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Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Titel: Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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war, im Unterholz. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich bewusstlos gewesen war, aber meine trockene Kehle und mein knurrender Magen ließen auf eine längere Zeit schließen. Es war zwar Sommer, aber im Hochland sollte man auch im Sommer nicht zu lange auf dem kühlen Boden liegen. Meine Knochen schmerzten vor Kälte und eisiger Schüttelfrost ließ meinen Körper beben. Langsam wurde mir bewusst, dass nicht der Priester mich niedergeschlagen, meinen geistigen Schutzwall wie Spinnweben weggefegt hatte. Es war Conal gewesen.
    Mein Körper wurde von unkontrollierbaren Krämpfen geschüttelt, als ich mich mühsam aufrappelte. Fast wäre ich wieder zu Boden gesunken. Ich hielt mich an einem Ast fest. Aber es war mir unmöglich, aufrecht zu gehen. Also ließ ich mich fallen und kroch unter Schmerzen auf allen vieren den Hügel hinauf. Ich weinte und ich schäme mich nicht dafür. Die Kälte durchfuhr meinen Körper wie Messerstiche, jede Bewegung war eine Qual. Es kam mir so vor, als wäre mein Hirn auf das Doppelte seiner Größe angeschwollen und drohte mir die Schädeldecke zu sprengen. Ich hatte das Gefühl, ich würde nie wieder richtig warm werden. Aber nichts von alldem war wirklich von Bedeutung angesichts der Tatsache, dass sie meinen Bruder mitgenommen hatten.
    Ich sehnte mich so sehr nach Wärme, hatte aber gleichzeitig Angst davor. Wenn mir warm werden würde, würde ich mich vielleicht zufrieden zurücklehnen und hier draußen einfach verrecken. Das hatte ich in jungen Jahren gelernt. Ich führte mir diese Gefahr immer wieder vor Augen, während ich Stück für Stück vorankrauchte wie in Tranc e – bis meine Hand plötzlich in einer Pfütze versank.
    Ein klägliches Rinnsal sickerte über die Steine und in einer kleinen Kuhle hatte sich Wasser gesammelt. Ich wusste sofort, dass es das Bächlein sein musste, das in der Nähe des Dachsbaus floss. Meine Kehle brannte und trotz der Kälte, die meinen Körper beinahe in einen Eisklotz verwandelte, ließ ich mich kopfüber in die Pfütze fallen, schlürfte das kühle Nass, leckte begierig den feuchten Stein, saugte das Wasser aus dem Moos, das daran wucherte. Keine Ahnung, wie lange ich so dalag. Als ich meinen Durst endlich gestillt hatte, bekam ich wieder Schüttelfrost. Ich zwang mich weiterzukriechen.
    Schließlich erreichte ich den Dachsbau, hundert Meter oder hundert Jahre später. Ich ertastete den bröckelnden Einstieg. Die Welpen zitterten still vor sich hin, während ich mich durch den Eingang zwängte. Dann kamen sie zu mir, pressten ihre Körper gegen meinen. Ich konnte nicht stehen, nicht einmal auf die Knie kam ich, aber hier hatte ich zumindest genug Platz zum Atmen und die Körperwärme der Tiere füllte die Höhle so rasch aus, dass mir, nach gefühlten ein oder zwei Jahrhunderten, auch langsam warm wurde. Und so war es gut. So war es gut. Zumindest dieser Teil der Welt war gut.
    Ich schaffte es gerade noch, den Schleier wie eine schützende Decke über uns zu ziehen, dann musste ich eingeschlafen sei n – mögen die Götter, wenn es sie gibt, mir verzeihen.
    Halb bewusstlos lag ich zwei Tage und Nächte lang im Dachsbau. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was Conal in diesen zwei Tagen durchmachte. Er hatte es selbst so gewollt, aber das erleichterte mein Gewissen kaum. Wenn ich nicht gerade Kälte und Schmerzen verspürte, wanderten stattdessen ohnmächtige Wut und Verzweiflung in mich hinein.
    Aber auch das ging irgendwann vorbei, und zwar schneller als der Schmerz. Die Wolfsjungen hatten sich mit Larven, Käfern und kleinen Wildtieren gut über Wasser gehalten, aber nun wurde es Zeit für eine richtige Mahlzeit. Ich buddelte mich aus dem Dachsbau heraus und fragte mich, wie verzweifelt ich wohl gewesen sein musste, mich überhaupt erst dort einzugraben. Mein Kopf schmerzte kaum noch, der Rest meines Körpers schon, aber er war auf dem Weg der Heilung.
    Draußen stolperte ich über die Spuren einer erneuten Hetzjagd, anscheinend hatten sie nach mir gesucht. Wieder einmal war ich dankbar für den Schleier, der mich geschützt hatte. Der Farn war zertrampelt, die Erde aufgewühlt, Äste zertreten. Hier war jemand planlos und brutal zu Werke gegangen. Der Priester war ganz gewiss kein Teil dieser Jagdgesellschaft gewesen. Keine Ahnung, warum ich mir da so sicher war. Vermutlich wäre er weniger plump vorgegangen und er hätte uns mit Sicherheit gefunden.
    Mein Schutzwall war noch da. Ich rührte ihn nicht an.
    Endlich verstanden mich auch die

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