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Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Titel: Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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noch keiner auf die glorreiche Idee gekommen, dem Mädchen ordentliche Kleider zu verpassen?“
    Ich starrte erst Sinead an, dann Catriona. Tatsächlich, sie lief noch immer in dem dünnen grauen Leibchen herum, das sie bei der vereitelten Hinrichtung getragen hatte. Offensichtlich hatte sie es bisher Nacht für Nacht gewaschen, denn es machte einen durchaus sauberen Eindruck. Aber das war auch schon das Beste, was man darüber sagen konnte. Die Scham stieg mir in roten Hitzewellen ins Gesicht.
    „Ihr nutzlosen Volltrottel“, schimpfte Sinead und stapfte entschlossen auf das Mädchen zu.
    „Sie spricht nicht!“, rief ich ihr auf halbem Wege hinterher.
    Wenige Sekunden später hatte Sinead das entsetzte Mädchen auch schon am Arm gepackt und schleppte es in ihre Gemächer, während sie ihm etwas ins Ohr flüsterte.
    „Soso, sie spricht nicht“, sagte Sinead verächtlich. „So ein Schwachsinn. Scheint mir eher, als ob du nicht zuhörst!“
    „Seit wann bist du denn so grantig?“ Ich fuhr ihr leidenschaftlich durchs Haar und zog sie zu mir herunter, um sie zu küssen. „Du warst doch früher immer so still.“
    Sie stemmte die Hände gegen meine Brust und richtete sich ruckartig auf, was mir ein Ächzen entlockte. „Du eingebildeter Mistkerl. Ich war nicht still, du hast mich nur nie zu Wort kommen lassen.“
    Der Himmel war so blau, dass es fast in den Augen wehtat. Ich lag mit dem nackten Rücken im kratzigen Seegras, der Flugsand pikte mich überall, aber das war mir egal. Eine frische Brise fuhr durch die rosafarbenen Nelkenbüsche und spielte mit Sineads offenem Haar. Ich roch das salzige Meer und die feuchte Erde und Sineads sonnenwarme Haut. Ich blinzelte gegen die blendende Sonne an und versuchte, mich auf ihr angespanntes Gesicht zu konzentrieren.
    „Wie geht’s Fraser?“, fragte ich.
    „Gut“, sagte sie, setzte sich rittlings auf mich und schaute mich ausdruckslos an.
    Ich legte meine Hände auf ihre Schenkel und blinzelte verwundert. „Du bist also nicht mit ihm zusammen?“
    „Gut beobachtet. Genau so wenig wie mit dir.“
    Ich zeigte ihr mein verschmitztes Grinsen, das sie früher immer aus der Fassung gebracht hatte, und auch diesmal funktionierte es. Fluchend schlug sie mir auf den Brustkorb.
    „Aua!“, rief ich.
    „Ich habe nie versprochen, auf dich zu warten, Seth.“
    „Darum habe ich dich auch nie gebeten.“
    „Selbst wenn du mich darum gebeten hättes t – ich hätte es nicht versprochen.“
    „Das ist der Grund, warum ich dich nie darum gebeten habe. Du brichst mir das Herz, Weib.“
    „Lügner.“ Sie schlug mich erneut.
    „Doch, ich liebe dich, glaub mir.“
    „Sicher doch.“ Ihr Blick wurde weicher. Sie ließ sich neben mich in das trockene, salzige Gras gleiten und streichelte mir über die Wange. „Aber ich werde dir nie genug sein.“
    „Tja.“ Ich drehte mich auf die Seite, um sie anzusehen. „Und ich werde dir nie genug sein.“
    Ihre Finger fuhren sacht über meine Lippen und ließen mich erzittern.
    „Wenn du meinst, Murlainn.“
    Ich schlang einen Arm um ihren Körper und küsste sie auf die Stirn, von einer plötzlichen Traurigkeit ergriffen. Wie üblich wechselte ich schnell das Thema.
    „Hat sie mit dir gesprochen? Catriona, meine ich?“
    Sinead sah mich lange an. Das verunsicherte mich.
    „Na komm schon. Hat sie?“, bohrte ich weiter.
    „Nein. Aber sie kann sprechen und sie wird es auch tun.“ Sinead blickte zur Seite. „Sie braucht nur jemanden, der ihr zuhört.“
    „Ich bin ein guter Zuhörer“, sagte ich leicht verärgert.
    „Ja, du hörst unglaublich gern dein eigenes Echo.“
    Wir lagen eine Weile schweigend da. Ich hatte meinen Arm um sie gelegt, ihr Arm ruhte auf meiner Brust. Das Meer schlug Wellen, rauschte und flüsterte, unsichtbar für uns hinter einer Sanddüne. Als ich meine Augen schloss, sah ich rote Äderchen auf der Innenseite meiner Augenlider und dann spürte ich, wie Sinead mich küsste.
    „Was wird Kate jetzt wohl tun?“, murmelte sie.
    Meine Augenlider gaben den Blick auf den strahlenden Himmel über mir frei. „Keine Ahnung.“
    „Sie weiß mit Sicherheit, dass ihr zurück seid.“
    „Ganz bestimmt. Sie wird wohl warten, bis er genesen ist. Die große Geste einer Herrscherin.“
    „Genau genommen seid ihr immer noch Verbannte“, sagte sie. Ich vernahm ein ängstliches Zittern in ihrer Stimme.
    „Eines kann ich dir sagen.“ Meine Finger packten ihren Arm unwillkürlich fester. „Ich gehe nie mehr zurück in

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