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Chronik der Vampire 02 - Fürst der Finsternis

Chronik der Vampire 02 - Fürst der Finsternis

Titel: Chronik der Vampire 02 - Fürst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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ihr alles, was Armand mir eingeflüstert hatte.
    »Wir sollten Paris so schnell wie möglich verlassen«, sagte ich schließlich. »Dieser Kerl ist zu gefährlich. Und die gegenwärtigen Bewohner des Theaters - sie wissen nur das, was er sie gelehrt hat. Von mir aus können sie Paris haben. Laß uns des Teufels Straße nehmen, um es mit den Worten der alten Königin zu sagen.«
    Eigentlich hatte ich erwartet, daß sie wütend auf Armand wurde. Aber sie hatte sich meine Geschichte seelenruhig angehört.
    »Lestat, es gibt noch zu viele unbeantwortete Fragen«, sagte sie. »Ich möchte wissen, wie dieser alte Orden angefangen hat, ich möchte alles wissen, was Armand über um weiß.«
    »Mutter, ich kann auch ohne diese Informationen leben. Es ist mir egal, wie es angefangen hat. Ich bezweifle sogar, daß er es selbst weiß.«
    »Ich kann dich verstehen, Lestat«, sagte sie ruhig. »Wirklich. Wenn einmal alles gesagt und getan ist, sind mir diese Geschöpfe gleichgültiger als die Bäume im Wald oder die Sterne über uns. Eher würde ich den Strömungen des Windes und den Zeichnungen auf fallenden Blättern meine Aufmerksamkeit schenken.«
    »Genau.«
    »Aber wir dürfen nichts überstürzen. Wichtig ist jetzt vor allem, daß wir drei zusammenbleiben. Wir sollten gemeinsam in die Stadt gehen und behutsam unsere Abreise vorbereiten. Und gemeinsam müssen wir versuchen, Nicolas mit der Geige aus seinem Dämmerzustand zu befreien.«
    Ich wollte über Nicki sprechen. Ich wollte sie fragen, wie sein Schweigen zu erklären sei, was sie vermute. Aber die Worte blieben mir im Halse stecken. Immer wieder mußte ich an ihr Urteil denken:
    »Katastrophal, mein Sohn.«
    Sie legte ihren Arm um mich und führte mich zum Turm zurück. »Ich brauche deine Gedanken nicht zu lesen«, sagte sie, »um zu wissen, was in deinem Herzen vorgeht. Laß uns Nicki nach Paris bringen. Laß uns versuchen, die Stradivari zu finden.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um mir einen Kuß zu geben. »Wir waren schon zusammen auf des Teufels Straße, ehe all das geschah«, sagte sie. »Und bald werden wir wieder auf ihr sein.«
    Nicolas ließ sich ebenso bereitwillig nach Paris bringen wie überall sonst hin. Wie ein Gespenst bestieg er sein Pferd und ritt neben uns her, nur sein dunkles Haar und sein schwarzer Umhang schienen vom Wind beseelt.
    Als wir auf der Ile de la Cité unseren Durst löschten, merkte ich, daß ich ihm beim Jagen oder Töten nicht zusehen konnte.
    Es war wenig ermutigend, daß er diese einfachen Verrichtungen mit der Schwerfälligkeit eines Schlafwandlers vollführte. Es zeigte nur, daß er unter Umständen ewig in diesem Zustand verharren konnte, unser stummer Kumpan, der kaum mehr als ein lebender Leichnam war.
    Doch als wir zusammen durch die Gassen zogen, beschlich mich ein unerwartetes Gefühl. Wir waren jetzt nicht mehr zu zweit, sondern zu dritt. Ein Orden. Wenn ich ihn nur hätte wachrütteln können…
    Aber zuerst mußte ich Roget besuchen -und zwar allein. Ich bat sie, in der Nähe zu warten, und als ich den Türklopfer betätigte, rüstete ich mich für den unsäglichsten Auftritt meiner bisherigen Theaterkarriere.
    Nun, ich sollte sehr bald etwas über die Sterblichen lernen und ihre Bereitwilligkeit, die Welt für einen sicheren, ungefährlichen Ort zu halten. Roget war außer sich vor Freude, mich zu sehen. Er war derart erleichtert, daß ich »munter und wohlauf« sei und noch immer seine Dienste in Anspruch nehmen wolle, daß er zustimmend nickte, ehe ich noch mit meinen absurden Erklärungen angefangen hatte.
    (Und was ich hier über den Seelenfrieden der Sterblichen lernte, habe ich nie wieder vergessen. Selbst wenn ein Geist ein Haus in seine Einzelteile zerlegt, mit Blechdosen wirft, Wasser auf Kopfkissen gießt, alle Uhren unentwegt die Stunde schlagen läßt, wird ein Sterblicher lieber die hirnrissigste »natürliche Erklärung« akzeptieren, als daß er an eine übernatürliche glauben würde, so sehr sie auch auf der Hand liegen mag.)
    Es wurde sehr schnell deutlich, daß er annahm, Gabrielle und ich hätten die Wohnung damals durch die Dienstbotentür zum Schlafzimmer verlassen, eine hübsche Möglichkeit, auf die ich noch gar nicht gekommen war. Aber der verbogene Kerzenhalter bedurfte noch einer Erklärung, und ich murmelte etwas über meinen unbeschreiblichen Gram, als ich meine Mutter sah, wofür er volles Verständnis hatte.
    Was unser Verschwinden anbelangte, nun ja, Gabrielle habe es

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