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Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Titel: Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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zwischen den Bäumen auf. Wir hielten an und betrachteten ihn schweigend. Ich hatte einen Kloß im Hals, meine Augen brannten. Jenseits des schilfbewachsenen Ufers spiegelten sich auf der glatten Wasseroberfläche Bäume und Himmel in den prächtigsten Farben. Ich stellte mir vor, wie ich meine Hand ins Wasser tauchte und wie sie danach mit bunten Farbklecksen besprenkelt gewesen wäre.
    „He, Mädchen“, sagte ich. „Steig ab.“
    Sie tat, wie ihr geheißen, und stellte sich neben das Pferd. Sie schaute erst mich an, dann Conal, dann den See. Conal drehte sich mit Mühe zu mir um und in seinen Augen lag ein schwaches Funkeln. Conal schien nur noch ein Schatten seiner selbst zu sein. Ich rang mir ein Lächeln ab.
    Auch Conal stieg nun ab, musste sich aber an den Steigbügeln festhalten und an der Flanke seines Pferdes abstützen, um nicht hinzufallen. Er sammelte sich kurz, dann schritt er zum schilfbewachsenen Ufer hinüber und drehte sich nach dem Mädchen um.
    „Catriona!“ , rief er mit einem Seitenblick auf mich. „Schau, dort drüben ist unser Ziel.“
    Sie schüttelte den Kopf, wich zurück, schüttelte erneut den Kopf.
    „Willst du hierbleiben und sterben?“, fragte er. „Oder vertraust du mir?“
    Sie starrte auf das stille Wasser und schluckte. Ihre Halsmuskeln zuckten. Sie ging einen Schritt auf den See zu, dann noch einen, dann blieb sie wie angewurzelt stehen.
    „Du musst bei mir sein“, sagte er. Dann ging er zu meinem Erstaunen zu ihr und nahm sie wieder auf den Arm.
    Sie war nur ein schmächtiges Ding, aber ich hätte sie ihm am liebsten aus den Armen gerissen und in den See geschleudert. Ich sprang von meinem Pferd, aber etwas hielt mich zurück. Das Mädchen schüttelte heftig den Kopf, berührte Conals Gesicht, strich über seine Wange.
    „Ist schon gut“, sagte er, „ist schon gut.“ Dann trug er sie ins Wasser.
    Als er bis zu den Oberschenkeln hineingewatet war, blieb er stehen und sah mich erwartungsvoll an. Ich pfiff nach Branndair und Liath, dann schob ich meine Hände unter das Zaumzeug unserer beiden Pferde. Ich spürte ihre knochigen Schädel unter meinem Handrücken, während sie sich widerstandslos von mir führen ließen. Sie folgten mir und den Wölfen, ohne zu zögern, ohne zu scheuen. Sie erschraken erst, als sich plötzlich das Schleusentor öffnete.
    Auch das Mädchen war bestimmt halb tot vor Angst, aber es ließ sich nichts anmerken. Ich kämpfte gegen die scheuenden Pferde an, als ich wieder auftauchte und mir das Wasser aus dem Gesicht schüttelte. Die Pferde rissen den Kopf in den Nacken und versuchten sich loszureißen, bäumten sich auf, bockten, brachen zur Seite aus. Mit aller Kraft hielt ich sie fest, auch wenn eines von ihnen mit brutaler Gewalt an meiner Hand zerrte. Wir brauchten die Pferde und konnten es uns nicht leisten, sie zu verlieren. So eilig ich es hatte, Conal einzuholen, so wichtig war es auch, die Pferde zuallererst aus dem Wasser zu schaffen und an einem Baumstumpf anzubinden. Liath und Branndair schüttelten sich trocken, legten sich auf den Bauch und starrten auf die Moorlandschaft vor ihnen. In ihren Augen lag ein verwirrter, aber durchaus zufriedener Ausdruck.
    Conal hielt das Mädchen noch immer fest im Arm, es hatte sein Gesicht an seinem Hals vergraben und die Arme um ihn geschlungen. Er ging in die Knie und sagte etwas. In seiner Stimme lag Verzweiflung. Endlich ließ sie ihn los, taumelte ein paar Schritte rückwärts und schaute ihn mit großen Augen an. Er gab sich alle Mühe, ein Lächeln aufzusetzen, und versuchte aufzustehen. Stattdessen kippte er zur Seite und fiel ins Heidekraut. Dort blieb er liegen.
    Ich schrie das Mädchen an; ich weiß nicht einmal mehr, welche Worte genau ich ihm an den Kopf schleuderte. Ich wollte es nur von ihm fortjagen und zunächst gelang mir das auch. Sie nestelte an ihrem schmutzigen Leibchen und wich mit schreckgeweiteten Augen zurück. Ich stieß sie beiseite und fiel neben Conal auf die Knie. In dem Moment hörte ich ein Knirschen, ein Knacken, schließlich donnerndes Hufgetrappel. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass eines der Pferde sich losgerissen hatte und panisch auf die fernen Berge zupreschte. In meiner Eile hatte ich es wohl nicht richtig angebunden. Ich fluchte. Aber egal, ein Pferd hatten wir immerhin noch. Und Conal war mir jetzt wichtiger.
    Das Mädchen stand zitternd etwas abseits. Ich wünschte, es würde einfach verschwinden und mich mit ihm allein lassen, damit ich ihm helfen

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