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Chronik der Vampire 02 - Fürst der Finsternis

Chronik der Vampire 02 - Fürst der Finsternis

Titel: Chronik der Vampire 02 - Fürst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Alles, was nicht zur Gewohnheit werden durfte, umgaben sie mit Symbolik und Mystik, und sie entzogen sich den Blicken der Sterblichen, indem sie sich in Tempeln aufhielten, um sich von denen, die ihnen Blut bringen würden, anbeten zu lassen. Sie suchten sich die kräftigsten Opfer aus, jene, die schon immer für das Wohl des Landes den Göttern dargeboten wurden, ob Unschuldige, ob Außenseiter oder Bösewichte, und sie tranken das Blut für Die Mutter und für das Gute.
    Sie setzten die Geschichte von Osiris in die Welt, die zum Teil ihre eigenen schrecklichen Leiden erzählte - den Angriff der Verschwörer, ihre Heilung, die Notwendigkeit, im Reich der Finsternis zu leben, die Welt, die hinter dem Leben lag, ihr Unvermögen, sich der Sonne auszusetzen. Sie fügten es den alten Geschichten von den Göttern hinzu, die in ihrer Liebe zur Guten Mutter stiegen und fielen und die es schon in dem Land, aus dem sie gekommen waren, gegeben hatte.
    Und so gelangten diese Geschichten zu uns, und diese Geschichten verbreiteten sich auch außerhalb der geheimen Orte, an denen Die Mutter und Der Vater angebetet wurden und wo jene, die mit dem Blut geschaffen worden waren, aufgehoben wurden.
    Und als der erste Pharao seine erste Pyramide baute, waren sie bereits alt. Und in den frühen Texten werden sie auf eine bruchstückhafte und merkwürdige Weise beschrieben.
    In Ägypten herrschten noch hundert andere Götter, wie es sie in allen Ländern gibt. Aber die Anbetung Der Mutter und Des Vaters und JENER, DIE DAS BLUT TRANKEN, spielte sich im verborgenen ab, und es war eine sehr mächtige Kultbewegung, der sich die Gläubigen anschlössen, um den lautlosen Stimmen der Götter zu lauschen und um ihre Träume zu träumen.
    Wir wissen jedoch nicht, wer die ersten Sprößlinge Der Mutter und Des Vaters waren. Wir wissen nur, daß sie ihre Religion bis hin zu den Inseln des großen Meeres verbreitet haben, zu den Ländern der beiden Flüsse und in die Wälder des Nordens. Daß überall an den geheiligten Stätten der Mondgott vorherrschte und das Blut seiner Opfer trank und seine Kräfte nutzte, um in die Herzen der Menschen zu sehen. In den Zeiten zwischen den Opfergaben, während des Hungerns, konnte der göttliche Geist seinen Körper verlassen, er konnte durch den Himmel reisen, er konnte tausend Dinge lernen. Und die Sterblichen mit der größten Reinheit im Herzen konnten zum Schrein des Gottes kommen und seine Stimme hören, und er konnte sie hören.
    Aber schon vor meiner Zeit, vor tausend Jahren, war diese alte Geschichte recht unlogisch. Die Götter des Mondes hatten in Ägypten schon an die dreitausend Jahre geherrscht. Aber diese Religion war immer wieder Angriffen ausgesetzt gewesen.
    Als sich die ägyptischen Priester dem Sonnengott Amon Ra zuwendeten, öffneten sie die Grabstätten des Mondgottes und ließen ihn von der Sonne zu Asche verbrennen. Und viele unserer Artgenossen wurden vernichtet. Das gleiche geschah, als die ersten Kriegerhorden nach Griechenland kamen und die heiligen Stätten aufbrachen und töteten, was sie nicht verstanden.
    Heute regiert das plappernde Orakel von Delphi, wo wir einst regierten, und wo wir einst standen, stehen heute Statuen. Unsere letzte Stunde spielt sich in den Wäldern des Nordens ab, von wo du gekommen bist, unter denen, die unsere Altäre auch heute noch mit dem Blut von Bösewichten tränken, und in den kleinen ägyptischen Dörfern, in denen sich ein oder zwei Priester um den Gott in seinem Grabe kümmern und den Gläubigen gestatten, ihm die Übeltäter darzubringen, denn Unschuldige können sie nicht opfern, ohne Verdacht zu erregen, und Bösewichte und Missetäter sind immer zu bekommen. Und auch weiter unten, in Afrika, im wilden Dschungel, bei den verfallenen Ruinen alter Städte, an die sich heute niemand mehr erinnert, hört man noch auf uns.
    Aber unsere Geschichte ist von Geschichten über Schurken und Betrüger durchsetzt - Bluttrinker, die nie nach einer Göttin gefragt haben, die keinen Beistand suchen und die mit ihren Kräften tun und lassen, was sie wollen.
    Sie leben in Rom, in Athen, in allen Städten des Reiches, und sie kümmern sich nicht um Recht oder Unrecht, und ihre Kräfte nutzen sie nur zu ihrem eigenen Vorteil.
    Und genauso wie die Götter in den Hainen und heiligen Stätten sind sie auf schreckliche Weise in der Hitze und den Flammen verendet, und wenn tatsächlich welche überlebt haben sollten, dann dürften sie wahrscheinlich nicht einmal ahnen,

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