbindung. Er hatte meine Hand in der seinen gehalten und in meinem Geist gelesen. Als er sich nun löste, taumelte ich beinahe rückwärts, so schwindlig war mir von den krausen Gedanken und ihrem Schrecken. Entschuldigend griff er nach meinem Arm und hielt mich fest. „Oh, Seth, wir stecken in riesengroßen Schwierigkeiten.“
    „Ja, aber das ist doch nichts Neues“, versuchte ich ihn zu beruhigen.
    „Doch, das hier ist was anderes. Wir müssen sofort weg, sonst sind wir tot. Hexerei, Werwolfglauben? Dagegen kommen wir nicht an.“
    „Es tut mir leid. Wegen der Alten.“
    „Sei doch nicht töricht. Du hast das einzig Richtige getan.“ Er grinste, aber die dahinterliegende Furcht konnte er damit nicht verbergen. „Diesmal werden sie kein Risiko eingehen und die Sache durchziehen. Sie werden kommen, uns zu holen.“
    „Was sollen wir tun?“
    Er zuckte die Achseln. „Wir müssen zurück. Und wenn ich mich dafür vor Kate in den Staub werfen muss. Hier können wir jedenfalls nicht bleiben.“
    Mir wurde kalt. „Aber Kat e …“
    „Kate kann uns auch nicht mehr Schaden zufügen als der Priester. Lass uns verschwinden.“ Er begann ein paar Habseligkeiten in einen Leinensack zu stopfen, während ich unsere Schwerter und Dolche aus dem Strohdach hervorzog. Strohhalme und Mäusekot prasselten auf mich herunter.
    „Lass gut sein“, sagte er, als er mich beim Einwickeln der Waffen beobachtete, und nahm mir die Sachen aus der Hand. Schweiß stand ihm auf der Stirn. „Hol Liath und Branndair, und pass auf, dass dich keiner sieht.“
    Ich öffnete die klapprige Tür unserer Hütte und spürte dabei in Gedanken seine Furcht. Aber er zog seinen Schutzwall hoch.
    Verschließ deinen Geist, Seth, bis wir zu Hause sind. Er sah mich eindringlich an und seine geistige Mauer donnerte schwer wie ein Fallgitter herab. Dann packte er weiter die Waffen ein und ich rannte hinaus.
    Die Böschung war verdammt steil, überall ragten von Farnen überwucherte Stämme und Steine auf den Weg. Aber ich hätte mein Ziel auch blind erreicht. Meine Beine schmerzten, mir brannte die Lunge, dennoch war ich in Rekordzeit beim Dachsbau. Ich riss die Äste fort, die wir zur Tarnung darübergelegt hatten, und warf die Steinbrocken beiseite. Dann rief ich nach den beiden Wölfen.
    Branndair! L…
    Plötzlich fiel mir wieder ein, dass Conal mir befohlen hatte, meinen Geist zu verschließen, und ich ärgerte mich über mich selbst. Dann tat ich, was er von mir verlangt hatte, und kniete mich neben den verborgenen Eingang. Da schnüffelte etwas an meiner Hand.
    „Branndair!“ Ich kraulte ihn am Hals. „Wir müssen fort, mein Kleiner, komm.“
    Wie sollte ich den beiden nur begreiflich machen, dass wir sie in einem verschnürten Sack transportieren mussten? Ich konnte doch noch nicht einmal meine Gedanken einsetzen, um sie zu beruhigen. Während ich noch grübelte, stellte Branndair plötzlich die Nackenhaare auf und knurrte.
    Auch in meinem Nacken kribbelte es.
    Liath drängte sich nach vorn, kratzte mit ihren Pfoten am Eingang des Dachsbaus und schnappte nach Branndair, damit er Platz machte. Ich legte ihr meine Hand auf den Kopf.
    „Ruhig, Erdentochter, ganz ruhig.“
    Ich kauerte immer noch auf einem Knie, als ich mich umdrehte und zwischen den Bäumen hindurchstarrte. Ich wusste, dass ich etwas gehört hatte. Die Äste wiegten sich in der leichten Sommerbrise. Der gezackte Streifen Himmel, der darüber zu sehen war, schimmerte wolkenverhangen, aber kein Regen fiel, kein Nebel zog auf. Und kein Vogel zwitscherte.
    Ich erschauerte. „Geht wieder rein“, befahl ich den beiden

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