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Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Titel: Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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Schluchzen des Mädchens war zu hören.
    „Wenn eure Fackeln dieses Feuer entfachen“, sagte der Neuankömmling mit eisiger Miene, „werden meine Männer jeden von euch auf der Stelle niederstrecken. Männer, Frauen, Kinder.“
    Die Männer mit den Brandfackeln schauten einander verunsichert an und wichen ein Stück zurück. Nur der Priester preschte mit gezückter Bibel vor. „Ihr habt hier keine Befehlsgewalt, Herr! Es ist eine Sünde, eine Hexe am Leben zu lassen!“
    „Du sollst nicht töten“, erwiderte der Reiter mit ruhiger Stimme. „Ich vermute, vor diesem Gebot habt Ihr einen ebensolchen Respekt wie ich.“
    Der MacLeod. Er war von seinen Feldzügen zurüc k – und er lebte. Sofort verzieh ich ihm jeden verächtlichen Blick, jedes noch so herablassende Lächeln. Ich verzieh ihm mein jämmerliches Dasein in der Anderwelt und unsere schäbige Behausung. Denn eines musste man ihm lassen: Er hatte die wahrhaft erstaunliche Gabe, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein.
    Die Clansmänner waren noch weiter zurückgewichen und standen verschlagen und ängstlich am Rand. Anders die Söldner des Priesters. Ihre Finger ruhten angespannt über ihren Schwertscheiden und Pistolenknäufen und warteten nur auf das Kommando.
    Eine endlose Weile starrten der Priester und der MacLeod einander schweigend an. Die Haut des Priesters schien noch straffer als zuvor über seine Wangenknochen gespannt zu sei n – man hatte ihn um seine Beute betrogen. Er sah aus, als wollte er seinem Gegenüber am liebsten an die Gurgel gehen. Ich war unfähig, etwas zu sagen oder mich zu rühren. Selbst das Atmen fiel mir schwer.
    Schließlich schnappte sich der Priester eine Brandfackel von einem der beiden Männer, die ihm am nächsten standen, reckte sie hoch in die Luft und verzog die gelblichen Lippen dabei zu einem Grinsen. Fast zeitgleich hob der MacLeod die Hand und schnippte mit den Fingern. Daraufhin warf einer seiner Reiter eine blitzende Klinge, die den Priester zielsicher durchbohrte. Jemand schrie, alle anderen Zuschauer schnappten hörbar nach Luft. Die Söldner starrten den Priester an, die Schwerter und Pistolen im Anschlag, aber es war zu spät.
    Der Priester sackte auf die Knie. Sein Gewand bauschte sich auf wie eine schwarze Rauchwolke. Noch immer trug er ein Grinsen im Gesicht, das seine Zähne entblößte. Er versuchte einen Fluch auszustoßen, aber heraus kam nur ein rasselndes Ächzen. So verharrte er vor dem MacLeod auf den Knien, ohne umzufallen. Mir blieb fast das Herz stehen, bis ich endlich begriff, dass er tot war.
    Es. Dass es tot war.
    „Conal MacGregor ist kein Hexer, ihr Narren. Und selbst wenn er einer wäre, wäre er immer noch ein besserer Mensch als zehn von euch zusammen. Lasst ihn gehen“, sagte der MacLeod gelassen. „Das Mädchen auch. Ihr anderen, schert euch nach Hause! Aber seid versichert: Jeden, der noch einmal auf den Gedanken kommt, einem solchen Wahnwitz beizuwohnen, werde ich aufknüpfen lassen. Und seine Familie werde ich von meinem Land jagen, auf dass sie jämmerlich verhungere.“
    Schweigend trollten sich die Männer des Priesters. Ich sah ihnen nach. Längst hatte ich mir jedes einzelne Gesicht eingeprägt und ich schwor mir, dass ich sie alle eines Tages aus einem anderen Blickwinkel betrachten würde. Aus einem, aus dem sich besser schießen ließe. Die Menge löste sich mit leisem Murren auf. Jetzt, da der Priester tot war, gab es nur noch einen Mann, den sie fürchten mussten. Er hatte ihnen gerade nur allzu deutlich zu verstehen gegeben, wem sie ihr täglich Brot zu verdanken hatte n – und was ihnen blühte, wenn sie sich seinem Willen widersetzten. Einige waren sichtlich beschämt.
    Zwei Krieger des MacLeod durchschnitten Conals Fesseln. Zitternd rieb er sich die Handgelenke, bis wieder Leben in sie zurückkehrte. Er schwankte, fing sich aber und wehrte alle Versuche, ihn zu stützen, zähneknirschend ab. Und er hatte sich über meinen unverbesserlichen Stolz beschwert!
    Als man das Mädchen losmachte, konnte es sich nicht auf den Beinen halten und sank weinend auf den trockenen Scheiterhaufen. Ängstlich verkroch es sich vor den Kriegern. Conal beugte sich zu ihr herunter und hob sie auf. Er schwankte und fast hätte er sie fallen lassen, aber er fand das Gleichgewicht wieder. Ich ließ meinen Bruder keine Sekunde aus den Augen, obwohl ich gerade im vollen Lauf die Treppen zum Burghof hinunterrannte. Ich verließ mich blind darauf, dass meine Füße jede Stufe sicher

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