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Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Titel: Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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langsam den Torfboden verschlangen. Was wollte man mehr vom Leben?
    Ich nahm das Zaumzeug von meiner Schulter und rieb mit einem Tuch, das ich im Vorübergehen aus einem der Ställe mitgenommen hatte, Öl darauf. Das Leder war vom langen Herumhängen spröde und steif geworden. Mir kam diese Arbeit gelegen, und als das Zaumzeug zu glänzen begann und langsam wieder biegsam wurde, freute ich mich aus tiefstem Herzen. Catriona schlang die Arme um die Knie und schaute mir zu, von Zeit zu Zeit schweifte ihr Blick ab und wanderte über die Landschaft, über den See, hin zu den fernen Hügeln.
    „Warum sprichst du eigentlich nicht?“, fragte ich sie.
    Sie wich meinem Blick aus und zuckte mit den Schultern. Dann lächelte sie traurig.
    „Schon gut“, sagte ich. „Macht nichts.“ So gefiel es mir eigentlich auch besser. Mit ihr hatte ich meine Ruhe, ähnlich wie bei Fox, nur dass sie noch viel stiller war.
    Hinter uns hörten wir das Klackern von Branndairs Pfoten auf den Steinstufen. Er war auf dem Weg zu uns. Ich warf ihm einen Bissen von dem Braten hin und kraulte ihn an seiner Lieblingsstelle hinterm Ohr. Schließlich wurde er ruhiger und ließ sich nieder, mit dem Kopf auf meinem Schoß.
    Ich war so entspannt, dass ich sofort wieder hätte einschlafen können. Catriona hingegen schien rastlos und verbreitete eine solche Unruhe, dass ich die Augen wieder öffnete und sie ansah. „Was ist denn los?“
    Sie schaute zurück in die Festung und warf mir dann einen eindringlichen Blick zu. Ich wurde allmählich etwas ungeduldig, weil sie nicht sprach, und so erschien es mir nur natürlich, mich langsam in ihre Gedanken vorzutasten. Erst als sie erschrocken zurückwich und leise aufschrie, bemerkte ich, dass das für sie alles andere als natürlich war.
    „Entschuldigung“, sagte ich, ohne mein Verhalten wirklich zu bedauern. „Oh Götter, jetzt guck doch nicht wie ein verschrecktes Karnickel!“
    Ihre Halsschlagader pulsierte. Sie starrte mich mit großen Augen an, als wäre sie wirklich ein Kaninchen und ich ein Hermelin. Ich verdrehte die Augen.
    „Du würdest also gerne nach ihm sehen und dich um ihn kümmern. Wie sonst hätte ich das wohl herausfinden sollen?“
    Sie schluckte merklich verunsichert und nickte kurz.
    „Warum hast du das nich t … ach, schon gut. Offensichtlich wolltest du es nicht sagen.“ Seufzend erhob ich mich. „Versuch nicht, dich an den beiden Hohlköpfen vor seiner Tür vorbeizuschleichen, die werden dich niemals durchlassen. Komm, ich bringe dich zu Grian.“
    Grian, der Heiler, war mehr als erfreut, in Catriona endlich eine hilfreiche Handlangerin gefunden zu haben, und ich war froh, dass sie mir nicht mehr ständig hinterhertaperte. Es war ganz angenehm, mich endlich nicht mehr um sie kümmern zu müssen. Der kurze Moment, den ich in ihrem Geist verbracht hatte, war für mich ein Schock gewesen. Ich hatte erfahren, dass sie noch immer starke Schmerzen hatte und immer noch wie gelähmt war vor Angs t – ja, ich gebe zu, das hätte ich mir auch so denken können. Mehr hatte ich trotz unserer kurzen, intensiven Geistesverschmelzung nicht herausfinden können. Fast ihr gesamtes Wesen lag hinter einer geistigen Mauer verborgen, die einem Sithe alle Ehre gemacht hätte. Sie brauchte meiner Meinung nach dringend eine Ablenkung und ich ging davon aus, dass sie nichts glücklicher machen würde, als ihren persönlichen Helden betreuen zu dürfen. Grian sah sie als große Unterstützung an und fand Gefallen an ihr. Und er war ein Meister im Heilen von Körper und Geist; speziell von Patienten, die gar nicht ahnten, dass sie Patienten waren. Er und Catriona würden einander guttun. Ich war zufrieden mit meiner Entscheidung, die beiden zusammenzubringen.
    „Die Kleine ist stark“, sagte Grian nur ein paar Tage später als Fox. „Arbeitet hart, kümmert sich rührend um deinen Bruder. Stumm wie ein Fisch, aber deinem Bruder tut ihre Gegenwart gut.“ Grian lachte laut auf. „Für Eili gilt das wohl eher nicht.“
    Ich grinste von einem Ohr zum anderen.

26. Kapitel

    Q uälend langsam reifte in mir die Erkenntnis, dass nur die Hälfte der Festungsbewohner davon ausging, dass der MacLeod mich davor bewahrt hatte, Conal töten zu müssen, bevor er auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Die andere Hälfte war felsenfest davon überzeugt, dass der MacLeod mich gewaltsam davon abgehalten hatte.
    Anfangs hegten sie nur den leisen Verdacht und wichen meinem Blick aus. Am Ende kam es zu einer

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